Volltext: EINTRACHT (1997) (Staatsfeiertag)

ES@ EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
1997 SAGEN Die Heldentat des Riesen von Guflina Aus Guflina hat man vernommen, dass dort vor alter Zeit ein gefährli- cher Lindwurm gehaust habe. Er lebte in einer Höhle am Silumer Berg. Wer ihn einmal sah, vergass die schreckliche Gestalt mit den riesigen Flügeln auf dem Rücken, den Hörnern am grausigen Kopf und den flackernden bösen Augen nicht mehr. Alle fürchteten dieses Untier, dem niemand beikommen konnte, denn es war übermensch- lich stark und zermalmte jeden Wi- dersacher auf furchtbare Art. So konnte es ungehindert über die Viehherden auf den Maiensässen herfallen, Tiere zum Frasse rauben und Schaden und Unheil anrichten. Wie klagten da die armen Leute über das Unglück in ihrem Lande! War denn niemand da, der sie von diesem schrecklichen Wesen be- freite? Wohl lebte in Guflina ein Mann, man konnte ihn eher einen Riesen nennen, gross, mächtig und von ungeheurer Körperkraft. Es wird von ihm erzählt, dass er grosse Tan- nen mir nichts, dir nichts, einfach aus der Erde riss wie Grashalme, so stark war er. Da die Klagen der Leute immer ver- zweifelter wurden, ermannte er sich und sagte den geplagten Men- schen, er wolle dem Lindwurm den Garaus machen. Als er sich zum Kampfe richtete, beteten alle Menschen für denglücklichen 
Ausgang des Streites, der sie ja von dem Bösen erlösen sollte. Der Lindwurm stürzte sich auf den Riesen von Guflina. Es war furchtbar. Der Lindwurm stürzte sich hochaufgerichtet mit fletschenden Zähnen und den weit auseinandergerissenen, riesigen Kral-len 
wutschnaubend auf den Riesen von Guflina. Das Tier schlug ihm mit seinen Krallen auf die Schulter und wollte ihn erwürgen. Aber der Riese entwand sich diesem harten Griff, packte den Lindwurm am Halse und drückte ihn mit beiden Händen, so wird uns von denjeni- gen erzählt, die aus weiter Ferne den Kampf mit zitterndem Herzen verfolgten, so stark gegen die Fels- wand, dass die Knochen des Untie- res krachten. Es stiess ein unheimli- ches Schmerzensgeheul aus und sank dann tot zu Boden. Aufatmend, den Schweiss von der Stirne wischend, stand der Riese vor dem Untier, während die Berg- ler jubelnd herbeistürmten, den Rie- sen beglückwünschten und das Un- tier, das ihnen soviel Kummer be- reitet hatte, mit den Füssen stiessen. Noch lange erzählte man in Gufli- na diese Heldentat; wo aber der Riese später hingekommen ist, weiss man nun nicht mehr. Seine grosse Gestalt aber lebt in der Sage und in den Geschichten am Herd- feuer unvergänglich weiter. Dino Laresi 26
	        

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