Volltext: EINTRACHT (1999) (Ostern)

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1999 SAMMLER/INNEN Vielen und besonders ausgegliche- nen Menschen ist das Sammeln und Gestalten angeboren, und schon Goethe meinte: «Sammler sind glückliche Menschen». Zu die- sen Glücklichen zählt auch Frau Heidi Heeb am Erikaweg 18 in Va- duz. Die Puppen der Heidi Heeb, Vaduz Sie sind Persönlichkeiten, man kann mit ihnen reden, ihre Gesich- ter widerspiegeln Charakter, und in ihren Erscheinungen sind Tugenden lesbar. Der Ort, die Nische, selbst das Möbelstück, wo sich Puppen aufhalten, ist mitgestaltet, arran- giert, es ist Heimat für die kleinen Individuen. Der Betrachter ist mit Wesen kon- frontiert, die stellvertretend für Per- sonen eine intensive Ausstrahlung haben. Die einen zeigen Ruhe und Gelassenheit, grosse Güte, verzei- hende Nachsicht, andere haben den Schalk ins Gesicht geschrie- ben, manche reflektieren die kindli- che Unschuld und zärtliche Anmut. Ich entdeckte eine Puppe, deren Wesen mich stark berührte und de- ren Augen mir vergessene oder ver- drängte Begegnungen wieder wach riefen. Ich suchte nach der wirkli- chen Doppelgängerin und betrach- tete sie lange. Ihr kunstvoll gestick- tes Kleid machte sie sehr edel undköniglich, 
ihr Blick hielt mich ge- fangen. Die Puppenkinder sind im Hause Heeb allgegenwärtig, sie geben den Wohnräumen eine eigene Prägnanz und wohlwollende Wärme. «Puppen gehörten neben Eltern, Ge- schwistern und Freundinnen immer zu meinem engsten Lebenskreis. Das Sammeln und Herstellen von Puppen ist für mich als Frau eines der schönsten Hobbies. Fast jede Charakterpuppe bezaubert mich, Puppen sind mit viel Romantik ver- bunden und sind wie Kinder», ver- rät uns Heidi Heeb. «Der Besuch von Puppenmuseen und -ausstellungen in Begleitung meines Mannes und meiner Kinder hat das Interesse noch intensiviert. In mir wurde bald der Wunsch wach, die Puppenherstellungskunst selber zu erlernen.» In entsprechenden Kursen hat Frau Heeb die Fertigkeit geübt und sich das Wissen angeeignet, Puppen auch selber zu kreieren und ihnen die Charakterzüge zuzuweisen.Die 
Puppenkörper sind aus Porzel- lan, Papiermache und Textilien, das Malen der Gesichtslinien braucht grosse Erfahrung. Die entsprechen- den Kleider herzustellen, ist eben- falls nur auf dem Hintergrund von guten Materialkenntnissen und ge- schultem Auge für Formen ziel- führend. Der physische Aufwand, das Gestalten und Sammeln und da- mit die Beschäftigung mit einer völ- lig neuen Materie, die Anstrengung, sich in das Ganze hineinzudenken und hineinzuarbeiten ist weit grös- ser als man sich vorstellen kann. Aber es führte dazu, dass seit den 80er Jahren viele Puppen aus der Hand von Frau Heeb entstanden. Die Puppenfamilie im Hause Heeb ist nun auf über 40 «Persönlichkei- ten» angewachsen. Einige dieser Puppengeschwister sind als Ge- schenk befreundeter Familien zur Puppensammlung dazu gestossen. Vom Knaben mit dem staunenden Blick, dem Samtanzug und dem weissen Kragen, der ein Botaniker- gefäss bei sich trägt, habe ich das Zertifikat gelesen. Seine Herkunft und sein «Lebenslauf» sind interes- sant. .VWer das Glück hat, die reichhaltige Sammlung von Frau Heidi Heeb zu sehen, ist überrascht, erstaunt und erfreut und wünscht der Sammlerin und Herstellerin von Puppen auch weiterhin viel Ideenreichtum, Ge- staltungskunst und Freude an ihrem Hobby.Adolf Marxer 29
	        

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