Thöny: Das kann ich nicht mehr sagen.
Präsident: Haben Sie den Vertrag mit dem Barmer
Bankverein auch gelesen, den Vertrag mit der Bank einer-
seits und Hienzberg andererseits?
' Thöny: Ich werde ihn wohl gelesen haben.
Präsident: Walser hat Sie orientiert über alle Einzel
heiten seines Verhältnisses mit dem Barmer Bankverein und
mit Hienzberg?"
Walser ist dann am 29. November nach Düsseldorf ver
reist zur Unterhandlung mit dem Barmer Bankverein und
hat dort Ihre Bürgschaftsurkunde abgegeben? Sie haben
.also in diesem Falle den Verwaltungsrat nicht informiert?
Thöny: Die Bürgschastsurkunde muß bei den Akten
liegen. Ich habe sie am 8. Juni I. I. abgegeben bei der Re
gierung.
Präsident: Wir werden bei Verlesung der Akten auf diese
Sache zurückkommen. Sie haben also auch diese Sache dem
Verwaltungsrate effektiv nicht unterbreitet?'
Thöny: Nein.
Präsident: Warum nicht? >
Thöny: Ich habe gewußt, daß der Verwaltungsrat das
Geschäft nicht bewilligen werde.
Präsident: Sie und Walser haben also von/vornherein
gewußt, daß der Verwaltungsrat das Geschäft nicht bewilligt
hätte?
Thöny: Ja.
Präsident: Warum? Wenn das Geschäft 'so viel ver
sprochen hätte, wie Walser vovher gesagt hat, hätte auch der
Verwaltungsrat das bewilligen können.
Thöny: Es ist im Gesetze nicht begründet. Es schlägt
nicht in den Rahmen des Sparkassengeschäftes hinein.
Präsident: Glauben Sie, daß das der Grund gewesen
wäre, daß der Verwaltungsrat das Geschäft abgelehnt hätte?
Thöny: Ja.
Präsident: Was haben Sie für Notterungen'vorgenom
men in den Büchern über diese Verpflichtungen der Spar
kasse?
Thöny: In den Büchern ist nichts vorgekommen.
Präsident: Sie haben keine Notierungen vorgenommen?
Sie-Haben für diese oder jene Sache für sich privat keine
-Notizen gemacht zu Hause über die Bedingungen?
Thöny: Nein.
Präsident: Ueber alles, was Sie vorgekehrt haben bei
diesen Transakttonen, haben Sie keine Notiz gemacht?
Thöny: Nein.
Präsident: Sie haben auch keine Korrespondenz gemacht
zu Hause? Hatten Sie Korrespondenzen?
Thöny: Nein.
Präsident: Was haben Sie mit der Korrespondenz vor
gekehrt? .
Thöny:' Ich habe nur den Vertrag zu Hause gehabt.
Die Bürgschastsurkunde, die habe ich abgegeben.
Präsident: Sonst nichts von der Prolongierung der Kre
dite Ende 1927 ?
Thöny: Nein.
Präsident: Warum nicht?
Thöny: Ich habe gemeint, das dürfe niemand wissen.
Präsident: Wenn man derartig große Angelegenheiten
und Geschäfte betreiben will, wenn man sie auch nicht durch
die Sparkasse gehen läßt, muß man doch Aufzeichnungen
machen.
Thöny: Es tut mir leid, daß ich das nicht gemacht habe.
Präsident:-Wäre die Läridesbaftk am Gewinn beteiligt
gewesen?
Thöny: Die Landesbänk hätte. sollen'einen gewissen
Prozentsatz vom Gewinne in Rumänien erhalten.. Da Möchte
ich erwähnen, daß bei Ausstellung des Vertrages Mco/Beck
den Vorschlag.gemacht hat, die Bürgen,, die. für die.Schweiz
besttmmt waren,'der Landesbank zur Verfügung zu''stellen,
damit das Land durch diese Bürgschaft gedeckt wäre. Das. ist
damals bei der Unterzeichnung besprochen worden^
Präsident: Nico Beck war die Situation etwas-ungemüt
lich, daß er.die großen Verpflichtungen für die.Landesbank
eingegangen ist. Wollte er.Bürgen suchen, um. die.Landes-
bank sicher zu stellen?
Thöny: Nein. Er hat gesagt, er habe mit ihnen bereits
unterhandelt, er wolle Geld aus der Schweiz beschaffen zum
gleichen Zwecke. Er hätte schon mit Bürgen gesprochen.
Präsident: Ich-erinnere mich nicht daran,, daß Sie in
Ihrer Aussage vor dem Untersuchungsrichter diese Version
benützt haben. Sie sagten' bei irgend einem Anlasse, als ich
Sie gestagt habe, wer an dieser Konferenz teilgenommen
habe, Mco Beck sei auch im Hause gewesen/ Ob er wirklich
bei der Konferenz zugegen gewesen sei, wissen Sie nicht?
Thöny: Da kann ich genau erklären, daß Nico Beck im
Nebenzimmer war.
Präsident: Sie sagten, Mco Beck hätte vor den anderen
Konferenzteilnehmern die Erklärung abgegeben,' daß er
Bürgen habe.
Thöny: Daß er schon gesprochen habe wegen Bürgschaft.
Präsident: Zur Entlastung der Sparkasse?
Thöny: Wenigstens ist das meine beste Ueberzeugung,
daß das dazumal so besprochen wurde.. Es sind inzwischen
drei Jahre vergangen, an die Einzelheiten kann ich mich nicht
mehr so genau erinnern.
Präsident: War Dr. Bollert auch dabei?
Thöny: Das. kann ich leider nicht mehr sagen/ '
Präsident: Mco Beck hat von diesen Bürgen gesprochen.
Thöny: Ja.
' Präsident: Er hat aber nicht gesagt, daß er effektiv schon
Bürgen hätte?
Thöny: Er hat gesagt, daß er mit einem.Herrn in Chur
schon Unterhandlungen gehabt habe wegen Uebernahme^ der
Bürgschaft. ' '
Präsident: Mer, daß er eine Zusage von irgend einer
Seite erhalten habe, hat er nicht gesagt?
Thöny: Nein. Aber vom betreffenden Herrn hat er einen
Reisepaß in der Tasche gehabt. Er hätte ihm sollen das .Visum
besorgen, um nach Bukarest zu fahren. '.
. Präsident: War das Hienzberg?
.'Thöny: Nein;'ein Rechtsanwalt von Chur. .Von dem
hat 'er einen Reisepaß in der Tasche gehabt. Er hat gesagt,
er werde Bürgschaft leisten, aber er wolle sich da unten'per
sönlich überzeugen, wie das Geschäft stehe. Er h'qt wollen
nach Rumänien fahren, um sich zu überzeugen, ob Pas'Ge
schäft gut sei. Zu dem Ztvecke hat er einen Reisepaß in der
Tasche gehabt zur Einholung des Visums beim Konsulat in
Zürich. : , 1 '. '
Präsident: Sie wußten, daß Bauer Georg, derlei dieser
Konferenz im Kirchthaler dabei war, schon eine Rolle.gespielt
hat bei der Zentrofag. War es Ihnen damals njchf bekannt,
daß dieser Bauer-eine unschöne Rolle gespielt hat bei'der
Zenttofag?