Volltext: EINTRACHT (1998) (Staatsfeiertag)

SEI EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
1998 GEDICHTE Edwin Nu« 
(1922-1991) Edwin Nutt, 1922 in Vaduz gebo- ren und aufgewachsen, war eine herausragende Persönlichkeit, die das öffentliche Leben in Liechten- stein in vielfacher Weise mit- gestaltet hat. Neben seiner jour- nalistischen Tätigkeit und seinem politischen Engagement galt seine eigentliche Leidenschaft der Hei- mat- und Mundartdichtung. Seine Gedichte sind Erinnerungen an seine Jugend, Schilderungen des einheimischen Brauchtums sowie Ausdruck seiner Natur- und Hei- matliebe. Wir haben über ihn in der «Ein- Tracht» Nr. 10 berichtet. Er lebt wei- ter in seinem dichterischen Werk. Land und 
Lüt A jedes Land hat sini Lüt, das ischt scho lang aso; di äna jung, die andra alt siaht ma si ko und go. S'git viil, dia kröpplen Tag 
und Nacht, si wend zo eppas ko - bi anderna schiints ma hei si no uf d'Welt zom Irba loo. Viil Lüt, dia kond zo Ruahm und Ehr, wia pachtet hend si s'Gfellund 
mengem andra grootet nüt ka tua grad was er well. Dr ä lest i Büacher und schtudiert bis a sis Lebesend und hat, obwohl er fascht 
alls wääss, ihn selber noch net kennt. A Wiile suacht an - und find's net, denn d'Uuswahl ischt halt grooss - doch was er selber gar net wääss er schtierbt net kinderlos. A jedes Land hat sini Lüt, so wörd's o morn noch si - uf dera wita, schööna Welt und o well's Gott am 
Rhii! Feriazit Jetz isch si weder doo dia Zit, wo no noch fort wend so viil Lüt; di äna flügen schier um d'Welt o wenn das koscht en Huffa Geld. Wer rooss uf d'Rappa luaga muass, macht Autoschtopp und goht sos z'Fuass; no wit gnua fort sii wett ma blooss, ka Meer war z'tüüf, ka Wüeschti z'grooss. Ma kunnt denn häm, schier halba hü, derwil sott ma jo gruabet sii - ka Franka meh, so guat wia schtier im Sack a schebigs 
Souvenier.Dr 
Niider Wer schaffet und zo eppas kunnt und o da andera eppas gunnt der hät's net Nicht uf dera Welt - an Huffa Niider wegem Geld. So isches gse vor tausig Johr und höt fascht meh as früeher wohr; wer eppas hat, min liaba Maa, wörd allawil o Niider ha. Min liaba Fründ, das sei din Troscht, wenn du o Hoor ir Falla looscht, no der ischt arm und elend dra, wo s'Uglöck hat, ka Niider z'ha. Saison im 
Schtädtle Di erschta kond i groossa Wäga vor offa gond di erschta Lada wo alls parat schtoht no zom kroma vom Teddybär bis zor Magrona. Lüt siahscht du doo - fascht alli Rassa, s'hät Japanesli grad i Massa und Neger - schwirzer gängs gär numma, schtolzieren uf da Trottoir umma. Ulidig siaht ma Mener warta bis d'Fraua gschreba Asechtskarta an ganza Schöbel - a Verwandti und wääss dr Herrgott för Bekannti. Findscht blooss an Platz zom ghörig hocka, muascht Angscht schier ha wegem verdrogga, - es schmeckt vo Wörscht, Parfüm und Schwääss, siahscht Wiiber mager wia'na Gääss. Zeichnungen aus dem «Gesamtwerk in sechs Bänden», von Wilhelm Busch, Weltbild Verlag, Augsburg 1994
	        

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