Volltext: EINTRACHT (1997) (Ostern)

Hl E3II EINTRACHT OSTERN 
1997 SAMMLER/INNEN Michael Hilti - man lebt mit den Dingen. Schon im Elternhaus lebte man mit Bildern - vorwiegend mit alten Meistern. Während der Studienzeit entwickelte sich jedoch der Wunsch, etwas Eigenes aufzubau- en. Dem studentischen Budget an- gemessen waren es zu Beginn Druckgraphiken, beispielsweise Li- thographien des Schweizers Hans Erny, von dessen Pferdedarstellun- gen sich der damals passionierte Reiter Michael Hilti angesprochen fühlte. Seit Anfang der neunziger Jahre hat sich die Sammelleidenschaft inten- siviert. Die Begegnung mit Max Bill gab einen entscheidenden Impuls. Es war ein fruchtbares Zusammen- treffen insofern, als der Künstler in die Flamme einer vorhandenen Neigung, auch einer gewissen «psychischen Disposition», Öl gies- sen konnte. Viele seitdem erworbe- ne Werke von Bill haben ihre eige- ne Geschichte, die von der Bezie- hung zwischen Sammler und Künstler erzählen. Die noch junge, doch gleichwohl schon umfangrei- che Sammlung, die sich zu konsoli- dieren beginnt, hat ihren Schwer- punkt bisher in der Konkreten Ma- lerei oder Konkreten Abstraktion, der auch Max Bill zuzuordnen ist.So 
begegnet man neben Skulptu- ren, Gemälden und Gouachen die- ses Künstlers etwa Werken von Jo- hannes Itten, Richard Paul Lohse und Victor Vasarely. Auch Arbeiten von Sonia Delaunay der sechziger Jahre, die einer elementaren, geo- metrischen Abstraktion verpflichtet sind, fügen sich in dieses Umfeld ein. Der Vorliebe des Sammlers für das konkrete, rationale Spiel mit Form und reiner Farbe, für klare und kri- stalline Kompositionen kommen auch Werke jüngerer Künstler wie Heinz Mack oder des Liechtenstei- ners Bruno Kaufmann entgegen. Michael Hilti fühlt sich stets ange- sprochen von Harmonie in Farbe und Form; Dissonanzen schätzt er nach eigenem Bekunden nicht, und in erster Linie sollen-die Werke dem Sammler gefallen, denn schliesslich lebe man mit den Dingen. Dies spiegeln auch die Pla- stiken in seinem Besitz, unter de- nen sich Arbeiten höchster Qualität befinden. So der Frauenkopf von Henry Moore von 1952/53. Es ist der isolierte Kopf einer 157,5 Zenti- meter grossen, sich zurücklehnen- den, eingehüllten Figur aus der gleichen Zeit. Der Kopf, der nur in einem einzigen Abguss existiert,war 
ursprünglich im Besitz der Tochter des Künstlers. Wenngleich einige Skulpturen stili- stisch den Werken der Malerei zur Seite gestellt werden können wie die Arbeiten von Jean Arp, Max Bill und Georg Malin, so erweitern doch andere wie die von Henry Moore, Lynn Chadwick und Rene Berthet das Blickfeld und machen neugierig, wo Michael Hilti in Zu- kunft seiner wachsenden Samm- lung weitere Schwerpunkte geben wird.Cornelia Kolb-Wieczorek oben: Henry Moore 1898-1986 «Head Of Draped Reclining Figure», Bronze, 1952/53 links: Sonia Delaunay 1885-1979 «Delteil», Gouache, 
1961 32
	        

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