Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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-habe er ausgegeben, sechs Stück.So etwas-sei noch nie da- 
gewesèn.-Er war furchtbar aufgeregt, dann sagte ich, was ist 
t 8« machen. Hieraus sagte er, ich habe Thöny Auftrag gegeben, 
'er möge.deranlassen, daß -Walser nach Vaduz komme, damit 
. die Sache bereinigt, und die Wechsel zurückverlangt und un 
schädlich gemacht werden könnten. Uebrigens sagte er, wenn 
.Walser nicht kommen sollte, wird es notwendig sein, das; 'ich 
eventuell aus die-Reise gehen muß, um diese Wechsel herein 
zubringen .Am.andern Tag, das war Donnerstag den 29., 
'hatte Thöny berichtet. Herr Walser-könne nicht kommen. 
..Thöny'kam ins Bureau, Dr. Beck fragte ihn vor mir, bezw. 
ersuchte er mich, ich möchte jetzt nach Wien gehen und mit 
' Herrn - Walser sprechen und -die Wechsel zurückverlangen. 
Thöny ersuchte mich ebenfalls, denn er sagte, er könne njcht 
gehen, seine Frau sei -krank. Die Wechjelzahle» haben jhn 
längst schon beunruhigt und er wäre sehr froh, weiln ich diese 
Aufgabe übernehmen lvürde und die Wechsel zurückhole. .Er 
sprach ausdrücklich voll sechs Akzepten und beschrieb sie über 
Befragen von Herrn Dr. Beck genau. Dr. Beck fragte ihn, Hvo 
sind die Wechsel unterschrieben worden. Thöny erwiderte, er 
habe nur den Akzeptvermerk darauf gemacht. Er fragte dann 
nach der Beschaffenheit der Wechselformulare und Thöny 
sagte, es wären ganz gewöhnliche Formulare, gewesen, mie 
man sie überall' kaufe, mit bläulichem Untergrund. Nach 
einigem Zögern sagte ich, ich wäre bereit, diese undankbare 
Aufgabe zu übernehmen, wenn ich dadurch einen drohenden 
Schaden von der Kasse abwenden könnte, und ich fuhr am glei 
chen Tag mittags nach Wien, während Thöny Herrn Walser 
telegraphierte. Er hat eben gesagt,' er werde Walser verständi 
gen,-daß.er. nach .Wien komme. Ich-kam Freitag nach Wien, 
stieg im Hotel-ab, traf dort zufällig Nico Beck und fragte 
ihn, ob Herr Walser bereits hier wäre. Er erwiderte, nein, 
, er .hätte aber eine Drahtnachricht, daß Herr Walser >m» 
Samstaginittag komme, ich wartete bis andern Tag mit- 
tags.und Herr Walser kam. Ich schilderte ihm im Hotel den 
Sachverhalt, sagte, daß Dr. Beck unbedingt verlange, daß. 
diese sechs Wechsel zurückkommen, er sei in großer Aufregung- 
und Unruhe und auch Thöny sei ganz niedergeschlagen und sèi 
gut seinen Nerven ganz.heruntergekommen. Herr Walser 
sagte dann, gut, die Wechsel können Sie schon haben und er 
widerte, es sei ihm aber nicht möglich im Moment, dieselben 
beizuschaffen, aber bis gegen Abend o.der Sonntag früh- werde 
er mir die Stücke bringen. Ich blieb dann im. Hotel auf 
Kontrollposten, um von Walser die Akzepte zu bekommen. An, 
.Ahend konnte ich aber die Herren nicht mehr treffen, sie kamen 
nicht ins Hotel, solange ich wenigstens da war. und am an 
dern Morgen (Sonntag) brachte mir Herr Walser vier Ak 
zeptabschnitte. Diese Akzepte waren mit dem Stempel 
„Liechtensteinische Landesbank Liechtenstein" und Unterschrift 
„Thöny". .Zur Verteidigung möchte ich sagen, die Abrisse, 
auf denen lediglich die Unterschrift Thöny für Landeshank 
stand. .Herr Walser, fügte die. Erklärung bei: „Sie werden- be 
greifen,. daß auf., diesen Wechseln noch andere Unterschriften 
waren, die. die Sparkasse nicht interessieren und nichts an 
gehen und die übrigen zwei Stücke werde er in einigen Ta- 
gen, .glaube ich,.so sagte er, zuschicken." Ich nahm dann diese 
Abrisse an mich und. fuhr wieder nach. Vaduz zurück, wo ich 
sie Herrn Dr. .Beck übergab mit dem Bemerken, was gewesen 
sei, worauf Herr Dr. Beck jagte, man müsse ein Aktendossier 
. anlegen und sie. gut aufbewahren und. ich müßte ihm dann 
Zeuge sein, wenn die Sache Kur Sprache kommen werde. In 
einiger Zeit bekam ich einen fünften Abriß zugeschickt. Das 
war also meine ganze Mission. 
