Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

Liechtensteiner Bank herankriegen mit den S Millionen 
Reichsmark, damit war die Provision fällig. 
Tarbone: Ich hatte «in großes Interesse, damit das 
Geschäft 'durchgeführt werde, da ictz am Gewinn beteiligt 
war, wenn das Geschäft hätte durchgeführt wenden kön 
nen, - ' 
Präsident: Es ist meiner Ansicht nach «mch heute noch 
ein erstklassiges Geschäft. 
Carbone: Was die Koburg-Güter bedeutend macht, 
macht man sich keinen Begriff. 
Präsident: Die deutschen Großbanken hätten sich 
sicherlich darum gestritten, weil dabei ein Prinz Cyrill 
und Iosias mitspielte. Warum dann nicht? 
Earbone: Weil niemand etwas zu tun haben will mit 
Prinz Cyrill. 
Präsident: Nur die Liechtensteiner? ' 
Cavbone: Das wußte ich damals auch noch nicht. 
Präsident: Es war Ihnen nicht klar, daß Sie damit 
gerade die kleine Sparkassa des Fürstentums Liechten 
stein illiquid machen? Und zwar nicht irgend ein Ver 
mittler, sondern Sie waren mit den Verhältnissen ver 
traut, da Sie sich sagen mußten, wenn man für 2 Millio 
nen Wechselakzepte eines so ¡Mehren Institutes ausgibt, 
macht man mit einem Schlage eine solche Bank, wenn es 
nicht schon früher der Fall war, bankrott. 
Carbone: Das wäre nur ein ganz kurzes Uebergabs- 
stadiüm gewesen, nachdem die Pragerbank eine Hypothek 
zugesagt hatte. 
Präsident: Solche Geschäfte dauern in der Regel 
länger? 
Tarbone: Es -ist ja nachher auch abgeschlossen worden 
zwischen dem Bodenamte. 
Präsident: Wissen Sie -zufällig wie? 
Cavbone: Nicht genau. Ich glaube, es sind damals 
bezahlt worden 144 Millionen tschechische Kronen. Cyrill 
und Iosias haben direkt abgeschlossen, bezw. nur Iosias, 
der Prinz Cyrill hatte nichts mehr zu sagen, der ist aus 
gelöst worden dcÄurch. 
Präsident: Das würde nicht stimmen mit den Aus 
sagen des -Angeklagten Walser von gestern. (Zu. Walser) 
Sie haben gesagt, die Prinzen hätten das Geschäft nicht 
. gemacht, sondern sie seien abgesunden worden. 
Walser: Das Bodenamt hat nach Gesetz den Grund 
übernommen. " 
Carbone: Das ist das Geschäft. 
Walser: Und hat die Prinzen ausgelöst, mit welchen 
Beträgen, weiß ich nicht mehr. 
Tarbone: Das waren 144 Millionen tschechische Kro 
nen. wenn ich mich nicht tausche, die aber nachher wieder 
zurückaekauft wurden von einer anderen Gruppe und für 
100 Millionen mehr weiter verkauft worden sind. 
Präsident: Was haben Sie da gesagt? Diese Abfin- 
dung ist ein ganz minimaler Betrag gegenüber dem 
Warenwert und eine andere Gruvpe wollte dann für eine 
etwas größere Erhöhung dieser Güter wieder vom tschechi 
schen Staat zurückkaufen, und zwar für 100 Mllionen,. 
• soviel ich mich erinnere, mehr. .Die Summe, die hie Prin 
zen erhalten haben, kennen Sie nicht? 
Carbon«: Nicht genau. . . 
Präsident: Sie haben vorhin gesagt, daß Sie mit 
Alexander Justus noch eine andere Vereinbarung getrof- 
fen hätten- dahin, daß »r Di» beteilige an allen Liechten 
steiner Geschäften. 
Carbone: Ja. 
Präsident: In der Weise, daß Sie Ihre Spesen ver 
gütet erhalten und K Prozent am Gewinn. 
Cavbone: Was er dafür Gewinn haben soll, Ja 
Präsident: Was waren das für Geschäfte? 
Carbone: Damals war noch r»on keinem'solchen Ge 
schäft dìe Rede. 
Präsident: Es mußte doch die Rà sein, wenn man 
schon die Gewinnbeteiligung vereinbarte. 
Carbone: Man sprach davon. 
Präsident: -Auch ein tschechisches Geschäft? 
Tarbone: Ja und verschiedene andere yfrjekte. 
Präsident: Waren da die gewöhnlichen Wechseldis 
kontierung verstanden? 
Carbone: Aus welcher Basis hätt« durchgeführt wer- . 
den können, weiß ich nicht. 
Präsident: Wär -dabei auch verstanden das Nitrogen- j 
geschäft? 
Tarbone: Nein. Zu dieser Zeit der Wmachung mst 
Justus wußte -ich vom Mitrogengeschäft noch gar nichts. 
Präsident: Wollen Sie noch eine Bemerkung machen 
zur Coburgfache? 
Carbone: Nein. 
Präsident: Haben Sie Kenntnis von der Drskontie- 
rung des Wechsel -durch Dr. Norbert Eisler in Prag? 
' Carbone: Ich war dazumal nicht in Prag. 
- Präsident: Welche Rolle spielte Eisler? ' 
- Carbone: Er kam nach Berlin. Zu der Konferenz 
war Iustizrat Dr. Bollert, Schmidt, Justus-sen. und sr., 
Eisler, Walser, Rico Beck und ich in meiner Wohnung. 
Nun fällt mir gerade ein, betreff meiner Spesen möchte 
ich nur erklären, daß z. Ä. gerade in einer Nacht viel 
leicht -10 bis 12 Auslandsgespräche geführt werden, die 
auch bezahlt werden -mutzten, nach Köln, Paris, London, 
ich mußte sie letzten Endes bezahlen u. so ist erklärlich- 
daß ich manchmal so hohe Spesen-hatte. 
Präsident: Fahren Sie fort wegen Eisler. 
Carbone: Eisler- der vor allen Dingen bestätigen sollte 
daß das Geschäft in àer bestimmten Zeit durchführbar 
ist, da die Promesse der Prager Bank vorhanden war für 
die Hypothek und daß er sich bereit erklärt hat die Sache 
beim Bodenamt durchzuführen. ' i 
Präsident:' Er wär engagiert durch' die Investine 
Corporativi? _ _ ' j 
Carbone: Ja. ’ % ^ 
Präsident: Ist bezahlt worden durch Meo Beck? . ] 
Carbone: Das weiß ich nicht, was er bekommen hah 
und nicht was diskontiert wurde. - \ 
Präsident: Nun kommen wir zum sogenannten Nitro 
gengeschäft, erzählen Sie uns davon. Das -war im Jahre 
1928. 
Cavbone: Ja. Das Nitrogengeschäft, handelte sich uni 
Nitrogenaktien. Diese -Aktien gehörten einem gewissen 
Dr. Goldfinger. Ich glaube 80,000 Stück. Dann nochmals 
80.000 Stück gehörten einer Budapester Großbank un 
80,000 ungefähr noch àer dritten Großbank. - Dies« 
80,000 Aktien waren von der Werner-Schmid-Gvup« 
ganz gekauft woàn. 1 
Walser: Intern Alexander Justus betreffend. \
	        

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