Volltext: EINTRACHT (2011) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 2011 TUGEND DER DANKBARKEIT Harald Wanger t Harald Wanger verstarb am 25. Januar 2011. Noch kurze Zeit vor seinem überraschenden Tod entstand der folgende Artikel: Harald Wanger, Lehrer und Musiker Aus dem Gemeindeblatt von Schaan ist zu erfahren: Vor nunmehr 60 (!) Jahren begann Harald Wanger, Lehrer, Historiker und Musiker mit seiner Tätigkeit als Organist. Für ihn war die Musik stets eines der zentralen Themen in sei­ nem Leben, und sie ist es bis heute geblieben. «Es war im Mai des Jah­ res 1950 - ich weiss das noch, weil es überall blühte - als ich zum er­ sten Mal vom Lehrerseminar Ri­ ckenbach über den Wiesenweg ins benachbarte Spital Schwyz lief. Mein Orgellehrer hatte zu mir ge­ sagt: <Das können Sie schon, gehen Sie mal.> Und dort bekam ich dann sogleich nicht nur die Pflichten ei­ nes Organisten übertragen, sondern grad auch noch die Führung des Frauenchors. Dieser bestand aus Heiligkreuz-Schwestern der Ingen- bohl-Schule sowie aus weiteren Frauen der Umgebung. Diesen habe ich dann wohl ein bisschen viel zu­gemutet, 
entpuppte sich meine Aus­ wahl der aufzuführenden Werke doch manchmal als ziemlich schwie­ rig umzusetzen, zumal wir am Don­ nerstag Probe und bereits am Sonn­ tag Aufführung hatten. Aber es ist ei­ gentlich immer gut gelaufen und ich erinnere 
mich gerne an diese Zeit zurück. Gehalt bekam ich zwar kei­ nes, aber dafür umso mehr kleine Geschenke.» Lehrer und Organist Nach Abschluss des Lehrerseminars folgte 1954 eine Tätigkeit als Lehrer und Organist in Triesen, welche durch eine Tuberkulosekrankheit unterbrochen wurde. Aber sogar während seiner 14-monatigen Re­ konvaleszenz in Davos war die Mu­ sik mitbestimmendes Thema in sei­ nem Leben, übernahm er doch auch dort bereits nach der ersten Besse­ rung die Funktion des Organisten. Nach seiner Genesung kehrte er wieder nach Triesen zurück und wechselte dann im Jahr 1961 als Lehrer und Organist nach Schaan, wobei er in den ersten Jahren auch noch in Buchs an der Orgel aushalf. Die Zeit im Berufsleben ist für den mittlerweile 77-jährigen zwar schon eine Weile vorüber, aber 
seiner Lei­ denschaft als Organist in seiner Hei­ matgemeinde ist Harald Wanger glücklicherweise bis heute treu ge­ blieben. Er übe heute zwar nicht mehr so oft wie früher - was bei sei­ nem riesigen Repertoire auch nicht mehr nötig ist - aber er widme sich vor allem der Verfeinerung bei schwierigen Passagen, zumal man nie ausgelernt habe. Und die Stunde «Warmspielen» vor den Aufführun­ gen sei nach wie vor fester Bestand­ teil seiner Tätigkeit, die er bis heute mit Leib und Seele ausübt. Ein Segen für die Musikwelt Harald Wanger hat sich zeit seines Lebens nicht nur seinen Pflichten gewidmet, für ihn war die Musik im­ mer auch Leidenschaft. Natürlich habe er gerne Bach und Mozart, aber besonders fasziniere ihn Josef Gabriel Rheinberger. Schon als klei­ ner Junge kam er mit diesem Liech­ tensteiner Komponisten in Berüh­ rung, habe doch sein Vater ein mit 
Isolierband gerahmtes Rheinberger- Foto neben dem Klavier gehabt und gesagt, das sei ein grosser Musiker gewesen. Dieses Foto habe er heute noch, und die Faszination ist bis heute geblieben. So war es für ihn naheliegend, die Musikwelt auf das Werk des vor wenigen Jahrzehnten schon beinahe vergessenen Rhein­ berger immer wieder aufmerksam zu machen. Während mehr als 40 Jahren führte Harald Wanger das Rhein berger-Archiv, verfasste un­ zählige Schriften über ihn, sammel­ te und verbreitete seine Werke und initiierte im Jahre 1987 die Rhein­ berger-Gesamtausgabe, an welcher er viele Jahre mitwirkte und die 2009 nach mehr als 20 Jahren fertig­ gestellt 
wurde. Nicht zuletzt dank Harald Wanger hat der liechtenstei­ nische Komponist in den letzten Jahrzehnten wieder deutlich an Be­ kanntheit gewonnen, wobei Harald Wangers Tätigkeit für die Musikwelt einen Segen darstellt. Diese wusste es ihm auch zu dan­ ken, nicht zuletzt durch eine Fest­ schrift (erschienen im Carus-Verlag, ISBN 3-89948052-X) zu seinem 70. Geburtstag. Verdienstvolles Wirken Es gibt Menschen, die in ihrem Le­ ben vieles geleistet haben, ohne darüber viel Aufhebens zu machen. Harald Wanger ist einer von ihnen. Ihm hat nicht nur die Gemeinde Schaan und alle vorherigen Orte seines Wirkens, sondern auch die gesamte Musikwelt vieles zu ver­ danken. Zu ihnen zählt auch die Liechtensteinische Trachtenvereini­ gung, denn er hat u.a. in vorbildli­ cher Weise an der Liederkommissi­ on der Liechtensteinischen Trach­ tenvereinigung mitgewirkt, die «Users Liaderbüechle» 
im Jahre 1985 her­ ausgegeben hat. Auch dafür ein herzliches Vergelts Gott. A.P.G. 39
	        

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