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galisiert. Aber ich kann nicht sagen, ob ich sie dort
selber geholt habe, oder ' ob sie Thöny für mich ge
bracht hat.
Dr. Budschedl: Es fällt mir auf, datz diese Voll
machten von Sekretär Ferd. Nigg beglaubigt sind, ob
wohl derselbe eigentlich nicht zuständig war. Warum
haben Sie hinaufgeschrieben ..Einzelzeichnungsberechtigt"
im Handelsregister steht das nicht drin.
.Beck: Ich weist nicht, Es war in Berlin und über
all andererorts, der Nachweis zu erbringen, datz'Thöny
zur effektiven Einzelunterschrist ermächtigt war. Im
Ausland natürlich sind überall Unterlagen zur Ver
fügung, um sich zu erkundigen, ist der Mann für
Eingelunterschristen berechtigt oder nicht- In der
Schweiz kann man das jederzeit nachsehen.
Dr. Budschedl: Haben Sie hier selbst nie eine
Vollmacht eingeholt?
Beck: Doch, doch, ich habe auch eine Vollmacht,!'
die mir Walser gegeben hat, erhalten.
Präsident: Haben Sie nie eine Vollmacht ein-,
geholt bei Thöny?
Beck: Bei Thöny? Offenbar wollen Sie fragen
bei Ferdinand Rigg.
Dr. Budschedl: Bei Thöny auch?
Beck: Die Vollmacht habe ich von Thöny ge
holt, die Legalisation habe ich einmal von Ferdinand
Nigg geholt.
Dr. Budschedl: Die Vollmacht konnten Sie nur
von Thöny bekommen?
Beck: Ich habe die Legalisierung bei der Kanz
lei in einem Falle selbst geholt und dort unterzeichnet.
Dr. Budschedl: Wie haben Sie es zu Stande
gebracht, dost der Nüsse Millner nach Vaduz kommen
konnte. Hat es nicht Patzschwierigkeiten gegeben?
Beck: Nein, die Sache war so. Zu diesem Zeit
punkte konnte man auch nach Liechtenstein und in die
Schweiz mit Passierscheinen, die man an der Grenze
erhielt, die Grenze übertreten.
Dr. Budschedl: Was haben Sie als angemessene
Reisespcsen für Carbone angesehen?
Beck: Ich habe nie damit gerechnet, habe mir
nie gedacht, dost Carbone gewillt oder berechtigt sei
Spesen zu errechnen.
Dr. Budschedl: Woher haben. Sie die 4000 Fr.
genommen, die Sie Carbone geliehen haben?
Beck: Von meinem Bruder Dr. Beck. Ich habe den
Betrag allerdings, um genau zu sein, von der Spar
kassa bekommen, habe dem Thöny Obligationen h'm-
terlegt über den Betrag von 4000 Mark.
Dr. Budschedl: Wer waren die Ihnen nahestehen
den Persönlichkeiten, die Ihnen Bollert empfohlen ha
ben ? !
Beck: Es isst ein persönlicher Bekannter von mir
in Berlin, ich möchte ihn in die Sache nicht hinein
ziehen.
Dr. Budschedl: War Ihr Bruder, der fürstliche, Ge
sandte in der Koburgangelegenheit einmal auswärts,
Thöny sagt Ja?
Beck: Rein.
Dr. Budschedl: Ich hätte noch etwas zu fragen,
Thöny, sagen Sie aufrichtig, ist nicht die Erteilung
der Einzelzeichnungsberechtigung in einem kleinen Kreise
von Freunden gefeiert worden?
Thöny: Da fragen Sie mich zuviel, das' weist
ich nicht.
Dr. Budschedl: Ist Ihnen der Bericht der ost-
schweizer. Treuhandgesellschaft, den Sie Herrn Dr. Beck
herausgelegt haben, ist er Ihnen verschlossen oder of
fen überbracht worden?
Thöny: Er war verschlossen.
Dr. Nittmeyer: Es ist aus den Aussagen her
vorgegangen, datz Eie an dem Tage, als Dr. Nasche
hier war, auch hier waren, es ist nicht ganz klar,
ob Sie Thöny schon vor der Unterschrift gesprochen
haben, ob er vor der Unterzeichnung der Bürgschaft
¡imit Ihnen gesprochen hat, und Sie konsultierten, soll
Iman unterschreiben oder nicht. Hat Thöny Sie konsul-
! tiert, ob man die Bürgschaft unterschreiben soll oder
nicht?
Beck: Nein.
Dr. Rittmyyeri: AIs Sie hörten, datz die Bürg
schaft unterschrieben sei, wollten Sie die Bürgschaft
eliminieren oder für Riickbürgen der Bank sorgen?
»Haben Sie etwas in dieser Richtung gemacht?
> Beck: Ich habe verschiedene Schritte unternom-
!ineit, z. B. mit Würzweiler.
? Dr. Rittmeyer: Haben Sie nicht mit einem Herrn
in Chur verhandelt und seinen Patz instHänden.gehabt?
Kam jene Sache nicht zustande?
Beck: Jener Herr wartete aus Bescheid, wann er
nach Rumänien fahren könnte, um die Sache in Ord
nung zu bringen. ^
Dr. Rittmeyer: Sie haben also Walser berichtet,
er solle nicht kommen, oder wie. maf es ? \
Beck: Doch, Walser war über die Verhandlungen
orientiert, aber in welcher Form ich ihm' davon Mit
teilung machte, ob durch Thöny oder Walser direkt,
weist ich nicht. Tatsache ist aber, dost der betreffende
Herr mich oft- und oft ersucht hat er möchte abrei
sen unL» ich möchte das rumänische Visum einholen.
Dr. Rittmeyer: Nun wegen Würzweiler.
Weck: WÜrzweiler erklärte im Protokoll, er habe
nicht abgeschlossen, weil er aus den Statuten der Bank
gesehen habe, datz die Bank nicht kompetent sei, sol
che Geschäfte einzugehen. Würzweiler, event. Schwarz
sind aber doch nach Rumänien gegangen.
Dr. Rittmeyer: Weshalb ist die Sache nicht zu
Stande gekommen? Walser erklärte einmal im Pro
tokoll, Schwarz sei in Rumänien einmal sehr freund
lich mit ihm gewesen, dann habe er ihm wieder ge
droht, kurz er habe sich' sehr um Walser bemüht.
Weshalb kam dann das Geschäft doch nicht zustande?
Weck: Ich kann nur das eine sagen, datz ich
leider nachträglich von beiden Seiten die grötzten Vor
würfe hatte. Von Walser, datz ich das Geschäft rui
niere und andererseits von Hauser, der mir erklärte
die Erwartungen wären in keinem Falle so, wie man
sie ihm vorgetragen hätte. Auch Schwarz äutzerte sich
in diesem Sinne auch Thöny gegenüber, und ich glaube,
datz deswegen das Geschäft nicht zustande getommen
ist.