Volltext: EINTRACHT (2010) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
2010 GEDICHTE Zarte Geschenke Die Mundart war für Edwin Nutt die urtümliche, lebhaftere Sprache, die Sprache der Seele, ein Reich der Lebensweisheiten, ein Hort der Geborgenheit. Zwischen dem ers- ten und dem zweiten Gedichtband lagen 27 Jahre. In dieser Zeitspanne reifte in Edwin Nutt so manches, was später nach Ausdruck verlang- te. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass dann ab 1982 jedes Jahr ein Band mit Gedichten und Erzählun- gen, die heute schon von besonde- rem Wert sind, erscheinen konnten. Für all das, was Edwin Nutt für Liechtenstein getan hat, gebührt ihm Dank und Anerkennung. Auch für diese äusserst zarten Geschenke in Form von Gedichten und Erzäh- lungen ist ihm der Dank des Volkes gewiss. In Anerkennung der grossen Verdienste als heimischer Schrift- steller, insbesondere als Mundart- dichter und damit als Bewahrer kul- turellen Erbes, wurde ihm 1985 von der Gemeinde Vaduz der Josef Ga- briel Rheinberger-Preis verliehen. A.P.G.Was 
i nochamol wett A s'Chreschtkind und an Schtorch no globa, an Samichlos ir alta Schtoba; am Kochiherd gi hämlig züsla, met Ross und Waga weder hüsla. Barfuass in warma Küahdreck schtoh, as Noochbuurs Rad gi d'Luft usloo, is Rischa Bündt gi Kriasi schtehla und im Neuguat im Hiarbschtgi pföhla. A Pfanna volla Rebl ässa, druf s'Buuchweh ha wia gottvergessa; am Schtobafeschter d'Lüt uszenna, da Määtla rüafa: «Blödi Henna!» Is Wächters Wäldli Niala roocha, im Giassa dicki Kröpf gi foocha; ir Engelbündt gi Schletta ritta, und Schpirz ustääla denn bim Schtritta. An Hosaboda dorifegga, Angscht ha wia lätz vor s'Lehrers Schtegga; min Schualschatz noch a betzli tschuppa, Uf dr Aeulischtrooss, wenn's nachtet, tschutta.FRANKATURCÜLTiCKEfT 
BIS I DEZ 19*6VERKAUFSPREIS 
FR. 
3- Das alti Dorf Es ischt scho lang, dass i da Gass sind gfahra Ross und Waga, an Fuahrmaa met dr Gäässla gschnellt i Höf hat Holz abglada. Sethera hat so gär mengs Huus da Auto mösa wiicha; wo Väh vor Johra gwädet het, schtond Hüüser vo da Riicha. Das alti Dorf wia's do gse ischt, ma suacht is höt vergeba, gäbs net di schöna Wingert noch mit Winzer und da 
Reba. A Schtöckli Brot A Schtöckli Brot lit uf dr Schtrooss, es luagets niamert a. Lüt gond vorbei und trampeln druf - denn aber kunnt an Maa. Er siaht das Brot und bockt si schnell, nümmts uf vom Schtroossarand; es ischt noch volla Schtob und Dreck wo's er denn hat ir Hand. Di äna luagen wia net gschiid und schtunen ob dem Maa; ma siaht na a, si hend no nia im Leba Hunger gha. Wer aber wääss was Hunger ischt, der ka der Maa verschtoh, dass er wohl nia, so alt er ischt, wörd Brot verderba loo.
	        

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