Volltext: EINTRACHT (2001) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2001 LEITARTIKEL Gedanken zum Mutter- und Vatertag Eltern erneuern die Gesellschaft Die Familie ist das Fundament für den Staat und die Gesellschaft. Die Stabilität der familiären Lebensfor- men und auch die Bereitschaft zu Kindern nahm schon im antiken Griechenland und auch in der Spät- phase des Römischen Reiches ab, jeweils als Folge der Verbreitung von Wohlstand. Kinder aber ge- hören existentiell zur menschlichen Gesellschaft: Eine Gesellschaft oh- ne Kinder ist schon aus biologi- schen Gründen eine Gesellschaft ohne Zukunft. Wir müssen also der Gefahr einer kinderlosen Gesell- schaft begegnen, auch unabhängig von unmittelbaren familienpoliti- schen Zielsetzungen. Kinder sind Zukunft und geben Hoffnung. Die Eltern leisten für die Gesellschaft das Wichtigste. Sie erneuern sie. Wir müssen deshalb mehr für die Familie, vor allem für Familien mit mehreren Kindern tun. Wir brau- chen eine neue Familienpolitik: Ei- ne, die das Kind in den Mittelpunkt stellt. Eine, die sagt: Wir schaffen die Rahmenbedingungen, wir schaffen ein gesellschaftliches Kli- ma, in dem Menschen gerne Kinder bekommen. Junge Menschen sollen sich wieder bewusst werden, dass Familie nicht nur Last und Verzicht, sondern auch Freude und Glück bedeutet. «Seit wir Kinder haben», sagten mir Eltern, «wissen wir, wofür wir da sind. Wir haben einen Sinn gefunden, der uns 
erfüllt.» Familie und AHV Was hat die Familie mit der AHV zu tun? Sehr vieles und Entschei- dendes. Es geht bei der AHV um ein Kernstück des Wohlfahrtsstaates.Man 
darf den weit ausgebildeten Wohlfahrtsstaat als Kernstück der bisher letzten kulturellen Errungen- schaften der Europäer bewerten. Die Aufrechterhaltung dieser Glanz- leistung ist in den meisten Indu- striestaaten aber gefährdet. Fast überall ist der Wohlfahrtsstaat im Laufe der vergangenen Jahrzehnte erkrankt. Wir haben glücklicher- weise derzeit noch fast ideale Ver- hältnisse, aber diese könnten sich bald ändern. Wir müssen die Wei- chen heute stellen. Zur Gesundung wird es nötig sein, der Öffentlichkeit Klarheit über die Grundursachen zu verschaffen und Verständnis für die dringenden Notwendigkeiten ihrer Beseitigung zu wecken. Die Grund- überalterung unserer Gesellschaft und der Pillenknick in den 60er Jahren. Wenn alles so bleibt, nähern wir uns schon bald einer Si- tuation, in der jedermann, der im Erwerbsalter steht, allein die halbe Versorgung für einen Alten erwirt- schaften muss, nicht nur die Rente, sondern auch andere 
Leistungen. Unser Land braucht eine Politik für mehr Kinder Aus dem Vorstehenden resultiert für die AHV die Notwendigkeit, die Zahl der Verdienenden zu steigern, soweit man nicht wegen sinkender Zahlen der Verdienenden die AHV absenken will. Das muss aus sozia- ler Gerechtigkeit aber vermieden werden. Es muss also die Steige- rung der Zahl der Verdienenden in die Wege geleitet werden. Der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt meinte in einem Beitrag in der «Zeit»: «Alle müssen länger arbeiten: man könnte zum einen die Schleusen für junge Zu- wanderer von ausserhalb eher noch viel weiter öffnen. Dagegen spricht unsere Abneigung gegen unsere of- fenkundige Unfähigkeit zur Assimi- lation - wir haben uns schon heute überfordert. Alle politische Vernunft spricht gegen diesen Weg.» Heut- zutage kann man mit vielerlei Mit- teln die Kinderfreudigkeit wieder- um auf jenes Niveau heben, dessen wir uns vor dem Pillenknick erfreut haben. Das ist aber nur möglich, wenn eine generelle Wende unse-rer 
Politik: d.h. Stärkung der Fami- lie, besonders der kinderreichen Fa- milie, und Entlastung der berufstäti- gen Mütter eingeleitet wird. Dies würde die Beendigung des gegen- wärtigen Schrumpfungsprozesses zu beenden 
helfen. Aufgaben der Regierung und des Parlamentes Eine Politik für mehr Kinder kann sich allerdings erst in Jahrzehnten auswirken. Zum Beispiel können Kinder, die im Jahre 2001 geboren werden, frühestens im Jahre 2018 zur Finanzierung unseres Wohl- fahrtsstaates beitragen. Die Wieder- herstellung des gesunden Altersauf- baues unserer Gesellschaft idealer- weise zu verwirklichen mit Famili- en mit mehr Kindern, wird Jahrzehnte brauchen. Es geht aber dabei nicht um die blosse Finan- zierbarkeit der zukünftigen AHV, sondern ganz grundsätzlich besteht absehbar die Gefahr - und diese ist noch schwerwiegender - des Verlu- stes an Vitalität und Kreativität un- serer Gesellschaft. Hier wird Um- denken zur wichtigen Aufgabe. Kinder sind Hoffnung und geben Zukunft. Ein Familienvater meint: «Wenn ich mir meine fünf Kinder heute ansehe, kann ich mir nicht vorstellen, wie ich auch nur ohne eines von ihnen glücklich leben könnte.» Unsere Zukunft liegt in der Hand von Familien mit mehre- ren Kindern. Ich wünsche mir des- halb viele glückliche Familien in Liechtenstein und dass die Familie gewürdigt wird als Ort, wo Kinder in den christlichen Glauben hinein- wachsen und als tolerante Bürger erwachsen werden. Die gesamte Redaktion wünscht frohe und gesegnete Ostern. < Adulf Peter Goop
	        

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