Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

207 — 
Präsident: Haben wir nicht nur die Abschnitte? 
Walser: Ich würde die Wechsel erkennen, weil ich in 
Erinnerung habe, um was für Abschnitte e- sich han 
delt, aber nicht auf irgendwelchen Aufschriften. Ich 
erinnere mich nur, datz die Unterschrift der Jnoesting 
Corporation abgetrennt worden ist. 
Staatsanwalt: Ist Ihnen vielleicht auch noch aus 
den Erhebungen erinnerlich, datz Sie damals berich 
tet haben, dah Walser auch nach dem Weggang Thöny 
im Hause verkehrt habe. 
Verling: Ja. 
Präsident (zu Verling): Sie sägten, dah der Wal 
ln natürlich auch dort war, nenn der Thöny nicht an 
wesend war, zu 'Hause. Erinnern Sie sich noch an 
Ihren Bericht, wie hat er weitergelautet? 
Staatsanwalt: Das mutz herausgequetscht werden, 
das können Sie doch erzählen. j: ? 
Verling: Was ich da erzählt habe, an daS alles 
kann ich mich erinnern. 
Staatsanwalt: Ja, können Sie sich auch erin 
nern, datz es damals geheitzen hat im Berichte, dah 
Walser jeweilen oder häufig kurz oder unmittelbar nach 
Weggang Thönys in das Haus Thöny kam. 
Verling: Das wird so lauten. 
Staatsanwalt: Erinnern Sie sich, Sie sagten et 
was von 'Mälbun. Verling, haben nicht Sie über 
Mälbun rapportiert. 
Verling: Von Mälbun nicht. 
Staatsanwalt: Nicht Sie. --- Oder von einer An 
wesenheit Walsers in der Sommerfrische und der Frau 
Thöny in der Sommerftische. -Haben Sie darüber nicht 
referiert. 
Verling: Nein. - 
Präsident: Wir schreiten zur Frage der Beeidigung. 
Staatsanwalt: Ich verzichte auf die Beeidigung 
Dr. Budschedl: Ich verzichte. 
Verteidiger: Auch. 
Präsident: Also keine Vereidigung. 
Thöny: Ich möchte nur dazu äußern, dah Wal 
ser wohl bei mir verkehrt hat, auch, wenn ich nicht 
zu Hause gewesen bin. Das habe ich aber gewußt. 
Wenn dieses Thema weiter verfolgt wird, Muß ich 
darauf bestehen, daß Frau Eberle mit allen gesetzli 
chen und zu Gebote stehenden 'Mitteln vorgeführt wird 
ck ist bekannt als eine Lügnerin im. ganzen ,Vaduz. Und 
daß sie diese Aussage aus Rache gemacht hat, kann ich 
auch erzählen. 
Dr. Guntli: Wiberquatsch. 
Präsident: Wünscht jenrand die Beeidigung des 
Zeugen? 
Staatsanwalt: Ich verzichte. 
Dr. Budschedl: Ich verzichte. 
Verteidigung: Verzichtet. 
Zeuge Bankbeamter Josef Hilti. 
Präsident: Herr Hilti, Sie sollen vom Gerichte 
einvernommen werden über anfällige Beobachtungen, drc 
Sie gemacht haben über die Tätigkeit Thönys bis 
zu seiner Verhaftung. Sie waren schon vor der Ver 
haftung Thönys als Angestellter auf der ^andes- 
bank? ' 
Hilti: Ja. - . 
Was haben Sie >dä für Beobachtungen 
Präsident 
gemacht? 
Hilti: Ich habe nur beobachtet» datz Niko Beil 
und Walser und Herr Larbone mehrmals ber' Thöny im 
Sitzungszimmer war und datz Thöny sehr viel Te 
lephone von Berlin, Bukarest und aifi Wien bekommen 
hat. Wenn Telephone von Berlin gekommen sind und 
datz es auf der Post hietz,. es komme ein Telephon, 
dann sagte Thöny vielmals zu mir, ich solle das 
Telephon abnehmen und sagen, dah er nicht' hier fei. Ich 
habe es so gemacht Warum das war, weih ich nicht. Er 
sagte mir nur, er hätte sollen einem'Herrn in -Berlin et 
was besorgen und hätte das nicht besorgt. 
Präsident: Ist das häufig vorgekommen? 
Thöny: Ja. 
'Präsident: Hat Thöny in ihrer Anwesenheit in 
Ihrem Arbeilsraum am Telephon gesprochen? 
Klklti: Das Telephon ist im Sitzungszimmer. 
iPräsident: Sie haben nie ein solches Telephon ge 
hört ? 
1 Hilti: Nein. 
Präsident: Haben Sie Akten, Korrespondenzen Thö 
nys . mit den andern 'Mitangeklagten oder andern Leu 
ten je gesehen oder beobachtet? 
Hilti: Das habe ich nie gesehen» weil es nicht Buch- 
haltungsakte waren. 
Präsident: Nur das, was nachträglich in den Bü 
chern festgestellt wurde? 
Hilti: Sonst nichts. 
Präsident: Wie hat Thöny diese Akten versorgt? 
Hilti: Das weiß ich nicht. 
Präsident: Haben Sie nie beobachtet, dah ei Ak 
ten beseitigt hat? 
Hilti: Er hat die ganze Post selbst geöffnet und 
wenn er abwesend war, Hache ich sie auf die Seite ge 
legt und zwar die ganze Post ungeöffnet. 
'Präsident: Hat gar niemand das Recht gehabt, die 
Post zu öffnen? 
Hilti: Nein. .Er war nie solange abwesend. 
Präsident: War er jeden Tag da? 
Hilti: Ja. / 
Präsident: Wie i st im Uebrigen die Ordnung auf 
der Kanidesbank gewesen? 
Hilti: Es waren halt verschiedene Kredite über 
zogen. 
Präsident: Haben Sie nicht Thöny aufmerksam ge 
macht aus solche überzogene Kredite. 
Hilti: Schon, dann sagte er halt, es werde wie 
der abgedeckt. 
Präsident: Wollen Fragen gestellt werden an den 
'Zeugen seitens des Gerichtes? 
Staatsanwalt' (zu Hilti): War Ihnen . untersagt 
die Post überhaupt in Empfang zu nehmen und.zu 
öffnen. 
Hilti: Dazu war ich nicht bevollmächtigt, 
j Staatsanwalt: Das gebe ich schon zu, aber hat 
!Thöny Ihnen ausdrücklich untersagt die Post zu 
öffnen, wenn Post kam. 
Hilti: Das habe ich nie angefangen, darum hat er 
es auch nicht zu sagen gehabt, dah ich sie nicht öffnen 
Me. ^ .
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.