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düngen, die ich durch meine Familie dort hatte, ausnutzen.
Dort^sind Sachen vorgekommen,' die nach Ansicht des
Konsuls in Bern nicht gut waren. Er wird auch von
Michael gehört haben, datz er ein ziemlich rigoroser Fi
nanzmann wür. So sind die Differenzen gekommen und
ich bin ausgetreten aus der Bis A.-G.
Präsident: Und dann später waren Sie tätig?
Earbone: Dann Lin ich eine Zeitlang nicht mehr -in
einer Stellung gewesen. Ich habe dann eine Zeit lang
verschiedene eigene Geschäfte gehabt und habe angefan
gen, mich für die Patente meine verstorbenen Papas zu
interessieren und sie zu verwerten.
Präsident: Unmittelbar vor Bekanntwerden mit Niko
Beck?
Earbone: Ich glaube schon. Inzwischen, ist eines der
Patente der Verwertung zugeführt worden beft bei Firma
Mathiesten im Jahre 1927, und dann habe ich inzwischen
.die Bekanntschaft mit der Familie Künzig gemacht, der
Kammerpräsident und Oberster von dem Fürst von Für
stenberg-Konzern war.. Und durch diesen Kammerpräsiden
ten bin ich in die Holzhandels-A.-G. in Zürich gekommen-
...Präsident: Dort sind Sie mit Niko Beck bekanntge
worden? :
, Earbone: Ja. Ich glaube im Hotel Bauer au Lac.
Ob ^gerade im Holzhandelsgeschäft weitz ich nicht.
Präsident:' Aber während dieses Anstellungsverhält-
nisies?
Earbone: Ja. ,
Präsident: Nun war es aber nicht ganz einwandfrei.
Sie waren zweimal verreist? -
Earbone: Das-war über privaten Wunsch meiner
Mutter. Einmal war ich in Metumstadt und einmal in
Bieseseld. Da war ein weitläufiger Bekannter von meiner
Mama.
Präsident: Wann sind Sie verhaftet worden?
Earbone: Äm 28. Juli 1929.
Präsident: In Budapest?
Earbone: Ja. -
Präsident: Wann sind Sie hier eingeliefert worden?
Earbone: >Am 5. Oktober 1928, etwas^mehr als drei
Monate-später.
-Präsident: Sie haben Kenntnis von den Zeugenaus
sagen -des Dr. Steiner, des Rechtskonsulenten Ihrer
Mütter?-' '
Earbone: Ich kann mich ungefähr erinnern, ja.
- Präsident: Er hat dort die Behauptung aufgestellt,
-datz Sie einen verschwenderischen Lebenswandel geführt
hätten früher?- - .
.Earbone: Ja. —
" Präsident:-"Stimmt das?
-Earbone: Ich habe vielleicht leicht Geld ausgegeben.
Aber -ich hatte immer sehr viele Freunde, die sich meine
grMe Gutmütigkeit ausgenutzt haben. Ich habe aber auch
leicht Geld ausgegeben.
,Präsident: Sie hätten Ihre Bücher und Effekten kurz
vÄ'de'r Maturität verkauft und--seien weggelaufen?
Earbone: Ja ich bin. einmal von der Schule wegge
laufen'. '
' Präsident: Sie haben einmal von Ihrer Maturität
.gesprochen, die Sie m Zürich gemacht hätten. Haben Sie
die Matura wirklich gemacht? '
Earbone: Ich bin kurz vorher, 8 Tage-vorher weg--
gelaufen.. °
Präsident: Dann hat Dr. Steiner davon gesprochen,
datz Sie Ihrer ehemaligen Braut, Fräulein Krüger ein
grötzeres Darlehen abgenommen hätten.
Earbone: Das dürfte nicht ganz stimmen. Ich habe
das Geschäft mehr mit der Frau Krüger gemacht. Es sind
verschiedene Sachen durchgeführt worden, verschiedene Ge
schäfte -in Berlin, dann Spekulationen in Liverpool ge
macht worden, die nicht geglückt sind.
Präsident: Um wieviel hat es sich bort gehandelt?
-Earbone: Es wird sich eä. um 150,000 Mark gehandelt
haben.
Präsident: Ist -äs der Betrag, der später oon einem
Rechtsanwaltsbüro in Zürich eingefordert wurde, Erfurt
und Keller?
Earbone: Ja, der gleiche Betrag.
Präsident: Ist. es richtig, datz Sie einmal in Abwesen
heit der Mutter in der Wohnung der Mütter einen Ball
mit 50 Personen veranstaltet haben?
Earbone: Ja.
Präsident: Ist es richtig, datz Sie während eines
Ferienaufenthaltes in Helgoland mit Dr. Steiner, der ein
besonderes Auge auf Sie haben sollte, in einer Woche
800 Mark verbraucht haben?
Earbone: Das kann ich nicht mehr genaü sagen.
-Präsident: Sie haben gesagt, -datz Ihre Erziehung ge
litten habe unter dem öfteren Wechsel des-Aufenthaltes
und gewissen Unstimmigkeiten in den ehelichen Berhält-.
nisten Ihrer Eltern?
Earbone: Nicht nur das. Wir waren immer fremden
Leuten überlassen. Ein richtiges Familienheim hatten wir
nicht gekannt. Mama und Papa sind immer auf Reisen,
gewesen und ein Heim, wie man es sonst -kennt, haben
wir überhaupt nie gekannt. -
Präsident: Während die Krieges wären Sie längere
Zeit-in Zürich.
Earbone: Ja, 7 Jahre während des ganzen Krieges,
-haben wir im Hotel Dolder gewohnt.
-Präsident: Damit hätten wir das Persönliche-erledigt.
Wir wollen nun zu den übrigen Sachen übergehen.
Erzählen Sie uns, wie Sie in Beziehung gekommen
find zur Landesbank.
. Earbone: Während meiner Stellung in -der Holzhan-
dels-A.-G. habe ich in Zürich'Niko Beck kennen gelernt,
und dort ist, glaube ich, zuerst die Frage aufgetaucht. Niko
Beck kam mit der Frage, ob ich ihm Geld beschaffen, Geld
flüssig machen könnte. Kennengelernt habe ich ihn wieder
durch ein anderes Geschäft durch einen gewissen Dr. See-
Holzer. Das Geschäft wurde von Kammerpräsidenten Kün
dig vorgeschlagen. Während er auf Reisen war, hatte er
gesagt, er soll sich in allen Angelegenheiten an mich wen
den. So habe ich Mko Beck -kennen gelernt. Hierauf hat
er mich in meinem Zimmer aufgesucht und so kam dann
die Frage, ob ich Geld beschaffen könnte.
Präsident: Hat Nico Beck Ihnen auseinandergesetzt,
wozu das'Geld verwendet werde? '
Earbone: Ja, damals sagte, er- für Herrn Walser, der^
verschiedene Transaktionen durchführen wollte, oder die-
schon in Durchführung begriffen waren, und datz Walsers
für diesen Betrag der Sparkasse Sicherheiten in genügen-s
* .