Volltext: EINTRACHT (2001) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2001 GEDICHTE Ida Ospelt-Amann 1899-1996 Die am 12. März 1996 verstorbene Vaduzer Heimatdichterin Ida Os- pelt-Amann gilt als die Wegbereite- rin für die Renaissance der Mund- artdichtung in Liechtenstein. Vor mehr als 50 Jahren begann sie den Umgang mit der heimatlichen Spra- che zu ihrer Lieblingsbeschäftigung zu machen. Sie tat dies mit dem Ziel, der Nachwelt ein Stück Hei- mat in Form von Gedichten und Er- zählungen zu 
hinterlassen. Gedanken zu Ostern von Ida Ospelt-Amann Zwischen Ostern des Jahres 1993 und Ostern um die Jahrhundert- wende hat sich vieles verändert. Vaduz, Liechtenstein, die Welt ist anders geworden. Die Menschen von heute leben in einer anderen Welt, mit anderen Vorstellungen vom Leben. Ist auch der Herrgott von früher nicht mehr der Herrgott von heute? Wir leben in Wohlstand und Über- fluss. Trotz Reichtum und Wohl- stand gibt es aber auch bei unsheute 
noch viel Elend und Not. Ich glaube, dass man früher nicht weni- ger glücklich und zufrieden gewe- sen ist als heute. Jeder kannte noch jeden, man hat Freud und Leid mit- einander geteilt, und hat einander geholfen, allen noch Crüss Gott ge- sagt. Man hat die Haustüren nicht zugeschlossen. Jesus Christus hat für uns gelitten, er ist für uns gestorben und ist für uns auferstanden. Ich wünsche mir, dass sich die Alten und die Jungen, die Jungen und die Alten gut verste- hen und miteinander auskommen. Es geht uns allen eines Tages gleich: Tod und 
Auferstehung. Mis Häämatdorf Vadoz, mis Häämatdorf bischt du, wia hascht du di verendrät. Du bischäs numma, bischäs du? Zit hat dy so gendrät. Wia ischt mir bang und wee o z Muat, wenn y so dor di wandri. I dir schtröömt jo a Menschafluat, ääs kennt drum numma s andri. Ma hört ned schwätza mee wia mir. Di aalta Hüüser sind vrschwunda. I komm mir sälber frönd vor schier, Vadozner hani kääni 
gfunda. Dr Schpatz und dr Schtaar Ufäm Kriasbom voräm Huus ischt a verwättaräts Schtaarahuus. Ufäm Schtengli hockt an Schpatz und behoptät doo sin Platz. I da Äschtli, dick und grau, schnadarät a Schpatzafrau.Si 
suacht Fädara, alls was lind, zomma Bett för iri Kind. D Schtaara sind noch langäm Flog usäm Süüda wedr zrock. Si flüügän, luagän krüz und quäär, ob för si a Woonig läär. Denn ufäm Schtengli hockt an Schpatz und behoptet druuf sin Platz. Jätz rüaft dr Schtaar: So Schpatz, vrschwind, uf dr Schtell, met Wyb und Kind! Famili Schpatz zücht truurig uus, und dr Schtaar bezücht sis Huus. Das luag dr aa im Früaligsmorga, da Vögel iri 
Woonigssorga. S Glöckli vom Schloss Es lit a Schloss uf Felsahöh i edlär Förschtahand und Iuagät metma schtella Wee is tüüf verschneiti Land. Sis Glöckli bimmlät selberhäll aha vom hoha Torrn und gleität jeda Tootabom zom Graab bi Schnee und Schtorm. Und jedäm rüaft das Glöckli zua schier hundert Joor sins scho: dr Harr gab dir di ewig Rua und din verdianta Loo. Werner Ospelt
	        

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