EINTRACHT ADVENT
2000 BRAUCHTUM Adventskranz Der Advent bildet den Beginn des Kirchenjahres. Er bedeutet Ankunft und ist die Zeit der Besinnung, Vor- bereitung und Einstimmung auf das weihnachtliche Hochfest mit sei- nem Gedächtnis der Menschwer- dung Christi. Um ein frohes und ge- segnetes Weihnachtsfest erleben zu können, bedürfen wir alle einer be- sinnlichen Vorbereitung. Schon An- gelius Silesius meinte: «Wird Chris- tus tausendmal in Bethlehem gebo- ren und nicht in dir: du bleibst doch ewiglich verloren.» Advent will auf Weihnachten vor- bereiten und einstimmen. Beson- ders geeignet hiefür ist der schöne Brauch des Adventskranzes mit sei- nen vier Kerzen, auf den wir schon im Jahre 1992 in Nr. 1 hingewiesen haben. An jedem Adventssonntag wird eine Kerze mehr angezündet Der Adventskranz ist ein aus Tan- nenreis oder verschiedenen ande- ren Materialien geformter Kranz mit vier Kerzen, die auf die vier Ad- ventssonntage hinweisen. In eini- gen Pfarreien des Landes wird die religiöse Ausdruckskraft der Ad- ventskränze und Adventslichter durch eine besondere Segnung her- vorgehoben. Sie sind eine Erinne- rung an das lange Warten auf den Erlöser. Von Adventssonntag zu Advents- sonntag wird bei familiären Feiern, etwa bei den Liedern «Leise rieselt der Schnee» oder «Tauet Himmel den Gerechten», eine Kerze mehr angezündet, bis dann am 4. Ad- ventssonntag der Adventskranz in vollem Licht und Glanz erstrahlt. Der Adventskranz hatte ursprüng- lich so viele Kerzen wie Advents- tage. Er stammt in seiner heutigen Form aus Norddeutschland und entstand in der ersten Hälfte desDiese
Aufnahme von Dita Herein entstand um 1961. Sie zeigt die drei Töchter Claudia, Elisa- beth und Margrit von Erich und Paula Büchel-Meier,
Mauren. letzten Jahrhunderts. Er ist hervor- gegangen aus den Adventsleuchtern der Adventsfeiern im «Rauhen Haus», das 1833 in Hamburg als Erziehungsanstalt von Heinrich Wi- chern eingerichtet worden
war. Der erste Adventskranz in Liech- tenstein Den ersten Adventskranz in Liech- tenstein band auf Wunsch eines Schweizer Kunden Gärtnermeister Franz Ospelt in Vaduz im Jahre 1932. Die Sinnfälligkeit der Idee und die schöne Form haben wohl zur ra- schen Verbreitung des Adventskran- zes beigetragen, denn es dauerte nur etwa zehn bis fünfzehn Jahre, bis er als adventlicher Brauch auch in Liechtenstein im privaten wie kirchlichen Bereich heimisch wur-de
und den Frieden des adventli- chen Feierabends
verschönerte. Wahrlich eine «gute Tat» Seit Ende der sechziger Jahre binden die liechtensteinischen Pfadfinderin- nen schöne Adventskränze, Advents- gestecke und fertigen Christbaum- schmuck an. Sie verkaufen diese Produkte am Wochenende vor dem ersten Adventssonntag auf dem so- genannten Adventsmarkt. Zu diesem Zweck werden in Vaduz, Schaan und Eschen Marktstände aufgestellt und die selbstgebastelten Erzeugnis- se der vorweihnachtlichen Zeit feil- geboten. Der beachtliche Gewinn wird dann zumeist den liechtenstei- nischen Missionaren gesandt oder für sonstige gute Zwecke verwendet. Wahrlich eine «gute Tat».Rita Jäger