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¿i.-i Thänyr. Von den Verhältnissen der. Zentrofag war ich
' nicht so genau unterrichtet. Die Herren vom Zentrofag waren
-.xalle ziemlich, vom gleichen Schrot. Jeder hat Recht gehabt.
7 /WennMan sie bei der einen Türe hinausgeschoben hat, sind
- r sie bei der^andern wieder hereingekommen.
. £ Präsident: Walser hat Ihnen schon vorher einen Blanko-
kiedit.von 15 000. Franken abgenommen. Die Bürgschaften
sind nicht geleistet worden. Und nun fallen Sie wieder seinen
Vorstellungen und seiner Beredsamkeit hinein. Ist denn
. das möglich? .
Thöny: Ich meine, wie aus Akten hervorgeht, hatte ich
früher dem Bauer gegen Zentrofagaktien Geld gegeben und
' dann-hat Walser die Aktien wieder verkauft und hätte alles
- voll bezahlen sollen. Walser ist der Treühänder von dieser
Tränsccktion gewesen. Walser hat gewußt, daß es im Ver-
- zeichnis geheißen hat, der Zwicky stehe nicht so gut, wie man
geglaubt habe.7Die eine Million Aktienkapital sei nicht, vor
handen, aber er werde schon schauen, daß die Sparkasse keinen
Schaden erleide. -Und wmn das Bukarester Geschäft zustande
käme/werde er schauen, daß die Sparkasse bei dieser Sache
- keinen Schaden erleide. Das. wäre ein Motiv für mich ge-
’ wesen, daß ich diese Bürgschaft doch unterschrieben habe.
Wmn 300 000 Mark nieder zurückgezahlt worden wären
nach diesen Bestimmungen, hätte die Sparkasse nicht zu- Scha
den kommen können. Wenn das Geld nicht in Angriff ge
nommen .worden wäre vor Unterzeichnung der Konzession.
Das Geld ist vom Barmer Bankverein dann bewilligt worden.
Präsident: Wohin ist dann das Geld'gekommen?
Thöny: Das ist nach. Bukarest an die Banca Comer-
ciale italiana in Bukarest deponiert worden.
Präsident: Wie ist es mit dieser Klassenlotterie ge-
.’ gangen?
Thöny: Die Klassenlotterie ist nicht zustande gekoinmen,
das Gell» ist aufgegangen. ,
Präsident: Hat Ihnen Walser Aufschluß gegeben über
die Verwendung des'Geldes.
Thöny: Ich weiß nur, er- hat mir geschriebm, er habe
eine..Aktiengesellschaft gegründet, eine Fischerei gepachtet, da
- ist jedenfalls viel Geld aufgegangen. Aber wie und 'für was
für Zwecke es gebraucht worden ist, das kann ich nicht sagen.
Div von Nico Beck versprochene Bürgschaft ist auch nicht gx-
kommen. Zuerst hat es bei der Besprechung vom Vertrag
bei der Bürgschaftsverpflichtung geheißen, das Geschäft sei in
längstens einem Monat perfekt.
Präsident: Dann sind auch keine näheren Verträge aus-
gearbeitet worden? -
Thöny : Er hat in einem Monat retour konimen wollen
und da hat sich die Sache verzögert. Dann ist Beck einmal, zu
mir gekommen und hat gesagt, es wäre gescheiter, man würde
die Landesbank ausscheiden, damit das Risiko von der Landes
bank falle, trotzdem das Geld nicht bewilligt worden ist zur
Konzession. Er sagte dann, er wolle mit einem gewissen
Hauser in Zürich unterhandeln. Der hätte wollen beitreten
und es. habe auch Hauser und Hienzberg zusammen richtig
bei der Schweizerischen Bankgesellschaft für eine halbe Million
Farbemickiustrieaktien deponiert gehabt, für den Fall, daß-sie
in den Vertrag eintreten wollen und damit hat sich die Bei-
..stellung der Bürgschaft verschleppt. Dann ist er im Auftrag
von Hauser und Hienzberg nach. Bukarest gefahren und hat
dort unterhandelt, aber ist mit Walser nicht einig geworden.
