Volltext: EINTRACHT (1997) (Ostern)

01Ü EINTRACHT OSTERN 
1997 GEDICHTE Maria Grabher-Meyer 10. Januar 1898 bis 2. November 1969 Maria Grabher-Meyer wurde am 10. Januar 1898 als sechstes Kind der Arbeiter- und Bauernfamilie Kaufmann in Schaan geboren und verlebte dort mit ihren Geschwi- stern, zu denen auch der Kunstma- ler Friedrich Kaufmann zählte, ihre Kindheit. Schon früh verlor sie ihre Eltern und musste, kaum der Schule entwachsen, ihr Brot mit schwerer Arbeit verdienen; ihr Sinnen und Sehnen aber galt dem Lehrerberuf. So lernte sie mit eisernem Fleiss nach des Tages Arbeit bis in die tie- fe Nacht und bildete sich zur Aus- hilfslehrerin an Volksschulen heran. In die Jahre der Lehrtätigkeit in Vor- arlberg fällt die Begegnung mit ihrem späteren Gatten, einem öster- reichischen Beamten. Sie verehe- lichte sich im November 1920, wur- de dadurch Österreicherin und nahm ihren ständigen Wohnsitz in dem mittelalterlichen Grenzstädt- chen Feldkirch. Der Liebe und dem Pflichtbewusstsein ihrer Familie (drei Kinder) und dem Heim ge- genüber opferte sie wertvolle Strö- mungen ihres literarischen Geistes, und manches Schöne musste dar- über ungeboren bleiben. Das literarische Schaffen Maria Grabher-Meyers reicht weit zurück. In Liechtenstein ist die Heimat- schriftstellerin und Dichterin vor al- lem bekannt durch das 1950 er- schienene Buch «Dorf meiner Kind- heit», in welchem sie in der Sprache des Volkes Erlebtes und Erlauschtes aus der Jugendzeit erzählt. Der Sender Vorarlberg gab der Schriftstellerin oft Gelegenheit, ihre warmherzigen und mit viel gesun- dem Humor gewürzten Erzählun- gen und Gedichte einem weiten Hörerkreis zu vermitteln. Aus ihrem umfangreichen literarischen Nach- lass nachstehend einige Gedichte. A.P.G.Schneeglöckle 
Gloggablüemle gügglen scho bim Gartawägle ussa, no noch a paar schöni Tag, denn sind alli hossa. Stohnd im wissa Hemple do, met da fina Zäckle, früren mengmol noch a so ohne Rock und Jäckle. Lüten met dem fina Glut, der selig Früehlig i, wenns o noch kalti Mörga git, gad bös kas numma si. Gloggablüemle wiss und zart, mit da grüena Töpfle, tuest dem Früehlig jeda Tag, doch a wackers 
Löpfle.50 
äni Roti Müler, roti Negl, blaue Strech um d Oga. Jo, wia ischt bi dena Mätla alls um und um verloga! Kofti Pepi, gfärbte Hoor, gschoppat noch ir Blusa, tägwis scho dr Hals net gwäscht! Und do sölls am net grusa. Höt trägan si an Berg vo Hoor und morn an Buabaschnett, höt krüsalat und morn den glatt, s Verröcktisch macht ma met. All Woha im a neua Kleid, dr Rock wit öbr am Knü. Wenn d Mode noch usgschemter war, es muas na äfach si. Was soll denn das füar Wiber gee? An Ma brächt s Galt net uf. Das muas denn scho an Trottel si, nei, nei, do pfiif i druf! I lueg mr äni ghörig a, vor i zur Stobate gang und vor i mini Hend verbrenn und dummerwis noch hang. A Mätle, wo si suber wäscht, net pudrat und net schminkt und d Hörle all ir Ornig hat und us am Mul net stinkt und d Kleidle a betz modisch sind und suber bis an Liib und sini Hand zum Schaffa hat, so äni wört mi Wiib! Jedas 
Kind Jedas Kind ischt a Blüemle i Gott s schöner Wält, und d Eltra sind Gärtner vom Herrgot us bstellt. Met da Hend tuen si s näära und d Liabe hebts warm. 51 ischt a so n a Blüemle im klinsta Gärtle net arm. Doch fälan dia Gärtner, ischt d Liebe numma do, muas so an arms Blüemle ganz elend verkoo. MAI
	        

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