Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Bürgschaft zurück. Wie ich nachträglich erfahren hatte, hatte 
ein- gewisser Blum diese Bürgschaft allerdings nur zurückge 
halten, weil Carbone ihm etwas Geld schuldig gewesen wäre. 
Die Bürgschaft wurde zurückgegeben und ich händigte die 
Wechsel aus, aber nicht blanko, sondern zweimal 60 000 
Schweizerfranken, nachdem Carbone gesagt hatte, er hätte 
diesen Wechselbetrag diskontiert. Die Herren verhandelten 
auch niit einem gewissen Finkelstein und ich konnte aus der 
ganzeil Sache nicht klar werden, wie die Sachen gingen, aber 
endlich wurde ich dann ersucht, ich möchte mit ihiil zur Bank 
kommen, um die Ordnungsmäßigkeit der Wechsel zu bestäti 
gen. Ich begab mich mit Millner und Carbone zur Bank 
und sagte der Bank, dag diese- Wechsel in Ordnlmg geheil 
und 
Präsident: Hatten Sie Vollniacht bei sich? 
Beck: Die bekannte Vollmacht der Sparkasse Liechtenstein 
hatte ich bei mir. 
Präsident: War das eine Generalvollmacht? 
Beck: Fa. 
Präsident: Thöny, stininit das? 
Thöny: Eine Vollmacht hatte Beck, aber ich habe ge 
meint, ich hätte diese Vollmacht erst ansgestellt, als er das 
zweitemal nach Berlin fuhr. 
Beck: Die Vollmacht liegt bei den Akten, niit Datunu 
Präsident: 15. September 19.27, das wäre nachher ge- 
Wesen. 
Beck: Das ist möglich. 
, Präsident: Haben Sie vorher keine Vollmacht gehabt, 
schon das erstemal für zweimal 60 000? 
Beck: Ich weiß mir das eine, dag ich der Bank erklärte, 
die Zlbschnitte gahen in Ordnung. 
Präsident: Die Bank hat sich übrigens auch erkundigt. 
Beck: Und die Bank erklärte, es wäre eine rein formelle 
Sache, die Abschnitte werden so nach Vaduz geschickt, und 
einige Tage später berichtete mir Carbone in seinem Kotel- 
ziinnler, das Geld wäre bereit, die Diskontierung wäre durch- 
geführt, aber, sagte er, er sollte von diesem Betrag ein Dar 
lehen in der Höhe von ungefähr 60 000 Mark oder Franken, 
ich weiß das nicht mehr genau, erhalten. Ich war darüber 
sehr erstaunt und sagte Carbone und Millner, daß ich nie 
mals daran gedacht hätte, irgend etwas davon abzugeben. 
Davon wäre nicht gesprochen worden und ich hätte insbeson 
dere auch keine Kompetenz, irgend etwas abzugeben. Fn der 
Folge erklärte ich ihm. wenn sie etwas von dem Geld wün 
schen und erhalten wollen, müssen sie sich unbedingt niit 
Thöny selbst in Verbindung setzen. Carbone verhandelte dann 
auch mit Thöny und erklärte Thöny. daß er nicht nur den 
Betrag, den er bekomme, einzulösen sich verpflichte, sondern 
daß er den ganzen Wechselbetrag einzulösen sich verpflichte, 
denn in ganz kurzer Zeit fei seine Lampengeschichte erledigt 
und es sei ihm dann ganz gleich,. Daraufhin telephonierte ich 
persönlich noch mit Thöny und wir einigten uns, ihm 36 000 
Mark zu geben. Diese 36 000 Mark hat Carbone erhalten, 
währenddem ich den Rest von 60 000 Mark in einem 
Check 
Präsident: 61 000 Mark. 
Beck: Fa, ans Zürich erhalteU hatte und das Geld ab 
geliefert habe. 
Präsident: Carbone. stimmt das, daß Beck nicht von sich 
aus Ihnen die Erlaubnis gab, die 36-000 Mark für sich zu 
behalten und zu verwenden? 
