Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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©eff: Ich weiß nicht, ob ich ihm (ins privaten 
Mitteln Geld gegeben habe, ich habe beim Gericht in 
Zürich diese Pfändung angefochten mit der Begründung, 
das Geld sei Tarbone für einen speziellen Zweck über 
geben worden. 
Staatsanwalt: Sie gaben an, Sie hätten Tarbme 
aus -privatem Mitteln diese Beträge gegeben, woher 
hatten Sie diese Privatmittel? ~ 
©eff: Diese Privatmittel waren Gelder, die ich für 
Spesen bezogen habe, die man mir betastet hat bci 
der Sparkassa und über die ick) nicht über jeden ein 
zelnen Pfennig Auskunft geben kann. 
Staatsanwalt: Können Sie über den l'ebensauf- 
wand Tarbone's etwas sagen? 
©eff: Ich möchte mich diesbezüglich nicht äußern, 
denn Tarbone würde sowieso alles in Abrede stellen. 
Ich möchte nur die eine Bitte an Sie richten, ich habe 
über den Lebenswandel Tarbone's. über seine verschi.de 
nen Verbräuche usw. an Thöny einen Brief geschrieben, 
der bei den Akten liegt. 
Tarbone: Ich muj; etwas erwidern, ©eff kann ru 
hig von mir behaupten, ich hätte sehr viel Geld 
ausgegeben, ich habe viel Geld ausgegeben, ich Habs 
das nie bestritten; ich habe ein leichtsinniges rleben 
geführt, ©eff hat gerne davon profitiert, Beck hat 
von den 4000 Fr. gleich 500 bekommen. £St hat von mir 
in Berlin alles bekommen, Theaterbillette etc., er hat bei 
mir wohnen können. Seine Frau habe ich eingeladen, sie ist 
aus meine Kosten nach Berlin gekommen, seinen Kindern 
habe ich Spielzeug gekauft und habe seiner Frau einen 
Pelzmantel bezahlt. Wenn er über meine großen Aus 
gaben sprechen will, so kann er es ruhig tun, aber er 
mutz dann auch sagen, daß auch er gerne davon 
profitierte. 
©eff: Ich möchte nur das eine kurz erwähnen. 
Es stimmt nicht und ist unwahr, datz Tarbone mei 
nen Kindern Spielzeug geschenkt hat. Es ist wahr, datz 
Tarbone meiner Frau einen Mantel geschenkt hat ist 
aber eine Ltüge. wenn ' Tarbone in seinem Protokoll 
behauptet, er hätte meiner Frau einen Mantek geschenkt 
im Werte von 4 oder 5,000 Franken, es kennzeichnet 
ihn, weil der Mantel nachweisbar nur 3—400 Mark 
gekostet hat. Das mutz ich feststellen, daß ich mich 
nicht an Tarbone festgezogen habe, sondern datz ich 
meine Rechnungen im Grandhotel selbst bezahlt habe 
Nur eine Rechnung hat Tarbone bezahlt, Tarbone ha 
uns eingeladen und ich habe diese Einladung ange 
nommen. 
Staatsanwalt: Die Verpfändungen der l'andesbank 
Zuerst gab Tarbone die 'Abtretung aller seiner Rechte 
aus dem Patent an die t-'andesbank. Was' war dann? 
Die wären wieder zurückgegeben worden, warum? 
©eff: Die wurden, als Millner und Tarbone nach 
Vaduz kamen, auf den Namen Thöny's umgeändert, 
ohne datz die Absicht bestand, diese Garantie der 
l'andesbank vorzuenthalten. 
Staatsanwalt: Haben Sie von dem Rathe-Stein- 
fördegeschäft Thöny vorher verständigt? 
©eck: Ja. 
Staatsanwalt: Sie haben gestern gesagt, man habe 
Ihnen Dr. Eisler als den ..Kurzalleskönner" in der 
Tscheche; geschildert. Von wem erhielten Sie diese' Emp 
fehlungen ? ' 
©eff: Von Justus, der ihn allein kannte. 
Staatsanwalt: Von wem verlangte Dr. Eisler Vor 
schuß für seine Arbeit? 
Beck: Welchen Vorschuß? 
Staatsanwalt: Er verlangte Vorschuß fük seine 
Arbeiten u nd von wen« hat er ihn verlangt? 
©eff: Er hat ihn von der Investing Corporation 
verlangt. Ich erinnere mich an eine Sitzung in Prag, 
daß er Geld haben wollte. Wir standen aber, Walser 
und ich, auf dem Standpunkt, daß für die bereits 
geleisteten Dienste der Investing Corporation gegen 
über nicht Gelder aus der l'andesbank verwendet wer 
den dürfen. 
Staatsanwalt: Es geschah aber dann doch. 
©eff: Die Begebung der 15,000 war so, 10,000 
Franken wurden nach Bukarest geschifft 5000 zur Ab 
lösung bereits bestehender Verpflichtungen verwendet. 
Staatsanwalt: Es wurde davon geredet, daß nur 
ungemünztes Gold für diese Wechsel hätte gegeben wer 
den können. 
©eff: Tarbone telegraphierte von "ondon aus, 
daß es ihm möglich wäre, einen Diskontbetrag 
in Goldwährung, zur Verfügung zu stellen, worauf ich 
ihm erklärt habe, daß das nicht möglich wäre, in 
dem man dann unbedingt Schwierigkeiten habe. 
Tarbone: Es war nicht in London,' sondern wie 
wir von London zurüffgekommen sind, waren wir bei 
Bollert. Zu Bollert ist ein Herr gekommen,'' der dieses 
Offert gegeben hat und dann habe ich telephoniert und 
gesagt, es liege ein Angebot vor event, auf Gold. 
Staatsanwalt: Thöny, es war die Behauptung frü 
her, Sie wären von Walser nach seinem Abgang nach 
Rumänien bevollmächtigt und beauftragt, für Walser 
Zahlungen zu machen. Ist Ihnen davon etwas be- 
kant, ©eff? 
©eff: Ja. 
Staatsanwalt: Was wissen Sie davon? 
Walser: Ich bevollmächtigte Thöny, die laufenden 
Sachen zu erledigen. 
Staatsanwalt: Das gab auch ©rugger an. datz 
Sie Generalvollmacht hatten. Ist das richtig, Thöny? 
Thöny: Ich- möchte bei meinen Aussagen blei 
ben. Walser hat mir die Vollmacht inr Sommer 1927 
gesandt, ©eff hat mich ersucht, ich Möchte die Bürg- - 
schaft erhöhen. 
Staatsanwalt: ©eff hat Sie ersucht» war das im 
Auftrag Walser's? 
©eck: Wahrscheinlich im Aufträge Walser's, er war 
schon in Rumänien damals. 
Thöny: Ich möchte erwähnen, das stimmt, ich er 
innere mich daran, daß Walser die Vollmacht im 
Sommer geschickt hat. 
Staatsanwalt: Ist das richtig? 
Walser: Ich kann nicht zu allem Stellung neh 
men, sonst möchte ich um eine Stunde bitten. :Man 
spricht immer von Walser hin und H:r, ich war ein 
Jahr in Rumänien. Ich möchte erinnern, daß ick- mit 
Feck von Februar bis Oktober nie schriftlich verkehrt 
habe. Ich habe ihm Vollmacht gegeben, zur Ordnung
	        

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