Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Das ist düs Pogenlampengejchäft als' solches. Was- nun 
meine Beteiligung dabei anbetrifft ist folgendes Zu 
sagen: Nach dem Tode meines Papa's oder laut Te 
stament meines Papa's ist Meine Mama alleinverfü- 
gungsb'êrechtigt über die Patente und hüt den Nießbrauch 
alleinig aus diesen Patenten. Ich kann mich über das 
Testament als solches nicht näher auslassen, weil es 
nicht nötig ist- Die Bogènlampenpatênte wurden nach 
dem Tode meines Papa's von Mama meiner Schwester 
und mir Übertrags Weitere Anmeldungen, die noch ge 
schehen waren nach dem Tode meines Papa's, auch Ver 
besserungen sind aus den Namen meiner Schwester und 
mir aligemeldêt worden Die letzten im Jahre 1926'nach 
Canada. Diese Tatsache, datz die Patente aus den 
Namen meiner Schwester' und mir läuten, Macht diesen 
Satz im Testa nient vollständig illusorisch, denn ês gibt 
keinen Menschen, der 'Abschlüsse über Patentverwertun 
gen machen kann, ohne .die Einwilligung der Inhiber. 
Beweis dafür ist, datz die bisherigen Abschlüsse auch 
nur mit der Unterschrift von meiner Schwester und 
mir betätigt werden konnte. Diese Tatsache sagt aber 
datz der Satz im Testament, datz meine 'Mama allseitige 
Nutznietzerin ist, illusorisch ist. Die kann nichts ohne ito 
Kn" er abmach n das ist ganz ausgeschlossen. B's zum 
Jahre 1924 - (Zwischenruf 1925) wohnte ich nicht in 
Berlin. Da ist in der Bogenlampensache auch gar 
nichts gemacht worden. Erst wie ich nach Berlin 'kam 
und diese Patente aufgriff und mit der Verwertung 'an 
fing, ist im Jahre 1925 ein Lizenzvertrag geschlossen 
worden zw'schen Körting Mathisen und den Erle i llar 
bones,- meiner Mutter, Schwester und mir. Nach diesem 
Vertrag ist von mir ein Abkommen getroffen worden 
zwischen meiner Mutter und mir, lautend auf 12 bis 
17 Prozent, .ich weitz das nicht mehr genau, die meine 
Mutter an mich zahlen muh aus ihren L-'izenzeinnahmen 
die sie aus diesem Lizenzvertrag mit Körting resul 
tieren wird. Ich persönlich habe, einen Vertrag ge 
schlossen mit >Mathisen, der verschiedene Länder in den 
Lizenzvertrag als Vertriebsländer zugestanden bekam. 
Wenn ich in- diesen Ländern verkaufe, was' sonst autzer 
Körting niemand darf, stehen mir -Provisionen zu. 
' Präsident: Aber nicht aus den Verkäufen de; Pa 
tentes, sondern äu; den Verkäufen der Bogenlampen. 
' Carbone: Ja. Mit meiner Mama habe ich dann 
wieder einen Vertrag geschlossen, dahingehend, datz 
meine iMama aus diesen Einnahmen und auch aus andern 
Einnahmen, z. B. aus den Einnahmen vom. Koh-- 
lengeschäft mit Simon ? 17 Prozent bekommt, die sich 
erhöhen auf 30- Prozent, solange, bis ich das, was 
ich meiner Mama schulde, zurückbezahlt hätte. Tanz 
abgesehen von der Beteiligung., in welcher Höhe sie 
auch sein mag, genügt die Tatsache, datz nichts ohne 
mich gemacht werden konnte -vollständig, um mich zu 
rechtfertigen, auf der andern Seite wurde von meiner 
Mütter - schwarz auf weih geschrieben, datz nach wie 
vor nichts in der Bogenlampenangelegenheit unternom 
men werden darf, ohne mein Einverständnis.. Das sagt 
auch deutlich genug, datz die Angaben von meiner 
Mutter und Dr. Steiner nicht den Tatsachen entsprechen. 
