Volltext: EINTRACHT (2000) (Staatsfeiertag)

0S§ EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
2000 Die Heilmittel unserer Vorfahren Vier Frauen von «Mauren aktiv» (In- grid Allart-Batliner, Annelies Farrer- Oehri, Berty Malin-Ziegler, Zenz Wohlwend-Müller) setzten sich 1999 aus Anlass der Feierlichkeiten «300 Jahre Liechtensteiner Unter- land» anerkennenswerterweise die Aufgabe, der Ernährung und den Heilmitteln unserer Vorfahren nach- zugehen. Nachstehend ein Ergebnis von 
vielen: «Meine Erinnerungen an alte Hausmittel Dr. med. Rudolf Rheinberger, *1917, 
Vaduz•Dinanb, Es sind in erster Linie die Kenntnis- se meiner Mutter, auf die ich zu- rückgreifen kann. Meine Mutter, Maria Rheinberger-Schädler (*1883 t 1988), ist ja 105 Jahre alt gewor- den und hat, wo es ging, nur natür- liche Heilmittel angewendet. Auch ihr Vater, der Arzt Dr. Rudolf Schäd- ler (*1845 t1930), wusste von Che- mie noch nicht allzuviel, dafür aber von pflanzlichen Heilmitteln umso mehr. Als Kind nie eine Tablette geschluckt Ich kann mich nicht erinnern, als Kind je eine Tablette geschluckt zu haben.Wenn 
wir als Kinder hohes Fieber hatten, so machte man uns Waden- wickel mit Essigwasser. Bei Husten bekamen wir einen selbstzubereiteten Sirup aus wildem Thymian und Spitzwegerich, wobei unsere Mutter die Kräuter natürlich auch selbst sammelte. Diesen Sirup hatten wir sehr gerne wegen seines aromatischen 
Geschmacks. Wermut, Kamillentee, Salbeiblätter Bei Magenverstimmung gab es Wermuttee, von dem man eine Tas- se über den ganzen Tag verteilt schluckweise trinken musste. Bei Erkältungen mit starker Ver- schleimung machte man heisse «Böllawickel» (Zwiebeln in Schwei- neschmalz erhitzt) auf die Brust. Dasselbe bei Halsweh um den Hals. Dazu musste man bei Angina mehrmals am Tag mit Salbeiblätter- tee gurgeln. Bei Schnupfen, wenn man keine Luft mehr bekam, halfen Kamillendämpfe. Kamillentee half auch bei Magenbeschwerden. Um Eissen oder Furunkel reifen zu lassen, machte man Auflagen mit heissen, zerdrückten Kartoffeln, in ein Tuch eingeschlagen. Bei Verdacht auf Lungenentzün- dung machte man Brustwickel mit Türkenpolder. Dazu brühte man grobes Türkenmehl an, so wie bei der Zubereitung des Türkenrebels, aber nicht zu nass, schlug dies in ein Tuch ein und wickelte es um die Brust. Dasselbe wurde auch mit heissem Ziger 
gemacht. Johanniskraut und Arnikablüten \ ArnikaJohanniskraut 
Jeden Sommer wurde Johanniskraut gesammelt, das man dann in Oli- venöl ansetzte, welches mit der Zeit eine fast blutrote Farbe bekam. Dieses Johannisöl nahm man zum Einreiben bei Verstauchungen und Schwellungen. Arnikablüten setzte man mit Obst- oder Weintrester an und verwendete diesen Extrakt zu Umschlägen bei Quetschungen und Brandwunden. Als Kinder mussten wir gegen Wür- mer rohe Gelbrüben 
essen. Melisse, Silbermäntele und Isländisch Moos Meine Mutter trank am Abend ger- ne eine Tassse Melissentee, um bes- ser schlafen zu können. Sie bevor- zugte die Goldmelisse, die sie im Garten zog. Ich erinnere mich, dass sie Schaf- garben und Silbermäntele sammel- te. Gegen Verschleimung und Hu- sten machte sie auch einen Absud von Isländisch Moos mit Kandis- zucker.» A. P. G. Aus «Spuren», Schriftenreihe der Gemeinde Mauren 
1999 24
	        

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