Volltext: Briefmarkenskandal im Fürstentum Liechtenstein

6 
Aale, abgesehen von 10°/o für 
iManipulations- und Regiegebüh 
ren, nicht vorgesehen war und sich 
speziell die llebernominalangelegen- 
heit sehr zu Ungunsten des Landes 
entwickelte. 
Schließlich Mutz auch noch fest 
gestellt werden, daß der Haupt 
vertrag. bezw. die in demselben 
enthaltenen Abweichungen vom 
Vorverträge dem Landtage nichit 
mitgeteilt wurden und das der 
Landtag vom Abschluß eines Ge- 
heimvertrages keine Kenntnis 
hatte. 
A) Wahl der Druckerei. > 
Die Antragsteller führten in 
.ihrer Eingabe aus, daß die Her 
stellung der Marken keineswegs in 
einer Staatsdruckerei geschehen 
müßte, es sprechen vielmehr einige 
Gründe dafür, eine erstklassige 
Privatdruckerei (gemeint war wohl 
in Wien) heranzuziehen. In einer 
solchen lasse sich die notwendige, 
Kontrolle schärfer und rückschts o- 
ser durchführen als in einer Staats- 
Idruckerei. Sodann erziele man im 
Konkurrenzwege billigere Herstel 
lungspreise. Ebenso arbeite eine 
Privatdruckerei im eigenen Ge 
schäftsinteresse rascher und in jeder 
Richtung kulanter. Immerhin wur 
den auch aus Deutschland Offerten 
eingeholt. Schließlich wurde aber 
die für diesen Zweck zu kleine 
Druckerei der Firma, Paulussen & 
Co. in Wien mit der Markenher- 
stellung betraut. Im Laufe der 
.Zeit stellte sich jedoch leider heraus, 
daß die Lokalitäten der genannten 
Firma für so große Aufträge un 
bedingt unzulänglich waren, was 
lauch Herr Ing. Hartmann mehr 
mals schriftlich und mündlich be 
tonte. Eine Staatsdruckerei wäre 
jedenfalls auch hinsichtlich der not 
wendigen Kontrolle vorzuziehen ge 
wesen. 
8) Die Bestellung des Aufstchis- 
dienfies. 
Der Herr Gesandte, Durchlaucht 
Prinz Eduard, schrieb zu wieder- 
holtenmalen, daß es wohl billiger 
komme, wenn als Aufsichtskräfte 
Leute angestellt werden, die in 
Wien wohnen, er wisse auch nicht, 
vb in Liechtenstein genügend Per 
sonen sich befinden, die nach Wien 
zu kommen bereit wären und die 
notwend'gen Kenntnisse, die Rutine, 
mit Iden Arbeitern zu verkehren 
Und die erforderliche Autorität für 
Liefen Dienst besitzen würden. Je 
denfalls bitte er um eine tele 
graphische Weisung. 
Am 5. Jänner 1920 teilte dann 
die fürstliche Regierung der Wiener 
Gesandtschaft mit, daß die Leitung 
des Aufsichtsdienstes nach dem 
Wunsche der Finanzkommission in 
die Hand eines von der Regierung 
entsendeten Organes zu legen sei 
und es solle von dieser Forderung 
nicht mehr abgegangen werden. 
Am 11. März 1920 wird die 
Firma Paulussen & Co. von der 
Wiener Gesandtschaft mit dem 
Druck von 1 Millón Sätzen liech 
tensteinischer Briefmarken beauf 
tragt. 
-Zum Aussichtsdienste wurden 
anfänglich zwei Liechtensteiner, 
Herr Ing. Hartmann und Baron 
von Vogelfang, bestellt, für das 
Konsortium fungierte Herr Prof. 
Seefeldner. Weiter wurde für den 
Aufsichtsdienst ei ne Instruktion 
ausgearbeitet, welche nach Ansicht 
des Herrn Gesandten volle Gewähr
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.