EINTRACHT OSTERN
2011 LEITARTIKEL Wir leben in einer schönen Welt Wenn man heute, vor allem mit auf dem Gebiete der Wirtschaft tätigen Menschen, zusammenkommt, hö- ren wir immer wieder «Wir befin- den uns in einer aussichtslosen Si- tuation.» Allzu viele Menschen sind entmutigt, das gilt nicht nur für die berufsmässigen Pessimisten, son- dern auch für energische Realisten, die nicht mehr sehen, wie die Dinge weitergehen sollen. Viele von denen betrachten die Lage aber als ziem- lich aussichtslos. Der grosse franzö- sische Dichter Andre Malraux er- klärte: «Das XXI. Jahrhundert wird tief religiös oder gar nicht sein.» Die Menschen, die wirklich tief gläubig sind, bleiben auch Optimisten. In unserer Zeit waren das Persönlich- keiten wie Johannes Paul II. in sei- nen letzten Äusserungen, als er mit- ten in seinem Todeskampf sagte: «Ich bin so unendlich glücklich, weil ich weiss, wohin ich gehe.» Das finden wir ebenfalls bei Papst Benedikt XVI., aber auch in anderen Religionen, die wohl aus anderen Perspektiven zu den gleichen Er- kenntnissen kommen. Auch der muslimische Präsident des Kosovo, Rugova, hat in seinem Leben immer wieder darauf
hingewiesen: «Wenn man auf Gott vertraut, gibt es kei- nen Pessimismus.» Aus der gleichen Region wie Rugo- va stammte auch die grosse Frau un- serer Zeit, Mutter Teresa von Kalkut- ta. Sie war eine der tiefstgläubigen Personen unserer Zeit inmitten des unendlichen Elends in Kalkutta, von dem die meisten Menschen feststel- len, dass es der Ort ist, wo man amehesten
das Vertrauen in Gott und die Menschen verlieren kann. Auch die sogenannten «einfacheren Men- schen», die dem Boden nahe sind und die ihre Pflicht erfüllen, bewei- sen durch ihr Leben und ihren Ein- satz, dass man bei uns noch nicht aufgibt. Wenn man die Welt in dieser Per- spektive sieht, wird man erkennen, dass die Mehrheit der Menschen grosse Möglichkeiten hat, aus demse
Welt vielfach bestanden hat, und dass wir inmitten aller schweren Ta- ge immer wieder den Sonnenauf- gang betrachten
dürfen. Die Zukunft auf dieser Welt liegt immer noch in unseren Händen. Mögen wir erkennen, was unsere Aufgabe für die Zukunft ist. Jeden- falls ist die Schwarzseherei etwas, das heute am meisten Unheil bringt, das aber gleichzeitig am leichtesten Kontakt mit der Natur oder Mitmen- schen wieder Hoffnung in die Zu- kunft zu schöpfen. Es ist auch be- zeichnend, dass gerade Personen, die sich ganz besonders einsetzen, die am meisten, nicht nur für die Zu- kunft tun, sondern auch an die Zu- kunft glauben. Aus all dem kann man schliessen, dass wir weit mehr Werte besitzen, als wir im Allgemei- nen glauben. Mit anderen Worten: Der Pessimis- mus, der heute über so vielen Völ- kern liegt, hat keine Rechtfertigung. Wir haben schon viele Schwierig- keiten überwunden und werden auch viele Schwierigkeiten in der Zukunft meistern. Wer an Europa und an die anderen Länder dieser Welt glaubt, weiss auch, dass diese Welt eine schöne Welt ist, dass die-überwunden
werden kann durch je- ne, die wissen: Wir leben in einer schönen Welt, wir haben in dieser schönen Welt gewaltige Möglich- keiten und daher kann unsere Zu- kunft gemeistert werden, ganz be- sonders, wenn man auch weiss, dass jenseits aller Rückschläge es ei- nen Glauben gibt, der für jeden Gläubigen die Sicherheit zeigt, dass er für etwas Schönes und Nobles ge- schaffen ist.< Adulf Peter Goop