Volltext: EINTRACHT (1997) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
1997 SAGEN Die Sage vom Drachen Waren das noch gefährliche Zeiten, als in den Sümpfen und Felsen- löchern die feuerspeienden Dra- chen hausten und auf die Men- schen lauerten! Auch im Liechten- steinischen lebten einige der fürch- terlichen Fabelwesen. So wird von einem Drachen berichtet, der in der Nähe der Kirche von Triesenberg sein Unwesen treibt. Er soll auch heute noch irgendwo dort im unzu- gänglichen Versteck auf die ihm günstige Stunde warten, während der Drache, der in der Gegend des Ellberges seine Höhle hatte, dank Gottes Hilfe verschwunden 
ist. Greulicher Drache am Ellberg Es muss ein greuliches Untier ge- wesen sein, das meistens in den Sümpfen des Oberfeldes hockte und die Bürger von Mels immer wieder erschreckte, wenn es der Hunger zu Raubzügen in das Dorf trieb. Da brachten ihm die Meiser vorsorglicherweise Schafe, Ziegen, ja kostbare Kälber hinaus an den Sumpf, weil sie damit das Untier von ihrem Dorfe fernzuhalten hoff- ten. Aber was nützte das! Auf die Dauer verarmten sie, und der Dra- che wurde nur gefrässiger und zu- dringlicher. Da kamen sie auf den Gedanken, beim Ellberg grosse Netze aufzuspannen; sie glaubten, das grässliche Zaubertier verfange sich darin und sterbe dann elendig- lich des Hungertodes. Aber sie ver- rechneten sich, es ging ihnen nicht in die Netze und breitete seine fürchterliche Herrschaft weiter aus. Es kam auch kein starker Mann da- her, der sie vom Drachen befreit hätte, sie mochten noch so lange in die Ferne schauen. Von himmlischer Seite kommt 
Hilfe. Auf die selbstverständlichste Mög- lichkeit, wie's eben oft im Leben geht, kamen sie erst in der letzten Not. Wenn die irdischen Kräfte nichts ausrichten, kann von himm- lischer Seite her Hilfe kommen. Neun Tage lang beteten sie zurDrache 
aus dem Sarganseriand. «Als ungefehr in dem 1660. Jahr Herr Andreas Roduner, Land- schreiber und Fähnrich der Landvogtei Sargans, den Wangser-Berg mit noch einem andern be- stieg, begegnete ihnen ein erstaunlich grosser Berg-Drache. Sobald er sie gesehen, richtete er sich auf die hintern Füsse in Mannslänge. Er hatte vier Füsse, das Gesicht und die Ohren wa- ren wie an einer Katze, der Schwanz war drey Ellen lang.» Original Kupferstich: Jean )ac. Scheuchzer zugeschr. Naturforscher und Arzt 
(1672-1733) Mutter Gottes; sie versprachen ihr, eine Kapelle zu bauen, wenn sie sie in ihrer Güte von dem Unheil erlö- se. Man sagt oft: Es ist kaum zu glauben, wenn ein Wunder ge- schieht, so kurzgläubig sind wir. Aber die Meiser glaubten zuletzt doch an die Macht Marias, und sie täuschten sich nicht. Weil ihr Gebet und ihr Gelübde aus gläubigen Herzen emporstieg, wurden sie auch erhört. Der böse Drache zeig- te sich nicht mehr, weiss der Him- mel, wo er gelandet ist. Die Meiser atmeten auf, weil sie ihre Kälber und Ziegen für sich behalten konn- ten. Das Gelübde aber hielten sie treulich:Sie 
erbauten die kleine Wallfahrtskirche Mariahilf. Wer diese Geschichte nicht glaubt, erspäht oben auf dem Turm einen Drachenkopf, was ihm sicher als Beweis gelten darf. Und wenn einer noch ungläubig ist, diene ihm der Hinweis, dass in der Nähe der Kir- che die Felsenlöcher immer noch «Drachenlöcher» genannt werden, als eine weitere Bestätigung dieser Geschichte aus gefährlicher Zeit. Dino Laresi 26
	        

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