EINTRACHT STAATSFEIERTAG 2010 «Türka uuszüha» in
Ruggell Nur drei dürfen stehen bleiben! Rührige Hände fassen die Kolben, stülpen die Deckblätter aufwärts und reissen die überzählen mit ei- nem Ruck weg. Nur drei dürfen ste- hen bleiben nach altem Brauch. In einer Ecke sitzt gewichtig auf ei- ner Kiste des Nachbars Toni. Er bläht sich voll Stolz, denn heute ist er als der beste Binder eine wichtige Per- son. Franz und Karl stehen ihm zurSeite.
Rasch greifen sie je zwei aus- geschälte Kolbenpaare und reichen diese dem Binder. Geschickt knüpft Toni die dargebo- tenen Kolben zu einem Bund. Karl staunt nicht schlecht über das Wun- der, wie Tonis klobige Pratzen den Knoten so eifrig und sicher schür- zen. Fast überhört er die barsche Mahnung: «He, Faulpelz, Kolben her!» Rüstig schreitet der «Türken- schilfet» fort. Scherz und Volkslie- der - und Schlager, diese haben wir von verschiedenen schönen Platten unseres Grammophons gekannt - würzen die Arbeit. Der Hansjörg, ein arger Schalk, schleicht sich sachte hinter zwei Freunde, reisst ih- nen das Brett des Notsitzes weg und schon purzeln die zwei rücklings in die weichen Schilfern. Verblüfft star- ren sie auf die lachende Gesell- schaft und rachebrütend auf den Missetäter.Plötzlich
schreit Liese: «Ich habe ei- nen Roten!», und triumphierend schwenkt sie einen Kolben mit tiefroten Körnern. «Und ich einen scheckigen!», ruft Inge. «Das gibt ein Die Maiskolben werden zum Trocknen auf dem Estrich aufgehängt.37