Volltext: EINTRACHT (2012) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 2012 Der Heilige Nepomuk Auf unzähligen Brücken in Europa steht die Figur des hl. Nepomuk, des sogenannten Brückenheiligen. Die Statuen sind vielfach Nachbildungen seines 1693 auf der Karlsbrücke in Prag aufgestellten Standbildes, mit Kreuz oder Palmzweigen im Arm, den Zeigefinger auf den Mund ge­ legt. Der hl. Nepomuk gilt als Blut­ zeuge für die Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses. Nach der Pries­ terweihe war er zuerst Pfarrer in der Kirche St. Gallus in Prag, wurde dann aber von König Wenzel an den Hof gerufen um dort Adventspredig­ ten zu halten. Ebenso war er dann stiller Berater und auch Beichtvater der Königin. Der anfangs gutmütige König verfiel in Trunksucht, aus­ schweifende Lebensart und Jähzorn. Als König Wenzel von Nepomuk in Erfahrung bringen wollte, was seine Frau ihm in der Beichte anvertraute, weigerte sich Nepomuk aufgrund des Beichtgeheimnisses eine Aussage zu 
machen. Der König, darüber sehr er­ bost, Hess Nepomuk foltern und ihn gefesselt durch die Stadt Prag schlei­ fen, um ihn dann in der Mitte der Karlsbrücke in die Moldau zu wer­ fen. Eine unüberschaubare Volks­ menge stand am Ufer und nahm An­ teil am qualvollen Abgang ihres ge­ liebten Pfarrers. Eine Legende er­ zählt, dass in der Moldau tausende hell glitzernde Sterne sich spiegelten und den dahinschwimmenden Leich­ nam begleiteten. Eine rote Marmor­ platte in der Mitte der Karlsbrücke zeigt noch die Stelle, wo Nepomuk am 20. März 1393 ins Wasser ge­ worfen wurde. Das Grab des hl. Ne­ pomuk befindet sich im Prager St. Veits-Dom. Graffiti an den Betonbrücken Eine graue Betonfläche ist in Wahr­ heit kein Inbegriff von Schönheit. So denken auch die «Kunstschaffen­ den» mit Spraydosen in der Hand. Die Betonfundamente an den Rhein­brücken 
haben schon viele Künstler angelockt, dem eintönigen Grau et­ was Freundlichkeit zu verpassen und etwas, was sie in ihrem Innern bewegt, in Bildern zu zeigen. Manchmal hat man den Eindruck, dass der Spraykünstler mit grossem Vorstellungsvermögen und viel­ leicht auch nach ihm erstellten Skiz­ zen an die Arbeit gegangen ist. Das Erstellen von Graffiti ist mancherorts bis zur künstlerischen Hochform ge­ übt worden. Beim Betrachten der hier aufgesprayten Motive kann man der Ansicht sein, die geschaffenen Kunstwerke könnten an Qualität noch verfeinert werden. Man sieht auch Spuren der vorsätzlichen Bild­ zerstörung von «Konkurrenzspray- ern». Was hält er selber von den Graffiti, der Rhein? «Dreck sieht anders aus.» Brücken verbinden Menschen beidseits der Flüsse. St. Nepomuk wacht. 19
	        

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