Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

trage von 30.000 Mark. Die habe ich a-conto- 
Zürich gemacht, nicht restlos, sondern den Rest 
aus den Diskonten aus Berlin. 
Staatsanwalt: Das war damals, als Sie die 
Mitteilung erhielten, daß der Check nicht einge 
löst werden könne. Sie bekamen vom Schweizeri 
schen Verein den Bericht. War das uni diese Zeit? 
Nico Beck: Diese Sache hatte eine andere Be 
wandtnis. 
Staatsanwalt: Das werden wir prüfen. 
Nico Beck: Wegen dem Diskont muß ich noch 
etwas erwähnen: Der Diskonto-Erlös ist zum 
großen Teil nach Vaduz gegangen, und zuin klei 
neren Teil direkt an Walser überwiesen worden. 
Die Beträge an Walser waren jeweils 0.000.—, 
8000.— oder 10.000 Mark. Die Hauptbeträge ha 
be ich per Check nach Zürich gebracht; dort wurden 
sie umgewechselt und — wie das Konto Walser 
ausweist — verwendet. Zu was Thönh die einzel 
nen Beträge verwendet hat, war mir nicht be 
kannt. Ich wunderte mich, daß er noch größere 
Betrüge brauchte, denn ich wußte damals nicht, 
daß er einen Teil dieser Beträge offenbar für 
Wolfszennen verwendete. 
Staatsanwalt: Ist sein Nus nach Geld halb 
wegs erklärlich, vielleicht aus den Fälligkeiten 
der Wechsel? 
Nico Beck: Die Fälligkeit der Wechsel, das 
war meine Sorge. Darüber war man sich klar, 
daß ich sehen sollte, daß die Wechsel endgültig 
eingelöst werden konnten, währenddem Thönh die 
Gelder, die aus dem Diskont flössen, so verwen 
den konnte, wie es ihm nötig erschien. 
Staatsanwalt: Woher hatten Sie Kenntnis 
daß die Summen von 186.000 Fr. und zwei »ml 
75.000 Mark bei den betreffenden Bankanstalten 
lagen. Davon hatten Sie ja Kenntnis. 
Nico Beck: Ich erinnere mich, daß die Bank 
einen direkten Brief an Thönh geschrieben hat, 
daß sie im Besitze dieser Wechsel sei. Dieser Brief 
wird noch bèl den Akten liegen. 
Staatsanwalt: Und von der Kreditanstalt? 
Nico Beck: Da habe ich Kenntnis bekommen 
durch Busse, daß die Wechsel dort liegen. 
Staatsanwalt: Sie wareir auch in Kenntnis 
von der zweiten Angelegenheit Zwickh, zweimäl 
60.000 Fr. - 
Nico Beck: Davon war ich nicht orientiert; 
diese Sache ist ohne mein Wissen durchgeführt 
worden. Walser erklärte mir, Thönh hätte ge 
wünscht, daß ich keine Kenntnis davon bekomme, 
während Thönh erklärte, Walser hätte gewünscht, 
daß ich keine Kenntnis bekonrme. 
Staatsanwalt: Das begreife ich sehr gut. 
Nun gaben Sie bei Ihrem Verhör anl 15. 
Jilni an, daß von dein Diskont der drei Berli 
ner Diskonten Thönh und Carbone je die Hälfte 
bekommen hätten..Carbone hat angegeben, es be 
stünde eine vertragliche Vereinbarung, nach der 
jeder die Hälfte bekam. Bestand eine derartige 
Vereinbarung? 
Nico Beck: Nie und niminer! Ich habe bereits 
gestern angeführt, daß bei der erstell Begebung 
erst von Berlin aus die Zustimmung gegeben 
wurde, daß ein Betrag von 36.000 Mark aus 
bezahlt werden solle. Von der zweiten Begebung 
fand allerdings eine Verhandlung statt, bei der 
Carbon« und Millner nach Vaduz kommen soll 
ten und mit Thönh eine Abmachung zu treffen. 
Es wird das wohl seinen guten Grund gehabt 
haben. Carbone wußte genau, daß mit mir nicht 
gut Kirschen zu essen ist. 
Das mag wohl auch der Grund sein, warum 
Carbone für seine weiteren Geldbeschaffungen 
nicht mehr an mich herangetreten ist, sondern 
hinter meinem Rücken von Thönh Barbeträge er 
halten hat, die auf meinem Konto belastet wordell 
sind, für die ich allerdings später wieder ent 
lastet wurde. 
Thönh: Diese Aeußerungen von Be'ck stimmen 
nicht. Ich habe von der ganzen Sache nichts ge 
wußt. Beck und Carbone sind zusammen nach Va 
duz gekommen und ich habe Beck ausdrücklich ilvch 
gefragt ,als das Darlehen an Carbone bezahlt 
wurde, ob keine Gefahr für die Landesbank be 
stehe. 
Carbone: Das wäre lächerlich, wenn ich, der 
ich diese Diskontierungen durchzuführen hatte, 
nicht etwas davon gehabt hätte. Was die Ueber- 
lassung von einem Teil des Geldes anbetrifft, 
so kann ich mich sehr gut erinnern, daß wir uns 
jeweils über die Höhe der Summe oft in den Haa 
ren gelegen sind und daß ich gesagt habe, das wer 
de ich mit Thönh ausmachen. Dann sagte aber 
Thönh, er können das nicht so beurteilen, es 
wäre besser, wenn es durch Walser entschieden 
würde. 
Nico Beck: Ich möchte zu der Aeußerung 
Thönhs erwidern, daß es nicht meine Absicht war, 
zu sagen, ich habe von nichts gewußt. Ich habe in 
allen Fällen dasjenige zugegeben, war ich wußte 
und kann etwas anderes auch nicht sagen. Es ist 
Tatsache, daß Millner und Carbone nach Vaduz 
gekommen sind und daß ich selbstverständlich bei 
diesen Unterhandlungen nach dabei war.. Es ist 
Tatsache, daß über das Lampenpatent ich mich bei 
dem General-Direktor.. in Berlin mich erkundigt 
habe und daß ich Thönh gesagt habe, derselbe habe 
die Sache als gut angesehen.' Wahr ist, daß ich 
bei diesen Verhandlungen in Vaduz den Stand 
punkt vertreten habe, Vorsicht walten zu lassen, 
weil es immer noch möglich sei, daß eine 
bessere Erfindung herauskonnne, weshalb ich 'mich 
damals mit Carbone zerstritten habe. Es ist auch 
Tatsache, daß ich die Beträge, die aus den Wech 
sel-Diskont stammen, abgeliefert habe ohne da- 
ruur zu wissen-, für was für einen einzelnen Fall 
sie verwendet wurden. Selbstverständlich wußte' 
ich, daß sie zur Deckung von Provisionen verwen 
det werden sollten. Ueber die einzelnen Vorgän 
ge war ich aber nicht orientiert. Wenn Thönh 
vielleicht glaubt, ich wolle mit meinen Aussagen 
ihn in irgend einer Weise belasten, so muß ich dein 
entgegenstellen, daß schließlich nicht ich ans eige 
nem Antriebe ohne weiteren Anlaß Wechsel be 
geben habe, sondern daß diesen Wechsclbegcbungcn
	        

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