Jedenfalls steht fest, datz das Bogcnlampengeschäft ein 
enormes Geschifft ist und datz ich in der -ämpensachr 
etwas zu sagen habe. Datz ich meinen Einslutz in der 
Bogenkampensache nicht -ohne materielle Vorteil:, hrr- 
gebe, ist kar. Es kann nichts ohne, mein Einvckft ü.üfts 
gemacht werden und ist bisher nichts gemacht, worden. 
Präsident: Nun, wesentlich für Uns ist das,' oV Sie 
-beteiligt sind an diesem Dogenlampenpatent? . 
Carbone: Ja. mit 83 Prozent. 
. Präsident: Wi: Sie behauptet hüben''. 
Carbone: Ja. Es gibt verschiedene Beteilign '.gen. 
Präsident: Das sagen Sie jetzt. .Wir. wollen uns 
nicht' in allgemeinen Redensarten, sbndern sachlich aus- 
sprechcn. Dr. Steiner sagt wörtlich: i-'aut- Testament tau 
ten die Patente wohl auf den Näinen Carbo:i:s und 
sein-.r Schwester'^ Alleinoerfügungsberechtigt für.di' Aus 
nützung .und Verwertung der Patente war jedoch Frau 
Carbone. Irgendwelche Ansprüche aus einer eventuellen 
Verwertung stehen den Kindern nicht zu. Siehe Protokoll 
Steiner, Ordnungsnummer 309/10, Einvernahme vom 
1. September 1928. ' 
' Es ist davon die Rede, dort auch, datz Ihre Mut 
ter vor einigen Jahren für den Fall, datz Sie mit 
einer ausländ. Jnteressentengruppe den Vertrag zustan- 
,'oe bringe, Ihnen 17 Prozent an ihren Einnahmen ver 
sprochen hat. Dieser Lizenzvertrag kommt, nicht zustan 
de, ist gegenstandslos geworden Also, es' war nur' ein 
Auftrag an Sie, mitzuwirken beim Verkauf einer '-i° 
zenz. Da hätten Sie 17 Prozent des Erlöses-: bekom 
men. Der Vertrag war zeitlich begrenzt, die Zeit ist 
, abgelaufen, , 
Carbone: Die Tatsache, datz im Testament steht, Hatz 
Mama die Alleinversügungsberechtigte' ist, stimmt- Ich 
sagte aber bereits, datz dis bisherigen Verträge,--,dis ab 
geschlossen wurden, deutlich beweisen, datz dieser : Satz 
.illusorisch ist, datz niemand abschlietzen wird, ohne 
das Einverständnis der Inhaber. Die bisherigen Ver 
träge sind unterschrieben worden von meiner .Schwe 
ster und mir. Ein Telegrammwechsel kann zeigen, datz 
man mich? dringend nach Berlin ries, wie der Vertrag mit 
Sprenger unterschrieben wurde. 
Präsident: Nicht Sie haben. Rechte aus Ihrem 
Vertrag erworben, sondern Ihre, Mütter: ': 
Carbone: Darf ich erwidern? Die ersten .Ver 
handlungen mit Sprenger habe ich geführt und zwar bin 
ich darauf aufmerksam. gemacht worden vöü .Nico-Beck 
selber. Ich habe mit Sprenger und seinem Sozius, ei 
nen! Engländer in. Berlin ihn herumgeführt in Berlin, 
habe ihn: die Elektrizitätswerke gezeigt, bin -mit ihm 
ausgegangen diverse Male, habe die ganzen Verhand 
lungen geführt. 
Präsident: Die sind aber abgebrochen worden,- weil 
Sie zu verschiedenen Verabredungen nicht erschienen sind. 
Carbone: Jawohl. 
Präsident: Ihn hintangehalten haben. 
Carbone: Ja. - ' ' 
Präsident.: Weil Sie, kurz gesagt, der Sache/-zu 
wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Da hat Spren 
ger mit Dr. Steiner verkehrt. . 
Carbone: Darf ich anschlichen? Ich habe di« ersten 
Verhandlungen geführt und zwar auf der Basis"von 
einer halben Million 'Abstand. Diese Verhandlung^-! 
habe ich hingezogen, weil ich' hoffte, mit einer ame 
rikanischen Gruppe weiter zu kommen .Dann kam ichaber 
nicht weiter und war dann vom Januar ab in der
	        

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