Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Thöny:Jch habe die Vollmacht von Walser erst im 
Sommer 1927 erhalten. 
Präsident: Haben Sie nie gebucht in: Jahre 1928? 
Thör:y: Ich habe nur einmal einen Brief vom Landes- 
gericht in Empfang genommen. Ich bin nie als Bevollmäch 
tigter einer Genossenschaftsbank aufgetreten. 
Präsident: Die Bürgschaftskredite sind in Anspruch ge 
nommen mit 8000 Franken am 12. Oktober 1926, 5000 
Franken am 9. November 1926, 7000 Franken am 18. No 
vember 1926. In der Zeit war Walser noch in Vaduz. Dann 
sind todtere 7000 Franken am 27. Jänner 1927. Damals 
war Walser in Rumänien. 10 000 Franke«: am 14.' Februar 
t 927.'Am 14. Februar 1927 find die früheren Kreditverträge 
in einen Kreditvertrag von 50 000 Franken umgewandelt 
worden. 
Bei diesen letzten Etappen waren nichbiSie, sondern Beck 
bevollmächtigt? Hat nicht Walser von Rumänien aus Sie 
ersucht, diese nachträglichen Bürgschaftskredite zu bewilligen. 
Dhöny: Das kann er wohl geschrieben haben, das; es 
notwendig sei. Aber ich habe nie mit der Bank verhandelt. 
Ich habe ihm im Sommer geschrieben, das Geschäft könne 
so nicht vorwärts gehen. 
Präsident: 3lim tvie kamen Sie eigentlich dazu, diese 
Bürgschaft einzugehen zu Gunsten Walser. Es >var Ihnen 
doch bekannt, daß das nicht gestattet ist? 
> Thöny: Ja, das stimmt, ich-habe nie geglaubt, daß da 
ein . Schaden'entstehen könnte, und weil Walser Kontroll 
organ war.. 
Präsident: Maren Ihnen die finanziellen Unterlagen der 
Firma Walser kmd Brugger bekannt? 
Thöny: Dazumal nicht, später schon. 
Präsident: Haben Sie sich keine Bilanz vorlegen lassen? 
Eine Schlußbilanz oder Eröffnungsbilanz? 
Dhöny: Walser hat nur gesagt, daß er die Firma über 
nommen hat. Es seien einige tausend Passiven gegenüber den 
Aktiven. Die Geschäfte gehen gut, sagte er. 
. Präsident: Sie haben also nie dne Bilanz gesehen? 
Thöny: Im April 1928 habe ich eine Bilanz gesehen. 
Präsident: Und Sie haben sich auch -keinen Begriff ge 
macht von der Rentabilitätsmöglichkeit? 
Thöny: Ich habe nicht gewußt, was zu verdienen ist 
bei einen« Liqueurgeschäft. - 
Präsident: Es war von Ihnen umso unverantwort 
licher, tvenn Sie mit fremden Geldern eingesprungen sind. 
Haben Sie später die Geschäftsgebahrung der Firma Walser 
und Brugger überwacht, nachdem Sie doch in so bedeutenden: 
Maße engagiert waren. 
Thöny: Nachdem es zu spät war. Das war schon Ende' 
1927. 
Präsident: Nun ist es zu Rückzahlungen gekommen. 
Sie haben diese Bürgschaften bezahle«: müssen. 50 000 
Franken. Was gab eigentlich den Anstoß zur Liquidation des 
Kontos seitens der Schweizer. Genossenschaftsbank. 
Thöny: Der Anstoß wurde von der Fa. Wal-ser.u. Brugger 
durch den Teilhaber Brugger gegeben, der Kassawechsel aus 
gestellt hat, fingiert hat, tvo keine Forderung zurecht bestand. 
Da ist die Bank darauf gestoßen und auf das hin ist der 
Kredit gekündigt worden. Das war im Jähre 1928. 
(Fortsetzung folgt.) 
Im Auftrage der fürstl. Regierung. 
Buchdruckerei Gutenverg., off. Handelsgesellschaft, 
— Schaan. —
	        

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