- - 178 -
wegfahren muß. Es wäre daher sehr angenehm,
wenn bis dahin die Verhöre durchgeführt wer
den könnten, weit-es mir unangenehm erscheint,
wenn wir wegen der Notwendigkeit der Abreise
des Herrn Dr. Ditscher die Befragung unterbre
chen müßten. Wünscht einer der Herren dos Ge
richtes Fragen zu stellen ?
Dr. Benzer: Ich möchte an Sie einige Fra
gen richten. Wenn ich mich nicht täuschte, sagte
Carbone am kommenden Tage unserer Auseinan
dersetzung, er habe angefragt, „ob man die Sache
nicht beilegen könnte" (den Streit, den Sie ge
habt haben.-) Wer hat die Anregung gemacht?
Nico Beck: Ich erinnere mich, daß Carbone
mich antelefonierte und daß er mich zu einer Un
terredung bewogen hat und daß wir anläßlich
dieser Unterredung über die Sache gesprochen
haben, wobei er sich auf den Standpunkt stellte,
er anerkenne die Forderung der SParkassa nicht
nur in dem Umfange, wie er sie in seinem Briese
vom 4. angeführt habe, im Betrage von 125000
Fr., sondern er anerkenne die effektiven 300000
Fr., die er erhalten habe. Er erklärte auch, daß
feine Anrechte auf das Lampenpatent und die
Aussicht auf eine Erbschaft ihn ohneweiteres in
die Lage versetzen werden, der Landes'bank die
schuldige Summe zurückzuzahlen.
Dr. Benzer: Wo ist die Ausstellung über
seine Schuldigkeit geschrieben worden?
Beck: Im Bureau der Amroc.
Dr. Benzer: Haben Sie diese Aufstellung
selbst geschrieben?
Beck: Ich habe sie in die Maschine diktiert.
Dr. Benzer: Haben Sie die Ausstellung auch
in die Maschine diktiert?
Niko Beck: Die Aufstellung habe ich mit der
Hand geschrieben.
Dr. Benzer: Sie waren nachher wiederholt
in der Wohnung des Carbone? Haben Sie wieder
freundschaftlichen Verkehr mit ihm gehabt?
Nico Beck: Die Sache war so: Kurz nach
dieser Zeit hat Carbone mir das Coburgergeschäft
und einige andere Geschäfte angeboten, die ich
ihm jedoch glattweg abgelehnt habe. Einige Dage
später, es muß gegen Ende Jänner gewesen sein,
kam Walser nach Berlin. Wir besprachen gemein
sam mit Walser das Coburgergeschäft.
Es wurde, wie bereits erwähnt, mit den be
treffenden Herren ein Abschluß gemacht: es wur
de verhandelt, nach unserer Meinung. Erst in die
sem Zeitpunkt habe ich in der Wohnung des Car
bone wieder verkehrt. Das erstemal bei der Sit
zung, wo Herr Justizrat Bollert und die ande
ren Herren zugegen waren. Ich habe mit Car
bone selber keinen besonders freundschaftlichen
Verkehr mehr gepflogen; bin in seiner Wohnung
allerdings ein- und ausgegangen mit Walser; es
dürfte das allerdings nicht so häufig vorgekom
men sein. Uebrigens fand ich nichts dabei, denn
in diesem Zeitpunkte waren die Verhandlungen
wegen des Coburgergeschäftes. Carbone hat da
mals angeblich die Verwertung des Lampenpa
tentes in England in Aussicht gehabt, wobei er
angegeben hat, d'äß ihin eine Gruppe 300.000 Pf.
offeriert habe, er verlange aber 500.000 Pfund.
Dr. Benzer: Also der Zweck des weiteren Zu-
sammenarbeitens war die Betreibung, die Durch
setzung des Coburgergeschäftes; ist das in aller
nächster Nähe gestanden?
Nico Beck: Ja.
Darf- ich im Zusammenhang mit dem Lam
penpatent noch sagen, daß die Frage der Verwer
tung desselben damals noch sehr akut war. Car
bone war auch in Unterhandlung mit der Busse
bank, die angeblich Beziehungen für den Ver
trieb des Lampenpatentes in England hatte.
Dr. Benzer: Sie haben angefangen mit 15000
Fr. aus der Kassa von Walser, dann war es
die Bürgschaft? Wer hat die Idee aufgebracht,
zu Lasten der Landesbank mit Wechseln Geschäfte zu
machen? Einer von allen vier Beschuldigten muß
die J.deee hineingebracht haben.
Niko Beck: Von dem Bezug von Fr. 15.000
war mir damals nichts bekannt, als Walser mich.
ersuchte, für ihn Geld zu beschaffen. Er erklärte
mir, daß Thönh verschiedene Kreditüberschreitun
gen habe und daß diese Positionen gedeckt wer
den müssen. Er werde selbstverständlich sämtliche
Positionen von sich aus decken aus dem Ertrage
des rumänischen Geschäftes. Er sagte, es wäre
notwendig, die kurzfristige Beschaffung von zirka
100.000 Franken, und gab mir den Auftrag, diese
zu beschaffen. Ich erinnere mich nicht daran, wer
die Idee gebracht hat, diese 100.000 Fr. auf
Grund von Wechseln zu beschaffen; ich erinnere
mich nur an das eine, daß man schon früher Ver-,
Handlungen gepflogen hatte mit den Leuten, die
gegen eine Bürgschaft die Summe zur Verfügung
stellen sollten. Später hat Simon für die Be
schaffung von Darlehen Wechsel verlangt. Diese
Wechsel sind mir von Walser in Zürich übergeben
worden.
Dr. Benzer: Waren Sie einmal, bevor Sie
nach Zürich gereist sind, in der Wohnung von
Thönh mit Walser zusammen und ist dort der
Anstoß gegeben worden, mit solchen Wechseln zu
arbeiten.
Nico Beck: Ich erinnere mich nicht daran, daß
darüber gesprochen wurde; auf welchem Wege
die Sache gemacht werden soll. Ich erinnere muh
nur daran, daß Walser Thönh ersuchte, er möge
alle Positionen, alle Ueberschreitungen bekannt
geben, damit sie gedeckt werden können.
Dr. Benzer: Wissen Sie etwas davon, daß
von Zürich entweder durch Sie oder durch Walser
an Thönh telefoniert worden ist um Wechsel, als
Walser damals über Zürich nach Bukarest ge
reist ist.
Nico Beck: Ich erinnere mich nicht.
Dr. Benzer: Wer hat die Wechsel für Zwickh
beschafft in Zürich?
Nico Beck: Diese Wechsel hat Walser in Zü
rich mir im Bahnbuffet 2. Klasse übergeben.
Dr. Benzer: Er hat sie Ihnen gebracht?
Nico Beck: Ja.
Dr. Benzer: Woher hatten Sie die Wechsel-