Ferdinand Nigg im Austrage der
Regierung nach Salzburg, um die
dort noch lagernden Franken-
Marken abzuholen, erhielt jedoch
die Antwort, daß Herr Geschäfts
führer von Flesch die Marken nicht
herausgebe. Herr von Flesch be
gründete seinen Standpunkt damit,
dah er vor einiger Zeit der fürst
lichen Regierung Vorschläge für
die Auflösung des Konsortiums-
Vertrages unterbreitet hätte, die
er mit dem 10. November befristet
habe. Bis zur Stunde sei ihm
aber keine Antwort zuteil gewor
den, weshalb er sich nach dem 10.
November nicht mehr an seine Vor
schläge gebunden erachte.
In der Antwort der fürstlichen
«Negierung wurde auf die Bear
beitung des Material durch die
Referenten hingewiesen und einer
Stellungnahme vor der Schlutz-
fassung des Landtages abgelehnt:
Der Druck der Frankenmarken
wurde Ende November 1921 be
endet.
Herr Richard Bayer, Briefmar
ken- en grps-Vertrieb in Wien, lie
ferte nun kürzlich einem Herrn nach
Vaduz 12 Werte unserer Rappen-
«marken mit einem Nominale von
Frs. 2.53 um nur Mark 87.50,
das heiht also nach dem Kurse
vom 1. Dezember um 61 Rappen
unter dem Nominale. Rechnung
und Katalog hiezu stehen den Re
ferenten zur Verfügung, offeriert
wurden die erwähnten Marken so
gar um Mark 35.—. Laut einer
Bemerkung auf der der Sendung
beiliegenden Rechnung fordert aber
Herr Richard Bayer seit dem 10.
November einen Aufschlag von
150 o/o. Vor diesem Datum hätten
demnach die 12 Werte (Nominale
Frs. 2.53) nur 35 Mark, das heißt
nach dem Kurse von anfangs No
vember bloß Frs. 1.06 gekostet,
somit Frs. 1.47 unter dem No
minale.
Auf diese Weise eine Einnahme
in Kronen, und seien es auch 10
Millionen, zu verschaffen (Brief
Fleschs vom 9. Mai 1921) ist
wahrlich kein Verdienst und die
Referenten sehen in dieser Tat
sache die allerschwerste Schädigung
unserer Marken in Schweizer
Währung, was einzig und allein
dadurch verschuldet wurde, dah der
verantwortliche Geschäftsführer v.
Flesch die Marken in Schweizer
Währung in eigenmächtiger Weise
bis anfangs Juni 1921 um Kronen
verkaufte.
Herr von Flesch hält überdies
Frankenmarken im Betrage von
^Franken 33.138.48 zurück, obwohl!
er schon wiederholt durch die fürst
liche Regierung zu deren Heraus
gabe aufgefordert wurde. Um
Kronen habe er laut seiner An
gabe Frankenmarken im Betrage
von Franken 26.867.77 verkauft.
Die übrigen Frankenmarken er
liegen in Wien und zwar bei der
fürstlichen Hauptkassa, bei Prof.
Dr. Seefeldner und bei anderen
Kommissionären.
F) 2 Rappen-Ueberdruckrmarken.
Am 27. Jänner 1921 meldete
der fürstliche Gesandte Durchlaucht
Prmz Eduard an Herrn Regier
ungschef Hofrat Dr. Josef Peer
unter anderem folgendes:
»Ing. Hattmann teilte heute
vormittags mit, datz Prof. Kasimir
ihn gestern abends verständigt
habe, dah heute 30.000 Zehnheller
marken auf 2 Rappenmarken über-