Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Präsident: Hat Ihnen Pietro Capelli keine Einsicht ge 
währt in seine Buchhaltung oder erklärt, es handle sich um 
ein ganz bestimmtes Geschäst? 
Beck: Nein. 
Präsident: Oder in die Erfolge seiner übrigen Tätigkeit. 
Sie haben sich auch nicht interessiert dafür? 
Thöny: Ich wusste nicht, das; Pietro Capelli diesbezüglich 
nicht solvent war. Ich wüßte nur, daß er ehrlich war.- 
Präsident: Hat Pietro Capelli rapportiert über den Er 
folg? 
Thöny: Er hat mir gesagt, ec hätte zirka 400 Hektoliter 
Wein gekauft und niit dem Geld Anzahlungen gemacht. Er 
hat mir auch sein Notizbuch vorgelegt und Anzahlungen ge 
zeigt. 
Präsident: Nun, Sie sind bei der liechtensteinischen 
Landesbank belastet worden mit Fr. 12 296.43. Können Sie 
sich noch daran erinnern? 
Beck: Ich kann mich an nichts erinnern. Ich habe die 
Buchhaltung nie gesehen. Ich kann mich nur erinnern, daß 
anläßlich der Untersuchung ein Kontoauszug festgestellt wor 
den ist von 12 000 oder etwas. 
Präsident: Anerkennen Sie diesen Auszug? 
Beck: Ich habe noch nicht Gelegenheit gehabt, ihn zu 
kontrollieren. 
Präsident: Ist er Ihnen vom Untersuchungsrichter nicht 
gezeigt worden? 
Beck: Ich meine, ich müßte das anhand mch der anderen 
Akten feststellen können, nicht bloß vom Auszug. 
Thöny: Ich habe dazumal in meinen Anträgen vor dein 
Untersuchungsrichter erklärt, daß in der Summe von 12 000 
und etwas Franken noch 6000 oder 7000 Franken enthalten 
sind, die Carbone erhalten hat .in den 18 000, wo dem Car 
bone extra ausgewiesen sind in der Abrechnung. 
Präsident: Es waren 6000 enthalten, die Carbone be 
lastet werden sollten. Haben Sie Einsicht gehabt in den Konto 
auszug des Schweizer Bankvereines? 
Beck: Ja, den habe ich gesehen, der geht richtig. 
' Präsident: Der Kontoauszug läutet aus den Namen 
Nico Beck. Da ist eine Vollmacht ausgestellt unter dem 10. 
November 1927, über Ihr Guthaben zu verfügen. Stimmt 
das? I ; ! 
Beck: Ja. 
Präsident: Frau Beck hat dann 1600 Franken bezogen 
für Sie und Sie haben bezogen für sich 11 187 Mark. 
Beck: Es sind dort die Bezüge detailliert enthalten. 
Präsident: Dann der Auszug der Bank Busse, haben Sie 
den auch schon gesehen? 
Beck: In. 
Präsident: Nun, Rekapitulation: Nach Aufstellung des 
Untersuchungsrichters haben Sie seit Ende 1926- für Familie 
und sich bezogen Fr. 12 296.45. Das haben wir schon be 
sprochen, nicht wahr? 
Beck: Das muß ein Fehler sein, da sind die Summen 
doppelt aufgeführt. 
Präsident: Da wäre die Korrektur von Thöny anzubrin 
gen. Stimmt das mit der Korrektur, Thöny? 
- Thöny: Ja. 
' Präsident: Dann Schweizer Bankverein mit 11187, von 
dem haben wir auch schon gesprochen. Ueber Ihre Bezüge und 
die Ihrer Frau laut Aufstellung. Dann darlehensweise Zah 
lungen, die Sie gemacht haben ans Landesbankgeldern an 
Pietro Capelli, an Müller und an Ihren Bruder. Benedikt, 
da sind 14 400 belastet. 10 000 Capelli, 1200 Beni Beck und 
noch einmal 3200 Franken Beni Beck. 
Beck: Ich stelle fest, daß der Betrag von Müller nicht 
aufgeführt ist. 
Präsident: Das wären 14 400, zusammen 37 804.20. 
Dazu komnien nach Aufstellung des Untersuchungsrichters 
noch Beträge von einigen tausend Franken,- die Nico Beck vom 
Schweizer Bankverein abgeholt, aber nicht vollständig an 
Thöny abgeliefert hat. Zum Beispiel es ist die Rede davon, 
daß Sie 90 000 Reichsmark aus der' Berliner Diskontierung 
erhalten haben und an Thöny abgeliefert haben 90 000 
Franken. 
Beck: Das ist nie-der Fall gewesen. 
Präsident: 60 000 Bankverein und 40 000 persönlich. 
Beck: Das stimntt nicht. Thöny wird genau die Beträge, 
die ich ihm gebracht habe, gutgeschrieben haben, ich zweifle 
gar nicht daran. Der Betrag von 90 000 Mark ist mir schein 
bar im Bankvereinskonto mit 111 000 oder etwas Franken 
gutgeschrieben. 
Präsident: Sie haben schon 90 000 Mark erhalten. 
Beck: Aber ich muß erwähnen, daß der Restbetrag etwas 
über die 90 000 Franken war. Er ist am Konto stehen ge- 
blieben.. 
Präsident: Sie behaupten, Sie Hütten das nicht bezogen, 
das wäre auch über Konto Schweizer Bankverein und die 
Differenz zu Grinsten der Landesbank wiirde sich dort finden. 
Beck: Befindet sich dort. 
Präsident: Bei den Zlktcnverlesungen kommen wir darauf 
zurück. Dann haben Sie erhalten einen Teil des Diskont- 
erlöses aus den von Goldfinger diskontierten Wechseln. 
Beck: Ich habe darüber Auskunft gegeben, was mit den 
erhaltenen Beträgen geschehen ist. Ich habe die erhaltenen Be 
träge auch genau genannt, aber ich weiß sie nicht mehr. 
Präsident: 14 000 Schilling. 
Beck: Es ist möglich. 
Präsident:'Dann dem Fred Müller 2500 Franken Dar- 
lehen-Wechsel. 
Beck: Das ist eben die Müllersache. 
Präsident: Dem Georg Justus 2000 Mark. 
Beck: Die 2000 Mark sind nie und nimmer ein Bezug 
von mir. Die hat er hon der Sparkasse bekommen für . die 
Reise nach London. 
Thöny:. Sie sind'enthalten in dem verbleibenden Rest 
vom Konto Beck mit.5000 und etwas Franken. 
Präsident: Bon Georg Justus wissen Sie nichts? 
Thöny: Nein. 
Dann hat er auch keine Kenntnis davon gehabt. 
Präsident: Ist das alles, was Sie aus Mitteln der 
Landesbank verwendet haben? 
Beck: Was ich verwendet habe für mich oder für jemand 
anderen, bleibt dahin gestellt. Aber was ich in Empfang ge- 
nommen habe, darüber habe ich Auskunft gegeben, andere 
Summen habe ich nie in Empfang genomnien. 
. (Fortsetzung folgt.) 
Im Auftrage der fürstl. Regierung. 
Buchdruckerei Gutenberg, off. Handelsgesellschaft, 
— Schaan. —
	        

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