Volltext: EINTRACHT (2001) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2001 PERSÖNLICHKEITEN Karl Mayer, ein Mäzen (1900-1981) Karl Mayer wurde am 23. November 1900 als ältestes von vier Kindern des Carl Mayer und der Emma Frieda Mayer geb. Eckerlin in Basel geboren. Nach dem Besuch der Primär- und der Realschule (1907-1916) absol- vierte Karl Mayer bei der Eidgenössi- schen Bank AG in Basel eine drei- jährige kaufmännische Lehre (1916-1919). Schon als kleiner Bub habe er erklärt, er wolle nicht Coif- feur wie sein Vater, sondern Kauf- mann und Millionär werden. Am 1. November 1919 trat der ge- lernte Kaufmann in die Seidenhand- lung I. F. Müller & Co. in Basel ein, wo er für die Buchhaltung und die Fi- nanzbelange des Geschäftes verant- wortlich war. Karl Mayer, ausgestattet mit Tatkraft und Leistungswille, drängte es, selbständig zu werden, den Erfolg eigenständig zu planen und Eigenverantwortung zu überneh- men. Nach seinem Ausscheiden aus der Seidenhandlung Müller im Jahre 1927 begann er zielstrebig und vor- sichtig zugleich eine erfolgreiche Kar- riere als gewiegter Kaufmann und Im- mobilienhändler. Der Erfolg war sein Lebenselixier. Der erfolgreiche Kaufmann Ein grosses Vermögen zu schaffen, es ständig zu mehren und auf die Dauer zu sichern, war für Karl Mayer ein be-rufliches 
Lebensziel. Geld und Ver- mögen faszinierten ihn auf fast sinnli- che Weise. Zunächst übernahm er eine Vertre- tung für Bürobedarf und Kopiergerä- te. Karl Mayer war voller Ideen und prüfte viele Geschäftsmöglichkeiten. Er soll auch ein einfaches Frachtschiff besessen haben, um Kaffee zu impor- tieren und andere Waren zu exportie- ren. 1928 wird er Verwaltungsrat der Aktiengesellschaft für Kunst und Ver- lag Minerva in Basel. 1930 erhält die- se Gesellschaft einen neuen Namen Carma AG, der sich wohl vom Na- mensgeber Karl Mayer herleitet, aus deren Briefpapier ersichtlich ist, dass sie sich mit Handelsgeschäften und Finanzierungen aller Art befasste. Es folgen Jahre und Jahrzehnte des ge- schäftlichen Erfolges. Karl Mayer war ein passionierter Sportler und begabter Musiker; war vielseitig, ein Freund der Kunst, ein grosser Leser, ein offener und wacher Geist. Der sprachbegabte Kaufmann reiste 
gerne. Karl Mayer war privat ein sehr bescheidener Mann Karl Mayer war in mehreren Bezie- hungen eine Art Grenzgänger. So er- probte er etwa die Grenzen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit, vor allem beim Bergsteigen, das er sehr liebte, und dabei oftmals auch noch den Rucksack seines Wanderfreundes mittrug. Er war ein Einzelgänger, oft ernst und einsam, doch auch gesellig und froh. Der Draufgänger und Er- folgsmann Karl Mayer war privat ein sehr bescheidener Mensch. Er stellte sich nie aufs Podest. Protzerei und Luxus lagen ihm fern. Zu sich selber hatte er das grösste Vertrauen. «Man steht allein am sichersten.» 1951 verlegte Karl Mayer seinen Wohnsitz nach Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. Er schätzte dieses Land, seine Landschaft und seine Menschen. Die liberalen Einrichtun- gen des Fürstentums kamen seinen Vorstellungen und Zielsetzungen sehr entgegen. Karl Mayer hing sehr am Leben. Den Tod hat er überlisten und überwinden wollen. 1977 wurde die von ihm schon seit Jahrzehnten erwo- gene Idee der Einbringung seines Ver- mögens in eine Stiftung verwirklicht.In 
diese wollte er alles einbringen, was er in einem langen Leben zu- sammengetragen hatte. Durch die Er- richtung der Eupatrides Stiftung in Va- duz wurde dieses Vorhaben verwirk- licht. Zweck der Stiftung ist die Verwaltung, Sicherung und - soweit möglich - Vermehrung des Stiftungsvermögens sowie die Vornahme von Ausschüt- tungen ausschliesslich für wohltätige und gemeinnützige Zwecke. Karl Mayer wollte mit der Errichtung der Stiftung vor allem jenen Men- schen helfen, die auf der Schattensei- te des Lebens stehen, und denen, die unverschuldet in Not geraten sind. Besondere Zuwendung sollen einer- seits die Jugend und andererseits das Alter erfahren. Karl Mayer wollte aber auch den gemeinnützigen Charakter der Stiftung 
unterstreichen. Eine Stiftung als Alleinerbin Am 1. Juni 1978 hat Karl Mayer der Eupatrides Stiftung den Betrag von 13'369'065.- Franken in Form von Wertschriften gewidmet. Den Haupt- teil des Vermögens erhielt die Eupa- trides Stiftung testamentsgemäss aber erst nach dem Tode von Karl Mayer im Jahre 1981 als seine Alleinerbin. Gemäss dem letzten Willen von Karl Mayer, der am 6. Januar 1981 ver- starb, hat der Stiftungsrat der Eupatri- des Stiftung am 15. Mai 1981 be- schlossen, den Namen der Eupatrides Stiftung in «Karl Mayer Stiftung» ab- zuändern. Die auf Dauer angelegte Karl Mayer Stiftung sollte seinem le- benslangen Streben und Wirken ei- nen Sinn geben, verbunden mit dem Wunsch und dem Bestreben, seinen Namen in die Zukunft zu tragen. Kurz nach seinem 80. Geburtstag ist Karl Mayer in seiner Wohnung an der Lettstrasse 26 am 6. Januar 1981 ge- storben. Beigesetzt wurde er im Fami- liengrab im Friedhof am Hörnli in Riehen-Basel, wo auch seine Eltern und auch sein Schwager Max Hoff- mann beerdigt sind. Seine Stiftung lebt und wirkt seit 20 Jahren in sei- nem Sinne weiter, und sein Mäzena- tentum für die benachteiligten Men- schen unserer Gesellschaft und für gemeinnützige Zwecke trägt reiche Früchte.Adulf Peter Goop
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.