EINTRACHT OSTERN
2003 KONIGSPFADE IM ALPENRAUM Im Jahre 1989 hat die Regierung des Fürstentums Liechtenstein das ge- samte Alpengebiet des Landes zum integralen Pflanzenschutzgebiet er- klärt. Es wurden Weidezonen für Gross- und Kleinvieh ausgeschie- den: Ein zumindest im Alpenbogen wohl einmaliger Vorgang. Wo sonst gibt es ein Gesetzeswerk, das die Natur als geschützt und die Bewirt- schaftungsflächen als Ausnahme ausweist? Unsere Alpen sind nicht nur von der Schönheit der Landschaft her, son- dern auch aus botanischer Sicht ein Schmuckkästchen. Wandern wir nun auf den schönsten Blumenpfaden in unseren
Alpen! Von den Blumen am Fürstin-Gina-Weg Im Alpenraum ragt aus den vie- len Wanderwegen der Fürstin- Gina-Weg heraus. Er verläuft vom Sareiserjoch über den Aug- stenberg zur Pfälzerhütte. Auf dem Fürstin-Gina-Weg versam- melt sich die bunte Welt unserer Alpenpflanzen fast vollzählig. Der Fürstin-Gina-Weg wurde 1988 anlässlich der Ausstellung «Unsere Berge» zu Ehren unserer inzwischen verstorbenen Landes- mutter eingeweiht. Es ging u.a. auch darum, dem schönsten Grat- weg Liechtensteins einen wirksa- men Schutz zukommen zu las- sen. Dass der Weg zu Ehren unse- rer Fürstin geschützt gehört, war wohl jedem klar! Beim «Löffel» erinnert heute noch eine Gedenk- tafel an das segensreiche Wirken von Fürstin Gina für unser
Land.Kerners
Pippau (Crepis kerneri) Kerners Pippau und der Triglav-Pippau sind eigentlich die Urheber des Fürstin-Gina-We- ges. Diese botanischen Seltenheiten kommen zwischen Spitz und Löffel im Aufstieg zum Augstenberg vor. Damals bestand die Absicht, eine Schafherde in diesem Gebiet unbe- aufsichtigt weiden zu lassen. Da- durch wäre der einzige Standort die- ser Pflanzen in Liechtenstein ausge- rottet worden. Dies führte zu hefti- gen Protesten in den Landeszeitun- gen, aber auch zum Vorschlag, ei- nen «Fürstin-Gina-Weg» zu schaf- fen. - Die beiden Arten sehen sich ähnlich. Bei genauerem Hinsehen aber bemerken wir die langen, schmalen Endzipfel der Blätter von Kerners Pippau. Der Triglav-Pippau stammt wohl aus dem gleichnami- gen Gebirge in
Slowenien.Alpen-Hahnenfuß
(Ranunculus alpestris) Der Alpen- Hahnenfuß siedelt gerne in Schnee- tälchen, wie am Fürstin-Gina-Weg beim Löffel. Die fleischigen Blätter schützen vor Kälte und
Wärme. Triglav-Pippau (Crepis
terglouensis)Oders
Läusekraut (Pedicularis oederi) Mit seiner auf- fallenden Schönheit entzückt uns Oders Läusekraut auf unseren alpi- nen Wanderungen. Die Braun-, Gelb- und Grüntöne sind harmo- nisch aufeinander abgestimmt. Man würde dieser Schönheit ihre Lebens- weise nicht ansehen: Sie ist ein Halbschmarotzer. Obwohl sie Blatt- grün enthält und somit mit Hilfe des Lichtes zur Umwandlung von Koh- lenstoff in Zucker und Sauerstoff fähig ist (Photosynthese), zapft sie die Wurzeln von Blaugras (Sesleria albicans) und Polster-Segge (Carex firma) an und entzieht diesen Grä- sern Nährstoffe.13