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Unterdrückten, teilweise vernichtet wurden. Thönh
hat sich wie in allen voran geführten Fällen den
Charakter des allein und ausschließlich Zeich-
nungs- und Verfügungsberechtigten beigelegt Und'
alle vier Angeklagten waren in der Richtung
einig, daß sie alle ihre Partner über die Ord
nungsmäßigkeit der ' von ^hnen getätigten Ge
schäfte in bezug aus die Sparkasse täuschten.
Wenn es ihnen nicht gelungen ist, die ganze
Sache durchzuführen, so geschah dies nur durch
ganz außerhalb ihrer Person und ihres Einflus
ses liegenden Umstände, sie sind also in der Rich
tung des Versuches schuldig geworden.
Selbst aber auch, wenn das Geschäft wirklich
zustande gekommen wäre, so mußte mit Rück
sicht auf die in der Tschechoslowakei bestehenden
Gesetze, doch unter allen Umständen damit ge
rechnet werden, daß die in der Sparkasse aus den
Akzepten erwachsenden Verpflichtungen das Ver
mögen weit überschritten, zumal damit gerech
net werden mußte, daß eine Liquidation des Ge
schäftes nicht mit jener unglaublichen Raschheit
erfolgen könne, mit der der Abschluß getätigt
wurde, daß also da unter allem ein Schaden er
wachsen wüsse.
Xlll.
Der Bussebank hatte ein Finanzgeschäft vor
gelegen. Ein gewisser Rathe aus Steinförde einem
ganz obskuren Flecken in der brandeburgischen
Mart hatte Geld benötigt, die Bank besaß offen
bar nicht die Mittel zur alleinigen Durchführung
dieses profitablen Geschäftes, so wurde Nico Beck
zugezogen. Auf sein Anraten schickte ihm Thönh
dann ein Blankoakzept über frs. 250.000.—, wo
von die Hälfte zur Finanzierung der Rathe-Stein-
förde-Geschäste, die andere Hälfte zur Beseitigung
des großen Loches in Thönhs Kasse sein sollte.
Der Wechsel wurde von Thönh angenommen, von
Beck der Bank übergeben und diskontiert. Aus
dem Erlös flössen der Bank aufs Deckkonto Beck
frs. 116.372.— zu. Nachdem ein Teilbetrag von
RM 6.000 — schon an Walser übersendet und zu
vor abgezogen war. Der Rest blieb gesperrt bei
der Bussebank. Das Geschäft kam nicht zustande,
der Wechsel konnte nicht verlängert werden, so
mußte Thönh alle verfügbaren Mittel der Bank
zukommen lassen, um den bei der Basler Han
delsbank in Basel zahlbar gestellten Wechsel ein
lösen zu können.
Da dieses Geschäft von Nico Beck ohne Bei
ziehung Carbones gemacht wurde, gab es den
Anlaß zur oben beschriebenen Differenz mit Thö
nh aus der der Brief Carbones und sein Geständ
nis herauswuchs, welches Geständnis ' er aller
dings heute als vollkommen belanglos. hinzustel
len sich bemüht.
XIV.
Ende März schien das Schicksal drohend ein
zubrechen.' Die Liechtensteinischen Behörden hat
ten von der .Existenz der Wechsel gehört und
dringend die Rückkehr Walsers aus Rumänien
verlangt-. .Am. 27. März .telegraphierte Thönh art--,
Walser, daß der fürstliche Rechnungsdirektor Zat-'
loukal, über bewußte Angelegenheit Dr. Beck und
den Steuerkommissär unterrichtet habe, Dr. Beck
verlangt unbedingt umgehende Regelung und die. .
Ankunft Walsers. Anderntags war Thönh.noch .
ohne Antwort, weshalb Thönh begreiflicherweise
in großer Erregung war und sandte,, eine zweite."
Depesche nach Auch dieses Telegramm blieb phne
Antwort und am 29. depeschierte Thönh neuer- i
lich: Bea verlangt Papiere retour>und .meine.
Reise nach Wien. Da letztere unmöglich, reist Dr.
Ritter nach Wien und erwartet Dich Hotel Re
gina, Mußte Ritter Vollmacht geben. Anrüft drin-,
gend. Daraufhin ging Antwort an Beck: Fahre
Freitag 8 Uhr 30. Franz drahtet, daß Beck ver
langt, er soll Wien fahren, aber da unmöglich,
es soll nun Dr. Ritter kommen mit Vollmacht. '
von Dr. Stop. Oh welch Theater! Trachtet uü- ...
bedingr flüssig zu sein. — So kam Dr.' Ritter ^
nach Wien und erhielt von den fünf Akzeptvet-
merken von Wechseln zurück von den zugestand'
denen sechs im Umlauf befindlichen Akzepten und'
fuhr damit wieder nach Vaduz zurück.. Der sechste
Akzeptvermerk wurde nie zurückgebracht.
Nun war die Axt am Baum. Jetzt mußten
auf alle Fälle Mittel flüssig gemacht werden. Wie .
der Ertrinkende sich an den Strohhalm klammert,^
so wurde jetzt alles ergriffen um Geld zu machen'.
Dr. Oskar Goldfinger war' zu 'einem Drittel
Besitzer der Aktien der Nitrogen Kunstdünger
A. G. Diesöszcntmartom mit dem Sitz in Buda
pest. Alexander Justus hatte ursprünglich - zu
sammen mit Werner Schmidt diese Aktienpakte
kaufen wollen, beiden Käufern aber mangelte die
zur Erfüllung erforderlichen Bargelder. Um Mitte
Februar wollte Alexander Justus die Hälfte die
ser Pakte kaufen und versprach Zahlung mit Wech
seln der Spar- und Leihkasse des Fürstentums
Liechtenstein. Er erklärte, Walser sei der eigent
liche Käufer, der dann auch mit Goldfinger ver- '
handelte und zwar im Mai 1928. Nun übergab :
Alexander Justus Dr. Goldfinger drei Wechsel
und zwar über 50.000.— frs. und 2,über.30.000
frs. Der Wechsel über frs. 50.000.— und eineu
zu 30.000.— churde bei Schwerbaum &" Co. dis
kontiert, frs. 30.000.— bei der Weiner Hermes
Bank. Aus. dem Erlös wurden an Justus frs.
70.000.— übergeben.
Drer weitere Akzepte von zweimal je 50.000
und eines von 100.000.— wurden von "Justus
verwendet, ein weiteres von frs. 50.000.— wur
de an Dr. Siogmund Justus gegeben, der es wie
der zurückgab. Ein Wechsel über frs. 50.000.—
von Walser und Beck durch Vermittlung Carbo--
nes übergeben, ist mit RM 28.452.— belastet bei
der italienisch ungarischen Bank, ein gleicher bei
der deutschungarischen' Bank mit 50.000 RM be
lastet, einer mit 100.000.— in gleicher Höhe be
lastet bei derselben Bank,, zwei Akzepte im Be
trage von frs. 350.000.—wurden bei Dr. Suem-
gh, Notar in Budapest, hinterlegt.