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EINTRACHT ADVENT 1998 Und wenn wir heute hier zusam- mengekommen sind, um für un- sere Heimgegangenen zu beten, dann wollen wir nicht vergessen, uns auch ihrer Fürbitte zu emp- fehlen. Die Verstorbenen sind gu- te Fürbitter. Man sollte die be-scheidenen
verborgenen Heiligen nicht übersehen, die Gott uns in die eigenen Familien geschickt hat.Pater Ernst Schnydrig MS Allerseelen
1977Aufbewahrungsorte
der Sterbebilder Die Sterbebilder dienten früher und dienen heute noch - vor allem älte- ren Personen - als Buchzeichen für das Mess- oder Andachtsbuch. Die Bilder der nächsten Angehörigen steckte man gerne zwischen die Seiten, auf denen sich die am häu- figsten verwendeten Gebete, vor allem die Kommuniongebete, be- fanden. Da man seit der Liturgiere- form des 2. Vatikanischen Konzils in der Kirche kein eigenes Mess- buch mehr braucht, ist ein wichti- ger Aufbewahrungsort für Sterbebil- der verloren gegangen. In alten Bauernhäusern Liechten- steins bewahrt man die Sterbebilder ausserdem noch hinter dem Kruzi- fix oder im Herrgottswinkel auf. Zu- dem findet man sie zur dauernden Erinnerung an die lieben Verstorbe- nen auch in Kästen mit Glasschei- ben aufgestellt, und zwar meist zu- sammen mit Heiligenbildern. Da- mit sollen die Toten dem Schutz derselben anheimgestellt werden. Neuestens werden als Aufbewah- rungsort auch Alben
benutzt. Triesenberger Besonderheiten Vom Geistlichen Rat Engelbert Bu- cher ist im übrigen für Triesenberg noch zu erfahren: «Bevor es Sterbebildchen gab, hat man ab und zu weiblichen Toten die Haarzöpfe abgeschnitten. Da- mit verfertigten Klosterfrauen Toten- andenken (Erinnerungstafeln), die in der Stube oder den Kammern aufgehängt wurden. Zwei solcher Erinnerungstafeln beherbergt unser Heimatmuseum.» Diese Tafeln wa- ren teils auch Vordrucke, in die man dann von Hand den Namen der Verstorbenen einsetzte; sie hat- ten keinen Andachtscharakter.23