Zuerst ist ein gewisser- Schwarz hinuntergefahren, dann-ist
auch Hauser hinuntergefahren. Was dort vorgegangen ist.
weiß ich nicht-.-Walser -sagte,.-Hauser habe -ihm 'Konkurrenz
gemacht, statt, mit ihm zusammenzuarbeiten:.'Dadurch ist die
Bürgschastsgeschichte erledigt gewesen. Das Geschäft ist> nicht
zustande gekommen. Nico Beck hat den Paß noch nach drei
Monaten in der Tasche gehabt und hat ihn nicht zurück
gegeben. Die in Zürich sind wieder abgesprungen und sind
nicht einig geworden. Walser hat mir immer darauf ge-
schrieben, das Geschäft ist in 8—14 Tagen fertig. Dann ist
wieder etwas Unvorhergesehenes dazwischen gekommen und
so hat sich die Sache immer mehr verzögert und sie ist Mitte
1928 noch nicht fertig gewesen.
Präsident: Wie wären Sie dann mit dem Barmer
Bankverein fertig geworden, wenn die Gruppe Hienzberg-
Hauser mit diesen 50 000 Franken wirklich beigesprungen
wäre?
Thöny: Der Barmer Bankverein hat nicht nur 300 000
Mark vorgeschossen, sondern er wäre auch beteiligt, gewesen
am Unternehmen.
Präsident: Auch wmn der Barmer Bankverein voll aus-
bezahlt worden wäre, wäre er noch nicht ausgeschaltet ge
wesen aus dem Unternehmen?
Thöny: Das entzieht sich meiner Kenntnis, wie. das
herausgekommen wäre. Vielleicht hätte es einen Prozeß ge-
geben.
' Präsident: An den Barmer Bankverein haben sie in
der Folge Zinsen bezahlt?
Thöny: Der erste Zins wurde bezahlt im Herbst 1927.
Den Betrag hat aber nicht die Sparkasse bezahlt, sondern
er ist direkt von Bukarest von Walser nach der Schweiz
überwiesen worden, und von dort aus hat sie die Sparkasse
nur weitergeleitet.
Präsident: Es waren 18 460 Mark. Dann später sind
noch 21 000 Mark bezahlt wordm. Die hat dann Beck von
'Berlin aus überwiesen, also total 39 460 Mark. Haben Sie
verfügt, daß diese Zinsen bezahlt werden?
' Thöny: Den ersten Betrag hat-Walser von Bukarest be
zahlt. -
Präsident: Ohne öder mit Ihrem Wissen?
Thöny: Ich habe gar nicht gewußt, was er schuldig ist.
Präsident: Der zweite Betrüg?
Thöny: Beim zweiten Betrag hat der Barmer Bank-
verein geschriebm. Das ist in der Abmachung gestanden, in
der Prolongation vom 31. Dezember 1927, daß die Zinsen
auf ein halbes Jahr bezahlt werden müssm.
Präsident: Der Kredit war ursprünlich bewilligt bis
Ende 1927. Dann prolongiert bis Ende Dezember 1927
lind dann noch einmal Prolongiert bis Ende Juni 1928. Die
Prolongation erfolgte nur unter der Bedingung, daß die
Zinsen bezahlt werden müssen?
Thöny: Nico Beck hat das draußen in Düsseldorf ab
gemacht.
Präsident: Deshalb sind dann Zinsenzahlungen erfolgt.
Walser wird das Geld bei der Banca Commerciale italiana
in Bukarest abgehoben haben zur Leistung der 18 460 Mark.
Inzwischen ist Walser das Geld ausgegangen in Rumänien.
Sie wissen nichts davon, wieso Walser über daS Geld trotz der
gegenteiligen Abmachungen vorzeitig verfügt hat?
Thöny: Soviel mir recht ist, ist da ein Telegramm abge
sandt worden von Bauer im Februar 1927. Der Vertrag war
noch nicht perfekt. Es ist schon vorher über die eine Hälfte ver
fügt worden, schon vor dem 1. Februar 1927.