IBI
Präsident: Darüber wollen wir Niko Beck fragen..
Carbone hat in seinem Verhör gesagt, Alexander Justus
habe effektiv einige 1000 RM. erhalten.
Carbone: Ich kenne den genauen Betrag nicht.
Präsident: Nun, die Plazierungsversuche dieser Wech
sel. "Sprechen Sie weiter Carbone.
Carbone: Ich bin dann zuerst mit dem Sohn von Ju
stus nach London gefahren, weil Justus sagte, er könne
sofort . Wechsel unterbringen. Seinerzeit in Berlin, wie
rjd) vorhin schon erwähnt, hat mir Justus, nachdem sozu
sagen von der Bußebank schriftlich gemeldet, daß er dis-
- kontieren könnte, so glaubte ich ihm, wie er einige Mo
nate später, anläßlich der Diskontierung der Koburg-
wechsel das durchführen ^konnte.
Carbone: Ich kam mit ihm . nach London, aber alle
seine Beziehungen, die er dort hatte, schienen nicht "zu
reagieren'und wir bekamen nirgends eine positive Ant-
ì wort. Es kam auch noch der Vater- von Justus- nach Lon
don, aber auch er konnte bei den verschiedenen Banken
^nichts ausrichten. Ich will nur den. einen Umstand erwäh
nen: um von London überhaupt wegzukommen nach Ber-
■ lin, hatte kein Mensch Geld. Es fassen der Sohn und Va
ter Justus im. Hotel, und konnten nicht weg, weil wir. die
Hotelrechnung nicht zahlen konnten. '
Präsident: Ein größeres- erstklassiges Hotel?
Carbone: Ja. Ich war früher auch in London, bevor
ich die Liechtensteinische-Bank kannte und habe auch, in
'dem Hotel gewohnt. Wir hätten nicht weggekonnt, wenn
^ich nicht durch meine Bekannten in London -das Geld
saufgetrieben hätte in einem Scheck gezogen auf die Ber-
: liner Bank, den ich aber nur erhielt aus das Ehrenwort
s von Justus, daß er in Berlin diesen Betrag sofort einzah
ln wurde. Ich habe in Berlin wieder das Geld beschaffen
' müssen, damit ich diesen Scheck decken konnte.
Präsident: Kennen Sie die persönlichen Verhältnisse
soon Justus. . .
Carbone: Was man mir vorher von Justus in Ber
lin, schön sagte, ist das, daß er ein außerordentlich reger,
tüchtiger Kaufmann wäre, der manchmal glänzende Pro
jekte an her. Hand hätte. An der ganzen Sache ist nicht
Aexander Justus, sondern der Name Justizrat . Dr. Bol
lert. Dieser ist verheiratet, übermäßig reich und was So
lidität anbelangt, die steht wohl über allem.Zweifel, was
juch, die Auskunft bestätigen wird und'nachdem Dr. Bol-
ßlert alleiniger Geschäftsführer der Jnvesting Corporation-
par, war an einen Zweifel an irgend einer nichtckorrek-
R Abwicklung der Geschäfte niemals zu denken.
Präsident: Wissen Sie, wieviele Wechsel ausgestellt
^ünd übergeben worden .sind?
Carbone:'Ich glaube, 12 Millionen Wechsel sind be
iden worden zu 2 Millionen Reichsmark. .. »
Präsident: Die waren Blanko?'.
Carbone: Ja.
Präsident: Die hat Iustizrat Bollert unterschrieben
und ausgefüllt? '
Carbone: Nur unterschrieben.
Präsident: Als Aussteller?
Carbone: Ja.
Präsident: Ist nicht noch ein Akzept von 125,000 Fr.
13. dem Justizrat Dr. Bollert übergeben worden.
Carbon?: Das wüßte ich nicht genau. ' '
Präsident-'Geschah die Uebergäbe der Wechsel durch '
Sie.?..
Carbone: Nein, das war so. Die Abreise nach London
war .schon sehr Dringend-und wir warteten nur noch auf die .
Ankunft der Wechsel aus Budapest. Sie wurden dann
schnell zu der Jnvesting Corporation gebracht, unterschrie
ben und zwar hingebracht von Georg Justus; der ließ die
Sachen unterschreiben, .brachte sie zurück ins.Bureau der
Firma Amroc und wir sind dann gleich weggesahren.
. Präsident: Näheres wissen Sie .nicht über die Wechsel-
begebüng?
Carbone: Sie-sind nicht begeben worden. Bei der
Uebergäbe der Wechsel bei Dr. Bollert bin ich nicht dabei
gewesen..
Präsident: Die-12 Wechsel sind wieder unbelastet-, zu-.
rückgekommen? .
Carbone: Ja. Ich möchte gerade hierbei erwähnen,
Herr Justus hat 15,000 Mk. von der Jnvesting Corpora
tion zugesagt bekommen für seine monatlichen Spesen. Zu
bezahlen hätte, sie die Jnyestingkörporation gehabt. Da
sie diese nicht bezahlt hat, sind sie nachher aus den Dis-.
Kontierungen bezahlt worden zu Lasten der Landesbank.
Ich als Vermittler zwischen der Jnv.estingkorporation und
der Sparkasse hätte ja meinen Wechsel auch diskontieren'
können, meinen 100,000 Mb. Wechsel, von den 5 Prozent
herrührend. Diese 100,000 Mh. standen mir-zu laut dem.
Provisionsvertrag. Ich habe einen Abschnitt gehabt durch
den Dr. Bollert.
Präsident: Einer von diesen zwölfen?
Carbone: Ja. Der. stand mir als Provision zu. Bon
rechtswegen hätte ich diesen.Wechsel diskontieren können,
dagegen, habe ich ihn nicht diskontieren Können, weil es
nicht möglich wyr. Aber dabei hätte sich in den sogenann
ten Monpeländern jeder Wechsel, bis zu 50 Prozent min-,
bestens diskontieren lassen. ' "
.- Präsident: Das schien nicht der.Fall zu sein,, sonst
hätten Sie noch viel mehr Wechsel diskontieren lassen'.
Bei. der Fabank. in Budapest, haben Sie für einen. Wech
sel mit 300,000 Fr..'nur 10,000.Schilling bekommen. "Der.
andere Wechsel, der'Schwarzwaldwechsel von 100,000 .'und
30,000 ist refüsiert mordendes dürfte doch nicht soweit sein!
. Carbone: In London schon.
Präsident: In'der Köhurgsache haben .Sie keinen
Pfennig bekommen, Sie hätten auch 50 Prozent angenom
men? . ' -
Earbone: Darüber hatte ich ja nicht.zu. bestimmen,,
hier war ich nur Vermittler.
Präsident: Man hat nicht so. genau nach Instruktionen
gehandelt. Sie "wollen sagen. Sie seien-, sehr ehrlich gewe-
sen, Sie hätten das Akzept von 100,000 RM. unbelastet
zurückgegeben.. . _ '
Carbone: Weil sie die,Jnvesting-Corporation nicht
Hätte bezahlen können.
Präsident: Mit welcher Zeit haben Sie eigentlich ge
rechnet für die Durchführung dieser Kodürgsache?
Carbone: Nach den Angaben Dr. Norbert Eislers ein
paar" Monate. '
' Präsident: Sie haben sich mit "der internen "Sache
nicht näher beschäftigt?
.Carbone:'Ich bin etwas unterrichtet gewesen.
". Präsident: Ihnen war die Hauptsache, daß Sie dis