Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Präsident: Aber die Beteiligung? 
Beck: . Dazumal hatte ich keine-Zweifel darü 
ber. Wir. haben, uns darüber gar nicht, ich meine, 
wir waren nicht im Zweifel darüber, bis nach den 
letzten Wechselbogebungen der Kompagnon Mil- 
ner wir mitgeteilt hat, es könnte so sein. 
Präsident: Da ist offenbar eine übertriebe 
ne Angabe gemacht worden von Carbone. Am 1. 
August. 1927, Berlin, schreibt Carbone: Vertrag: 
Unterzeichneter, der Herr Carbone verpflich 
tet sich hiemit usw. Waldemar Millner. 
Carbone:. Ich bitte Sie, Herr Präsident, Sie 
haben hier anschließend von 82000 Franken ge 
sprochen. Ich habe 36000 Mark, aus der ersten 
Diskontierung bekommen. Auf der anderen Seite 
habe ich verschiedene tausend Franken bekommen 
in Zürich, aber alles das zusammen würde nicht 
72000 Franken ausmachen, sondern dazu kom 
men ' noch die. 25000 Franken von. Wallerstein. 
Beck hat eben behauptet, daß er nicht gewußt und 
von mir nicht erfahren hätte, daß ich die 25000 
Franken von Wallerstein bekommen habe. 
Präsident: Wieso ist es möglich," daß die Be 
träge trotzdem auf 82000 Franken ausgerechnet 
wurden. Geben Sie -Antwort. Haben Sie damals 
schon gewußt, daß das Darlehen an Wallerstein 
gewährt worden ist. 
Beck: Nein, ich konnte das nicht wissen, Car 
bone. Hat. mir 'das immer verheimlicht, trotzdem 
ich ihn nicht nur darum ersucht habe, sondern sehr 
energisch sogar darum ersucht habe. Wie die Sache 
bezüglich der Summe von 82000 Franken zu 
stande'gekommen ist, kann der Herr Carbone sel 
ber aut erklären. Die Bürgschaft ist ihm in den 
sämtlichen änderen Abmachungen als Bürgschaft 
belastet und Carbone hat genau gewußt, daß ihm 
diese Bürgschaft bis zu deren Uebergabe belastet 
wird,. 
Präsideiit: Als . Schuld belastet wird? 
Beck: Nein, als Bürgschaft belastet. 
Präsident: Aber hier unterschreibt er eine 
Schuld , von 82OO0 Franken. Da ist sie als Schuld 
angerechnet. 
Beck: Wenn er sie zurückgebracht hätte, wäre 
die SuMme um diesen Betrag niedriger angesetzt 
worden.' 
Präsident: 36000 Mark, Carbone, 15000 M 
Barbezüge,, i5.000? 
Thönh: Ja: -es mögen damals weniger gewe 
sen sein. 
Beck: Ich habe im Köpf. .15. . 
Präsident:.. Es waren dämäls noch nicht 15. 
Beck: .Bei Meiner letzten Abrechnung habe ich 
15 äiitzeüommen. 
Präsident: Waren'es nur 4000, die Sie ge 
währt' haben. ' - 
Beck: Die waren nicht eingerechnet. - 
Präsident: .2000 Paris, "dann 1000 M. an 
einem Samstag Abend, als er in einer sehr pe 
niblen-Lage war, und am andern Tag 1000, 
die auf dem Nachttisch gepfändet worden sind. 
Aber das können vielleicht 5—6000 Franken ge 
wesen sein. , 
Beck: Es stimmt genau, wie ich gesagt habe. 
Ich habe , ihn belastet mit 36.000 Mark, ergibt 
umgerechnet zum Kurs von 43000 Franken. 
Präsident: Zu welchem Kurs? 
Beck: Bon 1.23. 
Präsident: Also rund 43.000, 25.000 die 
Bürgschaft, macht 68.000 und zirka 15.000 die 
Belastung, das wären 83.000. 
Carbone: Also ich habe behauptet von Nico 
Beck, daß. er nicht gewußt hat, daß die 25000 
Franken auf die Bürgschaft zu kommen haben. 
Das ist deshalb schon klar widerlegt. Wenn ich sie 
nicht,gebraucht habe, habe ich sie nicht mehr, wenn 
ich sie aber noch habe, gebe, ich sie. doch lieber zu 
rück. bevor ich einen Schuldschein von 82000 Fr. 
unterschreibe, da sind die 25.000 Fr. Bürgschaft 
Wallerstein dabei gerechnet. 
Präsident: Er' sagt,. man habe sie belastet 
damit, ohne zu wissen, daß Sie es. effektiv schon 
eingenommen hoben. 
Carbone: Ich werde doch keinen Schuldschein 
unterschreiben von 82.000 Fr., wenn ich auf der an 
dern Seite 25000 Fr. Bürgschaft in der Tasche 
habe, die mich nichts nützt. Nico Beck hat gesagt, 
wie es in einem Protokoll sogar ausdrücklich nie 
dergelegt ist, alles was ich in Händen gehabt 
hätte, zurückverlangt, warum nicht auch die 25000 
Fr. als Bedingung gestellt, zurückzuverlangen. 
Meine Auffassung ist die, daß er es bestimmt ge 
wußt hat. 
Beck: Ich erkläre noch einmal bestimmt, daß 
ich das nicht gewußt hatte und daß es ganz klar 
wär, daß ich rhm die Summe von 25000 Fr. be 
lasten mußte, umsomehr, als ich selbstverständ 
lich im Zweifel darüber war, ob er sie nicht schon 
belastet hätte. Er hat es aber erst zugestanden, 
als ich ihm leine um den Grind gehauen habe, 
wie man so sagt. 
Carbone: Wenigstens Thönh hat es mehrere 
Monate später... 
Beck: Ich habe Thönh niemals. über diese 
Bürgschaft gesprochen gehabt. 
. Präsident: Gut, Sie bestreiten, Beck habe es. 
gewußt und Beck sagt ja. Gehen wir weiter. Zwei 
mal 75.000 RM, dazu kommen 186.000 RM. 
Zuerst zweimal 75.000. 
-Beck: Ich kann mich daran nicht mehr genau 
erinnern (erinnern kann ich mich, daß plötzlich 
die Herren Carbone und Millner wieder auf der 
Bildfläche erschienen sind und daß ich mir gedacht 
habe, daß wohl wieder Ebbe sei in der Kasse. 
Tatsächlich stellte sich heraus, daß sie weitere 
Wechselbegebungen wünschen. 
Präsident: Waren Sie inzwischen immer in 
Berlin ? 
Beck: Nein, inzwischen war ich in der Schweiz 
und habe auch für mich gearbeitet. Thönh teilte 
mir mit, er hätte einen Brief bekommen von 
Carbone. Er berichtete mir, ich möchte nach Va 
duz kommen, Carbone und Millner werden auch 
dorthin kommen. Ich kam nach Vaduz und Thö 
nh legte mir das Schreiben vom 10. Septemver 
1927, das Datum habe ich nachträglich gesehen,
	        

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