Volltext: EINTRACHT (2010) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
2010 hübsches Paar» tönt des Vaters Stim- me, «die kommen als Wand- schmuck in die Diele!» Immer mehr schmilzt der Maishaufen zusam- men, und nun wandert der letzte Kolben zum Binder. Starke Arme der männlichen Jugend, aber auch die Mädchen wollen hier mithelfen, tra- gen den aufgebundenen Mais auf den Estrich. Da reift er auf Latten in luftiger Höhe aus. Durch die engen, fast nicht beleuch- teten Stiegen, wurden die Kolben hinaufgetragen, was der Jugend viel Freude 
bereitete.REBEL 
WIEDERENTDECKT Der Winter kommt, an Rebel wird's nicht mangeln! Die Hausmutter war schon längst vorher in der Küche tätig und lud die Gesellschaft zum wohlverdien- ten Zbrend ein. Dieser Zbrend nach dem Türkenausziehen wurde sehr geschätzt, und die nachbarlichen Gespräche dauerten oft lange. Vor allem die Jugend benützte diese Ge- legenheit, um auch das Tanzbein zu schwingen. Irgendwann tönten dann die Worte des Vaters: «So Jugend, der Winter kommt, an Rebel wird's nicht man- geln. Gott sei Dank!» Die Mutter meint: «So, jetzt ist aber Schluss, auch für euch Buben ist es Zeit, ins Bett zu gehen.» Willibald Heeb und A.P.G.Lange 
Zeit galt Rebel als das Brot des armen Mannes. Im Zuge des wachsenden Wohlstands geriet die schmackhafte Mahlzeit beinahe in Vergessenheit. Der Rebelbolla-Club Eschen hat das Ziel, die Rebel-Tra- dition hochzuhalten. Als die Industrialisierung nach dem zweiten Weltkrieg in Liechtenstein Einzug hielt, veränderte sich hierzu- lande auch die Esskultur. Immer sel- tener kam zum Frühstück Rebel auf den Tisch, den Platz nahmen zu- nehmend Brötchen, Croissants und Cornflakes ein. In einer Unterländer Frauenrunde kam man auf das The- ma zu sprechen und es wurde der Entschluss gefasst, die alte Tradition wieder aufleben zu 
lassen. Alles in Handarbeit, wie früher «Wir wollten wissen, wie intensiv die Arbeit ist, bis der Rebel auf dem Tisch steht», sagt Annelies Gernervom 
Rebelbolla-Club. So mietete sie mit ihren Mitstreiterinnen auf ei- ner Anhöhe in Eschen einen klei- nen Acker an, um Mais anzupflan- zen. «Wir machen alles in Handar- beit, wie früher.» Das heisst pflan- zen, ernten, aufbrechen, trocknen, mahlen und dann zu Rebel verar- beiten. Bei der vielen Arbeit kommt aber auch der Spass nicht zu kurz. Beim «Türka uuszüha» stimmen die Clubfrauen schon einmal ein Lied- chen an. Was die Rebelbolla-Frauen in ihrer Freizeit so treiben, blieb in der Ge- meinde nicht lange unbemerkt. Die Reaktionen fielen durchwegs posi- tiv aus. «Viele Leute fragen uns, ob wir für sie Rebel kochen könnten», sagt Annelies Gerner. Das tut die Gruppe hin und wieder auch, unter anderem für die Bewohner des Al- tenheims St.Martin in Eschen. Aus «Liechtensteiner 
Vaterland» 38
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.