bezeichneten. Ich weiß nicht- ob eine Möglichkeit bestünde,
unter Ausschluß der Oessentlichkeit eventuell zu befra
gen. Schließlich muß die Sache materiell abgeklärt wen
den im Interesse der Sache.
Präsident: Nein, es besteht keine Möglichkeit.
Es ist eine weltbewegende Sache.
Dr. Ditscher: Weltbewegend? Sie ist sehr wichtig für
die Bewertung dieser Aussage dieses Zeugen und damit
wichtig für meinen Klienten. Nicht weltbewegend, aber
ihn und seine Verteidigung bewegend.
Sie haben vorhin gesprochen von Provisionsansprü
chen des Dr. Steiner. Was ist das? Hat er mit Ihnen
sich betätigt?
Carbone: Er hat sich ein Provisionsschreiben von mir
geben lassen für ein Geschäft.
Dr. Ditscher: Herr Carbone, ich gestatte mir noch ein
mal die Frage, ob Sie vielleicht noch etwas Näheres mit
teilen könnten über Herrn Dr. Steiner. Sagen wir viel
leicht einmal über gewisse Reisebegleitungen nach Paris.
Wissen Sie etwas in dieser Richtung und wollen Sie et
was aussagen?
Carbone: Nein.
Dr. Ditscher: Auf keinen Fall?
Carbone: Nein, aus keinen Fall.
Dr. Ditscher: Auch wenn sehr zu Ihrer Entlastung bei
tragen könnte? Trotzdem nicht?
Carbone: Trotzdem nicht.
Dr. Ditscher: Nachdem der Ausschluß der Oessentlich
keit abgelehnt ist, gehen wir zu einem anderen Punkte
über.
Präsident: Ich kann die Oessentlichkeit nur ausschlie-
tzen aus Gründen der öffentlichen Sittlichkeit oder der
öffentlichen Ordnung. Das hat auch keine Bedeutung für
die Sache.
Dr. Ditscher: Ja, man könnte dann behaupten, daß
Feindschaft bestehe zwischen Dr. Steiner und Carbone,
oder eventuell die Glaubwürdigkeit des Dr. Steiner in
Zweifel ziehen.
Präsident: Aber dafür ist es nicht notwendig, daß
Sachen vorgebracht werden, die einen Ausschluß der Öf
fentlichkeit rechtfertigen.
Dr. Ditscher: Ich füge mich Ihrer Auffassung. Aber
wenn man die Glaubwürdigkeit des Zeugen bezweifeln
will, mutz es auch begründet werden. Dazu würden diese
näheren Details mitwirken.
Präsident: Wir haben nicht nur das Zeugnis des Dr.
Steiner, sondern es hat das auch die eigene Mutter be
stätigt, Wort für Wort die Aussage Dr. Steiners bestä
tigt.
Dr. Ditscher: Die Mutter ist nicht einvernommen wor
den. Man hat es so gemacht, datz man Dr. Steiner, ihren
Anwalt vernommen hat und die Mutter hat gesagt, ich
bestätige das. Hätte man die Mutter separat einvernom
men ohne ihren Anwalt, wäre etwas wesentlich anderes
herausgekommen. Hätte man die Mutter zu den einzel
nen Punkten befragt, ohne datz sie sich an etwas anderes
hätte anlehnen können, so hätte sie sicherlich anderes
ausgesagt.
Präsident: Ich mutz annehmen, datz die Untersuchungs
richter in dieser Richtung absolut korrekt gehandelt ha
ben.
Dr. Ditscher: Die Mutter sagte gar nichts. Sie sagte
nur, ich bestätige das, was der andere sagt.
Präsident: Das setzt voraus, datz das Zeugnis Dr.
Steiners ihr vorgelesen worden ist.
Dr. Ditscher: Ich sage ja. Aber sonst vernimmt man
Zeugen nicht so, datz sie schon wissen, was der andere sagt.
Präsident: Ich werde übermorgen den Untersuchungs
richter befragen.
Dr. Ditscher: Bin einverstanden.
Präsident: Wissen Sie vielleicht, ob der Dr. Steiner
für seine Tätigkeit honoriert wurde oder wie? Und wie
kam er überhaupt zu Ihrer Familie und wie waren seine
Familienverhältnisse?
Carbone: Dr. Steiner war von mir in die Familie
eingeführt worden und langsam hat sich dieses Verhältnis
herausgebildet, wie es heute besteht. Natürlich wurde
er für diese Sachen honoriert. Er ist auch durch mich der
Bevollmächtigte meines Onkels geworden. Das hat er
mir zu verdanken, weil ich das Geschäft gebracht habe.
Dr. Ditscher: Lassen wir diese Affäre Dr. Steiner jetzt
gehen und gehen wir zu einem anderen Punkte über.
Sie haben gehört, daß gegen Sie geäußert wurde, Sie
hätten aus zu hohem Fuße gelebt, zu viel Spesen gemacht.
Darf ich vielleicht über diesen Punkt an Herrn Walser
eine Frage stellen. Herr Walser, Sie haben gestern be
tont, als man Ihnen den hochsützigen Lebenswandel vor
geworfen hat, die Kontrollkommission hätte auf noch hö
herem Futze gelebt. Was war das für eine Kommission?
In welchen Hotel haben sie gewohnt?
Walser: Ich kann mich nur erinnern. Als Justus in
Vaduz war, hat er gesagt, wie ich vor dem Untersuchungs
richter war, datz dre Kommission in dem Hotel Ritz ge- s
wohnt hat in Budapest.
Dr. Ditscher: Das ist ein teures Hotel?
Walser: Ja.
Präsident: Mit dem Unterschied, daß die Herren ih
ren Aufenthalt aus ihrer eigenen Tasche bezahlten und
Sie nicht.
Dr. Ditscher: Welche Herren waren das?
Walser: Ich glaube Dr. Marxer und ein Bankbeam- :
ter von hier, Fehr.
Dr. Ditscher: Aus ihrem eigenen Gelde haben Sie den
Aufenthalt bezahlt? Nicht aus Landesgeldern?
Walser: Ich habe das nicht so hinstellen wollen, daß
die Herren aus hohem Fuße gelebt hätten. Ich habe le
diglich feststellen wollen, datz es in Budapest eine ganz be
schränkte Anzahl von Hotels sind, wo ein ausländischer
Kaufmann wohnen kann. wenn er überhaupt noch existie
ren «ill.
Dr. Ditscher: Ich habe Sie schon so verstanden. Ich .
wollte das nur noch konstatiert haben.
Präsident: Das ist nicht von Bedeutung für den Pro-
Dr. Ditscher: Ich wollte noch den Herrn Carbone fra
gen: Wie haben seine Eltern denn gelebt? In welchen
Hotels gewohnt? Können Sie darüber Mitteilungen ma
chen?
Carbone: Wir haben immer in den besten Hotels ge-L
wohnt. Ich sagte bereits, während des Krieges hatten»
wir mit der ganzen Bedienung durch 7 Jahre im Grand»
Hotel Dolder gewohnt. Das dürfte nickt gerade ein bil-»
liges Hotel fein, besonders während des Krieges waren r
die Preise enorm. «
Dr. Ditscher: Hat die ganze Familie dort gewohnt? k