Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Beck: Dieser Auszug wurde wahrscheinlich re 
konstruiert aus meinem Bankkonto, Wer das na 
türlich verschiedene Buchungen gegangen sind, von 
denen ich keine Kenntnis hatte. 
Dr. Rittmeher: War eine Zahlung voin 5. 
November 1927 von 80 Franken, die von einem 
Philipp Augustin gemacht wurde, gebucht wor 
den? Und ist das richtig? Wissen Sie etwas dar 
über? 
Beck: Das ist möglich, daß das eine Rech 
nung für eine Reise, für ein Auto von Lindau 
nach Vaduz gewesen ist. 
Dr. Rittmeher: Also, das tonnte richtig sein? 
Beck: Ja. 
Dr. Rittmeher: Ist es möglich, das; Sie am 
14. Juni noch einen Bezug gemacht haben für 
sich? 
Beck: Nein. 
Dr. Rittmeher: Hatten Sie ein Konto bei 
der schweizerischen Bank-Gesellschaft und weshalb 
hatten Sie dieses Konto angelegt? 
Beck: Beim schweizerischen Bankverein hatte 
ich ein Konto, einerseits, um einzelne Schecks, 
die ich unterzubringen hatte, umzuwechseln, an 
dererseits, um einen genauen Nachweis dafür zu 
bringen, wie ich meine Gelder verwendete. Ich 
habe von Thönh für ineine Ablieferungen von 
70.000., 90.000 Franken nie eine Quittung er 
halten und nie eine verlangt, weil ich nicht den 
Anschein erwecken wollte, daß ich kein Zutrauen 
habe. Aus der anderen Seite habe ich für alle 
Empfänge überall quittieren müssen. Ich habe bei 
den Banken quittieren müssen, bei der Busse 
bank usw. Ich habe nun durch die Tatsache, daß 
bei dieser Bank ein Konto bestand, den Nachweis 
erbringen können, wie ich die Beträge abgeliefert 
habe. Ich zweifelte nicht daran, daß mir Thönh 
jeden Centimes gutgeschrieben hat. Es hat sich 
das bei der Abrechnung auch herausgestellt, daß 
er es getan hat. Aber ich konnte nicht wissen, ob 
dann, wenn er hätte wegsterben müssen, oder 
wenn etwas passiert wäre, meinen bloßen Anga 
ben, ich hätte das Geld überbracht, Glauben ge 
schenkt worden wäre. 
Dr. Rittmeher: Wegen des Betrages von Fr. 
3000 wird . Ihnen vorgeworfen, daß noch ein Be 
trag von 3000 Franken für Müller dazu kom 
me. Woher haben Sie das Geld bezogen? 
Beck: Bezüglich der 3000 Franken ist die Sa 
che jo. Wie Thönh richtig ausgeführt hat, hatte 
ich ein Geschäft vor, bei dem ein ziemlich bedeu 
tender Gewinn in- Aussicht stand und ich habe 
Thönh seinerzeit schon vor Aushändigung dieses 
Betrages gesagt, daß ich diesen Gewinn der Lan 
desbank, zuführen wolle. Ich glaube, daran wird 
sich Thönh noch erinnern und auch bestätigen. 
Dieser Betrag ist mir nachträglich nach .Zürich 
nachgesandt worden. Dagegen muß ich gegenüber 
der Aufstellung im Nntersuchungsberichte fest 
stellen, daß mir der Betrag im Konto schon be 
lastet worden ist am 10. oder 11. Mai. Darf ich 
vielleicht nachsehen? 
Dr. Rittmeher: Am 9. Mai 1927. 
Beck: Es wäre das noch richtigzustellen. 
Präsident: Im Auszug der Landesbank mei 
nen Sie? 
Beck: In der Aufstellung. 
Dr. Rittmeher: Dann meinen Sie also nicht, 
daß das noch dazu komme? 
Präsident: Also die 3000 Franken inbegrif 
fen. Wollen Sie weitere Fragen unterbreiten? 
Dr. Rittmeher: Nein, ich habe keine weiteren 
Fragen mehr zu stellen. 
Präsident: Wir werden das Verhör mit Ni 
co Beck jetzt unterbrechen und morgen wieder 
ansangen. Die Verteidigung hat ihre Fragen be 
endet. Nun würde Herr Dr. Ditscher uns ver 
lassen. Ich muß an Carbone die Fragen richten, 
ob er damit einverstanden ist und möchte ihn 
fragen, ob er aus diesem Grunde keinen formel 
len Einwand erheben wird. Wir würden, damit 
ich richtig verstanden bin, in dieser Zeit, was 
Carbone anlangt, nichts behandeln. Wenn im 
Lause der Zeit sich irgendeine Belastung, für Car- 
bvne ergeben würde, würden wir davon Notiz 
nehmen und das morgen seiner Verteidi 
gung bekanntgegeben und ihm und sei 
ner Verteidigung Gelegenheit geben, sich 
a loszusprechen. Aber ich glaube, es wird 
nicht dazu kommen, weil wir ja jetzt den Herrn 
Landesphhsikus Dr. Batliner verhören über das 
Gutachten über Nico Beck. Dann würden wir das 
Zeugnis Zwickh - Malans verlesen und dann die 
Zeugen Professor Dr. Schädler, Dr. Ritter, .die 
Landwaibel Strub und Verling vernehmend Die 
haben alle nichts zu tun mit der Angelegenheit 
Carbone, so daß Herr Dr. Ditscher unbeschadet 
seiner Interessen, bezw. der Interessen seines. 
Klienten abwesend sein kann. Wird von irgend- 
einer Seite ein formeller Einspruch erhoben? 
Dr. Huber: Ich möchte keinen Einspruch er 
heben, aber solange Dr. Ditscher uoch dä ist, fest 
stellen, daß die von Carbone in Aussicht gestell 
te Zahlung von 260 Franken bis heute noch nicht 
eingegangen ist. 
-Dr. Ditscher: Ich möchte bitten, keine Spässe 
zn machen und Carbone raten, nichts zu sagen. 
Carbone: Ich möchte dazu sagen,.. 
Dr. Ditscher: Nein, Herr Carbone, sagen Sie 
nichts. 
. Präsident: Carbone, sind Sie einverstanden, 
daß die Verteidigung Sie jetzt verläßt? 
Carbone: Ja. 
Präsident: Wir würden jetzt weiter fahren. 
Herr Dr. Batliner ist noch nicht da. Dann würde 
ich Ihnen inzwischen die Zeugeneinvernahme des 
Herrn Zwickh-Malans verlesen. Vom 13. Juli 
1928. 
(liest).... 
(Anmerkung des Herausgebers: Sämtliche tnt 
Laufe der Prozeßverhandlungen vom Gerichte 
verlesenen Akten werden in einem besseren 
Anhange zum stenographischen Perhandinngs- 
bcrichte abgedruckt werden. Dieser Anhang wird 
am Schlüsse erscheinen.
	        

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