Carbone: Ich habe bereits gestern ausgeführt, daß meine 
Abmachung mit Mco Beck nicht- in Berlin getroffen worden 
ist, sondern in Zürich, denn es wäre für mich gar kein-Grund 
vorhanden gewesen, den Namen auf den Wechsel zu schreiben 
als Aussteller und sogar den ganzen Betrag einzulösen für 
nichts und wider nichts, wenn er mit mir nicht eine Abmach-' 
ung gehabt haben soll, daß ich auch Geld davon bekommen 
soll. 
Präsident: Ich frage, haben Sie mit Nico Beck allein 
oder auch mit Thöny abgemacht? 
Carbone: Meine Auffassung ist die, daß diese Abmachung 
nur mit Beck war, und Beck niit Thöny intern gesprochen hat, 
was, weiß ich nicht. Ich habe die Auffassung gehabt, daß 3kica 
Beck diese Abmachungen getroffen hat. 
Präsident: Und bei der zweiten? ' 
Thöny: Da kann ich mich nicht mehr genau erinnern. 
Daß Carbone mir telephoniert hat, stimmt schon, aber da 
Nico Beck jedenfalls Hie Güte des Patentes bestätigt hat, auf 
die erste Diskontierung hin sind wir nach Buchs gekommen. 
Zwischen der ersten und zweiten Diskontierung. 
Beck: Ich muß erwähnen, daß Carbone auf die Frage, 
ob er telephoniert hüt, keine Antwort gibt. Fch weiß genau, 
daß er telephoniert hat und es wird auch Thöny das be- 
stätigen. 
Präsident: Haben Sie telephoniert, Carbone? 
Carbone: Ja, gut, das stimmt, das habe ich auch nie- 
mals bestritten. Fch möchte nur erwähnen, zum Beispiel wegen 
der 100 000 Franken, die ich schon in Zürich bekommen habe, 
hat ja Thöny auch nichts gewußt, nicht wahr? Auf der andern 
Seite sagt Nico Beck, daß er das nur im Einvernehmen mit 
Herrn Thöny gemacht hat, das ist auch ein Beweis dafür. 
Präsident: Wir sprechen ja über die zweimal 60 000. 
Beck: Al sch ich habe diese Verpflichtung nicht eingegangen, 
ohne mich vonher zu erkundigen und ohne mich vorher mit 
Thöny zu verständigen. Ich habe den Betrag von 61 000 
Mark in Empfang genommen, habe ihn in Zürich gewechselt 
und restlos der Bank zugeführt. Erwähnen will-ich die Be-' 
merkung Dhönys, daß. ich an der Bonität des Lampenge- 
schäftes nicht gezweifelt hätte und daß ich mit Carbone nach 
Vaduz gekommen war, uin das zu beweisen, daß diese Auf 
fassung nicht die ganz richtige ist. 
Die Sache ist so. Ich habe, nachdem? wir uns be 
sprochen haben in Berlin, telephonisch dem Car 
bone 36000 Mark auszuhändigien, das nur ge- 
tan, nachdem ich, wie es bei den Akten liegt, von 
Carbone eine Zession über seine Lampenrechte 
mir unterschreiben ließ, zu Gunsten dex Landes 
bank. Ich hatte diesen Auftrag auch nicht aus 
drücklich von Thönh, das habe ich von mir- aus 
gemacht, weil ich eine Vollmacht Hütte und- weil 
ich die Jnterressen der Bank zu wahren hatten 
.ebensogut als die von Thönh. Das wird Thönh 
auch nicht in Abrede stellen. 
Präsident: Waren Sie überzeugt, daß die 
Bogenlampensache in Ordnung ging. 
Beck: Dazumal und auch bei der zweiten Wech 
selbegebung war ich überzeugt, daß die Beteili 
gung Carbone in Ordnung ging. Daß die Lam- 
pensache als s olche in Ordnung geht,' davon bin 
ich heute noch überzeugt und daß es ein gutes 
Geschäft ist.
	        

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