Volltext: EINTRACHT (2010) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2010 de Fackeln. Der Lindwurm überfiel oftmals zur Nachtzeit die Herden und wurde zum Schrecken der Bau- ern. Da entschloss sich der Riese, den Kampf mit dem Untier zu wagen und lauerte ihm vor der Höhle auf. Der Drache stürzte sich wutschnau- bend auf ihn und schon fühlte er ei- nen schweren Schlag auf seinen Schultern. Das Ungeheuer versuch- te, ihm die mit mächtigen Krallen versehenen Pratzen ins Fleisch zu hacken. Doch der Riese würgte den starken Gegner so, dass dieser tot zu Boden sank. Die Bergleute eilten herbei und es ging ein Jubel durch die Alpentäler. Die Bauern konnten nun ihre Her- den wieder sicher auf die Weiden treiben. Der Riese von Guflina hatte sie von schwerer Not 
erlöst. Der Weiler Masescha, St. Theodul und die Glockenlegende Der Weiler Masescha, oberhalb Triesenberg auf 1250 m ü.M. gele- gen, darf als Kleinod der liechten- steinischen Landschaft angesehen werden. Dieser herrliche Punkt bil- dete bis zur späteren Besiedlung der tieferen Lagen den Mittelpunkt der Triesenberger Walserkolonie. Und bis zur Pfarreigründung im Jahre 1768 war Masescha auch religiöser Mittelpunkt der Walser. Die schmucke Kapelle, die das Bild des Weilers Masescha prägt, ist wohl eines der ältesten Gebäude Liechtensteins. Es ist anzunehmen, dass hier die ersten Siedler schon bald nach der Sesshaftigkeit ein Kirchlein gebaut haben, das aber erst 1465 in einer Urkunde erwähnt wird. Auf Masescha wurde zwar wöchent- lich die heilige Messe gelesen. Bis zur Gründung der eigenen Pfarrei gehörten die Triesenberger aber zur Pfarrei Triesen (südlicher Teil) und Schaan (nördlicher Teil). Dort hatten sie die Sonntagmesse zu besuchen und ihre Toten zu bestatten. Nach der Pfarreigründung geriet die Kapelle Masescha mehr und mehr in Vergessenheit und war dem Zer-fall 
nahe. Pfarrer Simon Balzer liess sie im Jahre 1854 renovieren. 1944 wurde sie unter Denkmalschutz ge- stellt und 1950 erneut umfassend re- noviert. Der Walliser Heilige St. Theodul, der erste historisch verbürgte Bi- schof im Wallis, genoss auf Mase- scha seit jeher grosse Verehrung. Von einer Visitation im Jahre 1595 ist zu lesen: «Kapelle St. Theodor auf dem Berg». Vor und nachher scheinen aber auch andere Kirchen- patrone auf. Zu nennen sind St. Se- bastian und St. Rochus in der Pest- zeit und die Gottesmutter Maria. Anlässlich der Feierlichkeiten «650 Jahre Walser am Triesenberg» im Jahre 2005 wurde die Kapelle per erzbischöfliches Dekret wieder zur offiziellen Theodulskapelle. Sein Fest wird am 16. August gefeiert. Das historische Bild des Heiligen wurde bald einmal mit Legenden umwoben. Die wohl bekannteste ist die «Glockenlegende»: Von Bischof Theodul, auch St. Joder genannt,wird 
erzählt, dass ihm einmal offen- bar wurde, der Papst in Rom schwe- be in Gefahr und sollte gewarnt werden. Unschlüssig und ratlos öff- nete der Bischof das Fenster. Vor dem Schlosse sah er drei Teufel munter und freudig miteinander tan- zen. Gleich rief sie der Oberhirte herbei und fragte, wer von ihnen der Schnellste sei. Da antwortete der erste, er sei geschwind wie der Wind, und der zweite meinte, er laufe wie die Kugel aus dem Rohr. «Das sind nur faule Bäuche, lachte der dritte, «ich fliege durch die Welt wie ein Weibergedanke.» Mit diesem verabredete nun der Heilige, er verspreche ihm seine Seele, wenn er ihn, noch bevor die Hähne morgens krähen, nach Rom zu bringen und wieder nach Sitten zurückzutragen vermöge. Der Satan nahm das Anerbieten freudig an und stellte einen schwarzen Hahn als Wächter auf die Stadtmauer. Bischof Joder brachte einen weissen Hahn auf den Dachgiebel des Schlosses Der glockentragende Teufel, Zeichnung von Regina 
Marxer 26
	        

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