Präsident: Haben Sie .Walser nicht darüber befragt, 
warum er nicht die ganzen Wechsel zurückgebe? 
. Dr. Ritter: Doch, Herr Walser sagte, die seien nicht in 
Wien, bezw. der Herr, der sie hat, sei nicht in Wien. Ich 
glaube, er hat gesagt, der betreffende Herr sei nach Augsburg 
verreist und käme erst die folgende Woche.zurück.. 
Präsident: Haben Sie nicht gesagt, das gehört auch dazu? 
Dr. Ritter: Doch, doch, das kam zur Sprache. Jawohl. 
Walser sagte eben, ich werde in einigen Tagen bestimmt den 
Abriß haben. 
Präsident: Nicht um: den 5. und 6. Wechsel in einigen 
Tagen, sondern auch die übrigen Abrisse? 
Walser: Jä, ich gab die Erklärung, das interessiere die 
Sparkasse nicht, das kann ich Ihnen, nicht geben. 
Dr. Ritter: Ich 'kannte Herrn Walser soweit, dag 
wenn ich etwas von ihm erfahren wollte und er wollte es 
nicht sagen, er es auch nicht jagte. Vielleicht hätte er es einein 
Andern, der eher mit ihm hätte reden können, gesagt. U 
weiß es nicht, ich war ihm fremd. 
Präsident: Wollen Fragen gestellt werden, durch das 
Gericht, Staatsanwalt? 
Staatsanwalt: Darf ich bitten, Herr Zeuge, Sie sagten 
ivörtlich bei Beginn Ihrer Aussage: Jetzt hat er tatsüchliik 
.Wechsel gegeben. Ist diese Aeußerung von Dr. Beck so ge 
fällen? 
> Dr. Ritter: Ich kann nur sinngemäß redeii. 
! Staatsanwalt: Wenn Sie sinngemäß fo gesagt haben 
jimiijtc vorher bei ihm schon Kenntnis von Wechseln gewesei 
¡ l'citi, wenn er jagt, nun hat er tatsächlich Wechsel gegeben 
Dr. Ritter: Es war ein Brief des Herrn Rechnungsdirek 
tors Zatloukal bei Herrn Dr. Beck und auf Grund diese! 
Briefes hat er Thöny interpelliert. Aus diescin Brief bei 
mutete er, daß eine Unregelmäßigkeit vorgekommen sei uni 
hat ihn darum befragt. 
Staatsanwalt: Wieso ging die erste Frage darnach, dq 
Walser nach Vaduz komme, wenn Thöny Wechsel auSstellti 
Thöny nnlß offenbar gesagt haben, er habe dem Herrn Wals- 
die Wechsel gegeben. 
Präsident: Und bestand nicht soviel Einfluß, Wals« 
hierher zu bewegen, daß man. sagt, wenn Walser nicht komm 
müssen Sie unter Umständen nach Rumänien fahren? 
'Dr. Ritter: Das weiß ich nicht. 
Präsident: Wie erklärt sich das? 
Dr. Ritter: Ja, ich kann dafür keine Erklärung 
ben. Dr. Beck sagte mir, er habe Thöny beauftragt- 33 
nach Vaduz zu rufen, und er könne nicht kommen. Das erfü 
ren.wir am andern Morgen. Da sagte Herr'Dr. Beck: Es i 
keine Zeit zu verlieren, die Sache ist sehr dringend. Die 8 
schnitte müssen zurück. 
Staatsanwalt: Sie sagten, die Wechsel wären ganz ei 
fache Formularien, wie aus der Papierhandlung. Fanden Z 
dies unten bestätigt und -konnten Sie da erkennen, daß i 
die richtigen waren, die Ihnen beschrieben wurden, ans P 
Pier mit bläulichem Untergründe? f 
Dr. Ritter: So weit ich mich erinnere, war es ein bli 
licher Untergrund auf dem Papier. 
Staatsanwalt: Mit welchen Geldern sind Sie hinunil 
gefahren? j 
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