Volltext: EINTRACHT (2010) (Staatsfeiertag)

EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
2010 Ein alter Brauch droht zu Ende zu gehen. Auf der Suche nach Vieh- ställen, wo die Aussenwand noch mit Alpherzen geschmückt ist, muss man beharrlich oder sehr ortskun- dig sein und Glück haben. Vieh- zucht ist heutzutage einigen Gross- bauern überlassen, die ihre Betrie- be aus den Dörfern ausgesiedelt ha- ben. Manche Ställe, die in den Dörfern standen, sind abgetragen worden, oder ein Brandfall hat sie zerstört, andere sind zu Wohnraum umgestaltet worden. Einige heimatliebende und traditi- onsbewusste Einwohner jedoch hal- ten den Wandschmuck in Ehren, ih- re Eltern bestritten vielleicht ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft und sie selber haben als Jugendli- che Bauerntum, Alpwirtschaft und Alpabfahrt miterlebt. So sind solcheAlpherzen 
entweder noch in alter Gruppierung an bestehenden alten Ställen vorhanden, manchmal mit Erinnerungsplaketten an Landes- viehschauen oder Prämienmarkt, oder sie sind als Schmuck und Zier- de an Hausfassaden zu finden. Oft sind diese Alpherzen in einer Anordnung bei Stier-, Ochsen- oder Kuhhörnern festgemacht. Auch land- wirtschaftliche Geräte wie Heuga- bel, Rechen und Sensen geben ei- nen Hinweis bäuerlicher Arbeit un- serer Vorfahren. Das Anbringen von Hörnern über den Eingängen zu den Ställen geht ins Brauchtum unserer heidnischen Ahnen im frühen Mittelalter zurück. Die Hörner sind magische Schutz- symbole und sollen böse Geister und Unheil vom Anwesen fernhal- ten.DAS 
CHRISTUS- MONOGRAMM Auf die Alpherzen ist meistens das Christusmonogramm IHS aufgemalt oder eingeschnitzt. Im frühen Chris- tentum und auch im ausgehenden Mittelalter hatte dieses Christusmo- nogramm eine wichtige religiöse Bedeutung. Unter diesem Symbol wurden früher wichtige Entscheide gefällt, auch Kriege geführt und Ur- teile ausgesprochen. Triesen, Oberer Winkel 
15 12Die 
christliche Tradition verwendet dieses Zeichen in manchen Lebens- bereichen. Man sieht das Christus- monogramm bei Häusern an der Giebelseite eingeschnitzt, man ver- sah damit wertvolle Möbel und Hausgeräte. Die Kirche druckte es auf Messgewänder und Fahnen, auch findet man dieses Mono- gramm an Kirchenportalen und auf Grabsteinen. Jedes ein 
Original Es fällt auf, dass vor allem die alten Alpherzen in Form und Ausführung stark variieren. Die meisten tragen ein Kreuz auf der Oberseite, ver- ziert mit Blättern. Andere haben ei- ne Flamme, eine Lilie, einen Enzian oder eine Eichel als Auswuchs aus dem Herz. Diese Alpabfahrtherzen wurden früher von den Hirten auf der Alpe aus Schindeln oder dün- nen Brettchen geschnitzt, sodass von den alten Exemplaren keines dem anderen genau gleicht. Die neueren werden nach Schablonen in Werkstätten hergestellt.
	        

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