Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

daß er zehn davon an die Bank hätte abliefern sollen nnd 
zvhn behalten könne. 
Präsident: Ohne irgendwelche Sicherheit, lediglich auf 
Grund des Geschäftes und aus den Namen von Walser? 
Beck: Ohne jede Sicherheit. Ich habe im Auftrag ge 
handelt und mit Kapferer habe ich weiter nicht verhandelt 
über die- Wechselbegebung. Nur eines Tages hatte Schwarz- 
ivald erklärt, er habe einen Wechsel zum Diskont von Car- 
bone. erhalten. 
Präsident: Bei der übrigen Wechselbegebung durch Ale 
xander Justus waren Sie nicht dabei? 
Beck: Nein. 
Präsident: Bei Dr. Nozsa, Stahl, Sigmund Justus, 
Fabank? 
Beck: Nein. „ 
Präsident: Alexander Justus hat zweimal 300 000 
gleich 600 000 Franken diskontiert bei der Fabank-Budapest. 
In einem Falle ist- es ihin nicht mehr gelungen, er hat ihnen 
10 000 Schilling übergeben wollen, sie haben sie entrüstet 
abgelehnt und gemeint, es sei nicht der ganze Diskonterlös. 
Dann hat Walser diese 10 000 Schilling übernommen. 
Beck: Es liegt bei den Akten die Abmachung, unter 
welchen Bedingungen die zwei»,mal 300 000 Franken ihm 
von mir gegeben worden sind. 
Präsident: Bei Schwarzwald mit den 100 000 und 
30 000-Wechseln waren Sie nicht beteiligt? 
Beck: Nein. Die Sache war so. Ich lvar von Wien 
abwesend wegen Erkrankung meiner Mutter, bin nach Hause 
gefahren und diese Sache muß während dieser Zeit behandelt 
worden sein. 
Präsident: Nun hatten Sie noch Darlehen gewährt 
einein Müller in Neu-Altschwil 2300. 
Beck: Ja. - 
Präsident: Schuldschein voni 30. September 1927. 
Beck: Ja, da muß eine Quittung vorhanden sein. Es 
sind 3000. 
Präsident: Der Betrag ist von Dhöny vorgeschossen 
worden? 
Beck: Jawohl. 
Präsident: Thöny, stimmt das? 
Thöny: Jawohl. 
Präsident: Im Schuldschein heißt es: „Hat Müller die 
Verpflichtung, Nico Beck oder einer von diesem bezeichneten 
Person an dein Gewinn bei einer in Vorbereitung befind 
lichen Unleihevermittlung mit 30 Prozent zu beteiligen." 
Was heißt das? • 
Beck: Das soll heißen, Thöny hatte dazulual mit Red! 
und arideren Anleihevermittlungen überiroiiiinen. Ich habe 
mit Müller in Basel tschechische Anleihen für die tschechische 
Regieruirg vermitteln ivollen und habe auch diesbezüglich mi 
ihm verhairdelt. Ich war mit ihm nnd anderen Herren irr 
Prag. Müller verlangte voir mir ein Darlehen voir 3000 
Franken nnd ich ersuchte Thöny darum, diesen Betrag von 
ihm zu erhalten. Ich habe dieseir Betrag auch von Thöny 
erhalten und weiter gegebeir. 
Präsident: Ist der Betrag nicht zurückbezahlt worden 
von Müller? 
Beck: Ich habe ihn später betrieben »und habe anläßlich 
meiner Verhaftung eine Zession an die Ländesbank gegeben. 
Präsident: Sie wußten, daß dieses Darlehen nicht vom 
Verwaltungsrat genehmigt wordeii ist. 
Beck: Ja. 
Thöny: Ich meine, das Geld habe ich Nico Beck gegeben, 
nicht Müller. Ich habe nie mit einem Müller zu tun gehabt. 
Beck: Ja. 
Thöny: Dazumal hat Nico Beck gesagt, Müller fahre 
mit ihm nach Prag. Sie haben ein größeres Geschäft ob, er 
stelle das Geld der Landesbank zur Verfügung. 
Beck: Ich habe nicht behauptet oder erklärt, daß ich das 
Geld auf meine Belastung bezogen habe nnd daß es auch 
mir belastet worden ist. 
Präsident: Dann stimmt die Aussage Thönys. 
Beck: Ich habe diesen Kredit von ihm in Anspruch ge 
nommen, das ist wohl der einzige. 
Präsident: Pietro Capelli sagt. Sie hätten ihm Geld 
angetragen, einein Bekannten von Ihnen, der dann ein Ge 
schäft in Zürich unterhalten hat. Sie hätten es angetragen. 
Stimmt das? 
Beck: Nein. 
Präsident: Sie haben ihm gegeben 10 000 Franken und 
3 300. 
Beck: Jä, 3500 sind wieder zurückbezahlt. 
Präsident: Sagen Sie kurz,, was wissen Sie von dieser 
Geldhingabe Ihrerseits. 
Beck: Pietro Capelli ist mir seit früheren Jähren be- 
kaniit. Ich habe mit ihm große Holzgeschäfte gemacht wäh. 
rend des Krieges. 
Präsident: Wußten Sie, daß er in Konkurs war? 
Beck: Ich wußte es, er ivar damals noch bei seiner Ge 
sellschaft. Ich glaube, bei der Cavino, die in Liechtenstein ein- 
getragen ist. Pietro Capelli hat ab und zu immer von grö 
ßeren Geschäften gesprochen, die er mich gen,acht hat. Er hat 
seinerzeit eine große Anzahl von Tresorwaren usw. gekauft 
und hat mir anläßlich eines andern Geschäftes, das nicht hie- 
her gehört, gesagt, er sollte Geld haben, es wäre momentan 
ein ganz fabelhaftes Geschäft nttt Veltliner. 
Präsident: Zuin Beispiel Maroni usw. 
Beck: Damals war nicht die Zeit dazu. In diesen, Zeit- 
Punkt war der Wein billig und «''glaubte, daß man bis zu 
30 Prozent gewinnen könnte an der Sache. Er sägte mir. 
mit ca. Fr. 10—15 000 könne man eine Zisterne kaufen, aller 
dings die Abwicklung des Geschäftes werde zirka 6—8 Mo 
nate dauern, indem die Sache im Lagerhaus abgezogen wer- 
den müsse usw. . 
Präsident: Er wollte sich beteiligen am Geschäft? 
Beck: Ja. Und ich habe vordem Geschäft dem Thöny 
Kenntnis gegeben und gesagt, daß daraus ein Gewinn zu 
holen sei. Ich habe das Geschäft nicht für mich abgeschlosjen. 
Präsident: Das Geld haben Sie abdisponiert vom 
Schweizer Bankverein von Ihren, Konto. Thöny war orien 
tiert und einverstanden? 
Beck: Thöny habe ich gesagt davon. 
Thöny: Beck hat mir gesagt, daß er dem Pietro Capelli 
10 000 Franken gegeben habe, aber erst, nachdem er sie 
übergeben hat. 
Beck: Das ist möglich, das weiß ich nicht genau. 
Thöny: Ich fragte ihn, ob das Geld sicher sei. Er an!- 
ivortete mir, ja, er kenne den Mann, es sei kein Risiko. 
Präsident: Stimmt das, Beck? 
Beck: Jä. Stinnnt. Ich möchte das nur feststellen,, weil 
das in Wirklichkeit den Tatsachen entspricht. 
Präsident: Haben Sie dem Pietro Capelli noch größere 
Beträge in Aussicht gestellt? 
Beck:'Nein.
	        

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