EINTRACHT ADVENT 2010 Eine Menge an Informationen muss beim lassen pausenlos verarbeitet
werden Jassen - ein Denksport Wer seine Karten optimal zum Ein- satz bringen will, sollte gut aufpas- sen: Verschiedene Dinge, die sich laufend ändern, gilt es zu registrie- ren, z.B. weiss ein Profi-Jasser: Wel- che Karten oder zumindest welche Trümpfe sind noch im Spiel? Wer hat welche Farbe nicht zugegeben? Wieviele Punkte hat der Gegner be- reits gestochen? Welche Karte ist «Bock» (die höchste noch im Spielbefindliche
Karte einer Nicht- Trumpf-Farbe)? Wer hat bei welcher Farbe mit Trumpf gestochen (um vielleicht Zehner oder As nicht ge- ben zu müssen)? Und schliesslich kennt er die Körpersprache seiner Mit- und Gegenspieler in- und aus- wendig: «Wenn sich z. B. der Os- pelt nach dem Aufnehmen seines Blattes auf dem Stuhl zurechtrückt, dann hat er gute Karten, bleibt er ruhig sitzen, hat er schlechte»
usw.WEH
Der «Weli» «Weli» - was bedeutet eigentlich dieser eigentümliche Name auf dem Schellen-Sechser, und warum sind auf dieser Karte zwischen den Schellen auch Eichel und Herz zu sehen? Eine Theorie besagt, im frz. Wort «bailli» (Stellvertreter, Vogt) läge der Ursprung, eine andere weist auf das italienische «belli» (Glocken) hin. Fest steht, dass der Weli bei bestimmten Spielen (z.B. beim südtirolischen «Watten») eine Sonderstellung, etwa ähnlich dem Joker, ausübt. Die Farben, die zu- sätzlich abgebildet sind, sollen dar- auf hinweisen, dass der Weli sozu- sagen immer «Trumpf» ist. Das dargestellte Monument wurde schon mit dem Paulus-Grabmal in Verbindung gebracht. Ein Nachweis dafür dürfte allerdings nicht ganz einfach zu finden sein. Einzelne Kreuzjasser-Runden rich- ten sich noch heute nach der Ge- pflogenheit, dass der Weli beim er- sten Spiel seinen Besitzer dazu er- mächtigt, den Trumpf anzusagen bzw. zu «schieben» - nämlich sei- nem Partner dieses Recht zuzu- schieben. 22