Volltext: Briefmarkenskandal im Fürstentum Liechtenstein

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¿eben sönne, möge er das Kassau, 
das Haupt- und das Tagebuch, 
sowie sämtliche auf losen Bogen 
geführten Neben-Journäle und 
hauptsächlich das aus losen Bogen 
bestehende Inventar bei seiner 
Reise nach Vaduz mitbringen (29. 
Lklli 1921). Dies dürste kein zu 
grohes Reisebeschwernis bilden, 
da der ganze Buchhaltungapparat 
der Verschleihstelle leicht in eine 
Reisetasche gesteckt werden könne 
gnd sodann auch der Regierung 
tzur Einsicht stände. Auffallender- 
weise wollte Flesch von einem Mit 
bringen der Bücher nach Vaduz 
nichts wissen. Die Untersuchungs- 
kommifsion kam hinsichtlich der ge 
samten Buchführung zur Anschau 
ung, dah dieselbe >auch nicht den 
simpelsten kaufmännischen Gepflo 
genheiten entspreche. 
Die Referenten müssen zum 
Schlüsse dieses Punktes bemerken, 
daß es schwer ist, in kurzen Zügen 
die ganze Buchhaltung vor Augen 
zu führen. Eine eingehende Ueber- 
prüfung der Buchhaltungs-Ange 
legenheit war den Referenten bloh 
ton Hand der beidseitigen Berichte 
nicht möglich. Dies könnte nur ein 
neu zu bestellender Buchsachver 
ständiger auf Grund der Bücher 
'und Berichte an Ort und Stelle 
vornehmen. Erst dann mühte sich 
definitiv ergeben, inwieweit der 
Verschleihstelle mit den gemachten 
Bemängelungen Unrecht geschah. 
II. Aufbewahrung der Warben, 
Ablieferung derselben in Salz 
burg, das Znvenkar und die 
Makulatur: 
I. Bemängelung der Kommission. 
Die Aufbewahrung der Marken 
lieh nach dem Berichte der llnter- 
suchungskommission viel zu wün 
schen übrig. Nach diesem Berichte 
lagen die einen im Hausgange, 
die anderen auf dem Dachboden, 
die dritten im Borraume des Bu 
reaus und die letzten in den beiden 
Bureaus selbst. Sie waren also 
Rim wenigsten einigermahen über 
sichtlich geordnet, zumal in den 
einzelnen Kisten und Paketen die 
verschiedensten Werte durcheinander 
waren. Dann wurde von der Ver- 
schleihstelle zwischen geschnittenen 
und gezähnten Marken in der Auf 
bewahrung und im Inventar kein 
-Unterschied gemacht, obwohl die 
Preisdifferenzen dieser beiden Sor 
ten sehr groh sind. Selbstverständ 
lich litten die offen dort liegenden 
Marken, die dem Lichte, der 
Sonne, der Luft und dem Staube 
ausgesetzt waren und sie werden 
tolso später im Handel nicht mehr 
als vollwertig abgesetzt werden 
sännen. 
Die Kommission führt an, dah 
je 500 Stück Frei- und Porto- 
Imarken laut Aussage der Ber- 
schleihstelle Salzburg am 26. Ok 
tober 1920 zur Abstempelung nach 
Vaduz gesandt worden sein sollen, 
'ohne aber wieder zurückgelangt zu 
sein. Vadiy habe eine solche An 
lieferung entschieden in Abrede ge 
stellt. 
Im Kommissionsbericht wird 
dann weiter gesagt: „Die Kon 
trolle über die Marken-Ausgänge 
konnte in Salzburg nicht mehr vor- 
jgenommen werden, da die hierzu 
erforderlichen Behelfe von der Ge 
sandtschaft fehlten und nicht mehr 
rechtzeitig beigestellt werden konn 
ten. Erst am 11. Mai wurde dem 
Obmann der Kommission die be 
treffende Tabelle übermittelt. Nach
	        

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