Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

Carbone: 4>as nicht, aber ich hatte aüch Zinsen und 
Spesen übernommen, wenn ich die Geschäfte übernehmen 
hätte könnend ' 
Präsident: Wieviel anerkennen Sie denn? 
Carbon«: Ja, wegen den Zinsen und Spesen müßte 
man noch sprechend Ich habe einige Wochen vor Beginn 
der Verhandlungen der Sparkassa durch den Anwalt mit 
teilen.lassen, daß Sie -mir ausstellen läßt, was sie meine, 
von Mir zu. fordern,'weil ich ein Angebot machen möchte. 
Präsident: Ich mache Sie'aufmerksam, daß . Sie hier 
diese - Abrechnung bedingungslos anerkannt haben. 
Carbone: Bedingungslos? 
Präsident: Sie sind doch Kaufmann und ein 30jähri- 
ger Mann? ■ •’ 
Carbone:' Aber ich bitte, man hat mich inzwischen 
verhaftet. * 
‘ Präsident: Sie haben nicht die Bedingung eingesetzt,' 
di« Si-e jetzt ansetzen, wonach Sie nur bei Gelingen der 
Geschäfte d-ie Zinsen übernommen hätten. 
Carboné: Das sagte ich nicht, wenn meine Geschäfte 
nicht, gelungen wären aus Gründen, die bei mir gelegen, 
waren, a ’ . - '' 
Präsident: Die lagen sehr bei Ihnen. 
Carbone: Dann hätte die Bank ein zinsenloses Geld 
von mir. ■ ; 
... Ahöny: Die Angabe Carbones stimmt nicht,' .schon 
äus dem Gründe nichts'Carbone hatte das Geld" früher, 
schon erhalten, nur zur Verwertung des Patentes, nicht' 
sur asidère Geschäfte. : 
Präsident: Zu dem'kamen noch folgende Bezüge der' 
Epburssache,. Einer zur Reise nach Lüiidön von 5600' Mark. 
Cääbvne: Ich. kann doch nicht auf meine eigenen 
Spesen reisen für andere Herren': . s 
'-Präsident: Gestern habe ich Sie' gefragt, ..was an 
Reifsspefen. für Sie und Justus aufgegangen feien, Sie- 
haben gesagt, '5,600. Mark. 
Das stimmt nicht genau, Justus hüt auch noch 6,0001 
Mark bezögen' für jene Reife. ' 
. Carhone:-Das.wußte ich nicht. 
Ich bin dazumal nur mit feinem Sohne ' gefahren, 
Iustusist später erst nachgekommen. ... 
Präsident: Sie haben doch gesagt, Sie seien alle Drei, 
auf dem. Trocknen-gesessen. 
.Carbone: Ja, der Dater ist dann nachgekommen. 
Präsident: Der Schwarzwald-Wechsel, wir rechnen' 
1000 Schilling. Ich glaube, daß Justus auch etwas be 
kommen hat, - 
Carbones Das ist immer geteilt worden. Er hat etwas 
-bekommen und ich zur Bezahlung der Hotelrechyungen. 
-...- .Präsident': Dann sagte Justus, Sie hätten.aus GÄd- 
fingerwechfeln 25,000 Schilling erhalten? . 
Carbone: . Ich habe von dem Moment an, wo ich von 
Berlin weg bin nach Wien un-d Budapest, nichts, weiter 
erhalten,, als das Gew um meine-Rechnungen und Spesen 
zu bezahlen. Ich mußte mir privatim Geldbefchaften, um 
dièse Rechnungen begleichen zu können. 
Präsident: Diese Rechnungen, wären, nicht auf einmal 
bezahlt worden. . . ; • ' . . ¿ / - . 
^ ' Carbone: Es dürften jedesmal-25,000 .Schilling ge- 
.Mlen^se-in.^ ' - ' 
-Präsident: Wissen Sie wieviel Justus im Ganzen 
bezogen hat? . - 
Carbone: 55,000 Franken. . 
Präsident: Goldfinger sagte es feien 70,000 Franken 
gewesen. ... 
Carbone: Davon, sind aber wieder abgeführt worden. 
Präsident:'Nein. 
Justus spricht selber von. 70,000. 
Carbone: Es kann nur die Hälfte gewesen sein, davon. 
jat Walser und Beck bekommen. ' 
Präsident: Dann haben Sie von diesen oüO Pengä 
auch noch etwas erhalten. 
Carbone: Nein, d. h. nur ein paar Hundert Pengö. 
Präsident: . Sie «sollen bezogen haben 406,200 Schwei 
zerfranken. Anerkennen Sie das? . 
Carbone': Nein, das kann nicht.stimmen. 
Präsent: Anerkennen. Sie diese Summe? 
Carbone: Mein. -- - 
Präsident: Nun möchte'ich Sie fragen: War Ihnen 
nicht bekannt, daß die Tätigkeit -Thönys, Walser und 
Carbone gegen das Strafgesetz verstoßen hat? - 
Carbone: Nein, das war mir nicht bekannt. 
Präsident: Auch nicht bewußt? , . . 
Carbone:. Nein, auch nicht bewußt. 
Präsident: .Haben Sie alles als normales Geschäft 
betrachtet? 
Carbone: Ja. 
Präsident: Aber Sie haben doch die. Verhältnisse in:« 
Vaduz gekannt? 
Carbone: Nein: gar nicht. Ich bin nur stundenweise j 
hier gewesen. ; - 
Präsident: Wir wollen nachher über diese -Sache 
sprechen. 
Sie waren 2—3mal in Vaduz? Einmal bestimmt im 
Jänner, und einmal am 17. August .1927. Stimmt das? 
Carbone: Stimmt, ja. 
Präsident: Das war mit Millner, 
Nun wollen wir einmal die Zeit vor dem'16. Augusts 
1927- besprechen,' und üann.'nach dem 17. August. Was sich « 
da..zugetragen hat. . 
Sie waren vor dem 17. August 1927 tättg mit Beck 
und mit Thöny,. vom. Oktober 1926 an, nicht wahr? 
Carbone: Ich glaube erst'von Anfang 1927. 
.Präsident: Sie haben Beck schon vor Neujahr kennen--- 
gelernt. 
Carbone': Ich glaube kaum, aber es kann nur kurz j 
vor Neujahr gewesen fein. ' . 
. Präsident: Dann haben Sie in erster Linie versucht^ 
Wechsel von 10,000 Franken unterzubringen. . 
.. Carbone: Das wird der Wechsel gewesen sein, den l 
Walser .vor seiner Abreise in Zürich unterzeichnet.hat, und 
dem Niko Beck'gegeben hat. Walser hat vier Wechsels 
unterzeichnet. Es waren Blanko. 
Carbone: Er . hat mir. die Vollmacht, unterzeichnet. ! 
- Präsident: - Es sollten diese > 10,000 Franken durch! 
Carbone plaziert werden. Das..haben-Sie nicht unter-j 
bringen können. . . 
Carbone:.. Nein. 
Präsident: Sie haben gesagt vor dem Untersuchungs-l 
vichter, es sei außerordentlich schwer gewesen, weil Siel
	        

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