Volltext: EINTRACHT (1997) (Ostern)

HlEINTRACHT OSTERN 
1997 MUTTERTAG Liebe Mutter «Wir wären nie gewaschen und meistens nicht gekämmt, die Strümpfe hätten Löcher, und schmutzig war das Hemd, wir ässen Fisch mit Honig und Blumenkohl mit Zimt, wenn du nicht täglich sorgtest, dass alles klappt und stimmt. Wir hätten nasse Füsse und Zähne schwarz wie Russ und bis zu beiden Ohren die Haut voll Pflaumenmus, wir könnten auch nicht schlafen, wenn du nicht nochmal kämst und uns, bevor wir träumen, in deine Arme nähmst. Und trotzdem! Sind wir alle auch manchmal eine Last: Was wärst du ohne Kinder? Sei froh, dass du uns hast.» Eva 
Rechlin Mutter, schallt es immerfort Mutter, schallt es immerfort und fast ohne Pause. Mutter hier und Mutter dort in dem ganzen Hause. Überall zugleich zu sein, ist ihr nicht gegeben. Sonst wohl hätte sie, ich mein, ein bequemes Leben. Jedes ruft, und auf der Stell' will sein Recht es kriegen. Und sie kann doch nicht so schnell wie die Schwalben fliegen! Ich fürwahr bewundre sie, dass sie noch kann lachen. Was allein hat sie für Müh', alle satt zu machen! Kann nicht ein Augenblick sich zu ruhn erlauben. Und das hält sie gar für Glück! Sollte man es glauben? Johannes 
TrojanAnerkennende 
Worte für die «EinTracht»: «What a wonderful magazine!» Ein Volkskundler aus Basel meinte: «Das jüngste Heft der <EinTracht> war 
wunderbar.» Aus USA schrieb uns eine Leserin: «I just received the first copy of the <EinTracht>. What a wonderful magazine!» Ich erhielt gerade die erste Ausgabe der «EinTracht». Was für eine wundervolle Zeitschrift. Diese und viele anderen Kom- plimente haben die Redaktion gefreut und sind Ansporn für die Zukunft.Frühlings 
Erwachen Erschöpft von vielen Müdigkeiten, als Minnesänger längst verstummt, fühlt sich der stärkste Mann zuzeiten nervös und völlig ausgepumpt. Man möchte vor sich selber fliehen und hat (ich nehme an: auch du) die Kräfte und die Energien in keiner Weise mehr dazu. Sogar die Liebe wird gemieden, weil sie uns psychisch-physisch schwächt, und deshalb ist man unzufrieden, verstimmt, vergrämt und ungerecht. Der Frühling bringt uns nicht zum Lachen und macht uns melancholisch dreist, auch wenn der Dichter sein Erwachen poetisch überschwenglich preist. Die chemische Zusammenstellung des Homo sapiens im März bewirkt anstelle der Erhellung oft spürbar einen Druck aufs Herz. Jedoch der Krokus auf der Wiese und tief im Wald der Seidelbast vermögen, dass du trotz der Krise an tausend Dingen Freude hast. Drum lass vom Lenz dich nicht bedrücken, auch wenn er dich elegisch macht: Er wird dich überreich beglücken, sobald er ganz und gar erwacht! aus Fridolin Tschudi: «Ausgewählte Verse» © Copyright by Sanssouci Verlag, 
Zürich Diese Ausgabe der «EinTracht» geht an alle Abonnenten und zusätzlich an alle Haushaltungen von 30
	        

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