EINTRACHT OSTERN
1997 Mindestens ein Exemplar jeder Liechtenstein-Publikation sollte als schützenswertes liechtensteini- sches Kulturgut auf Dauer sicher aufbewahrt und der Nachwelt überliefert werden. Leider fehlt der Landesbibliothek ein geeigneter Kulturgüterschutz- raum, der neben den Archiv- exemplaren liechtensteinischen Schrifttums auch die Sondersamm- lungen der Bibliothek, alte Grafik, Landkarten, Plakate und bibliophile Werke aufnehmen sollte. Aus Platzmangel waren bis heute keine Liechtenstein-Publikationen im Freihandbereich der Bibliothek zu finden. Behelfsweise wurde im Lesesaal lediglich eine kleine Lite- raturauswahl präsentiert, zwar frei zugänglich, aber als Präsenzbe- stand nicht ausleihbar. Liechten- stein-Literatur für die Ausleihe muss im Katalog gesucht, bestellt und aus geschlossenen Magazinen geholt werden. Durch die bevorstehende Erweiterung wird demnächst ein Liechtenstein-Freihandbereich möglich. Liechtensteinisches Schrifttum wird aus Sicherheitsgründen verfilmt. So wird eine Zweitüberlieferung geschaffen, die im Katastrophenfall allenfalls verlorene Originale erset- zen müsste. Gebrauchskopien der Mikrofilme stehen den Benutzerin- nen und Benutzern an einem spezi- ell eingerichteten Arbeitsplatz zur Verfügung. So können die auf Pa- pier gedruckten Originalwerke, ins- besondere die grossformatigen Zei- tungsbände, geschont werden. Das landeskundliche Schrifttum und die inländische Verlagsproduk- tion werden wie alle anderen Be- stände durch den Bibliothekskata- log erschlossen und jährlich in der Liechtensteinischen Bibliographie eigens nachgewiesen. Der Auftrag der Nationalbibliothek geht über ein Dokumentationszen- trum liechtensteinischer Landes- kunde hinaus. Ihre Dienstleistungen sollen Staatsbewusstsein und Bezie-hung
zur Heimat fördern und den Menschen im In- und Ausland den Zugang zu unserem Staat erleich- tern. Wissenschaftliche Bibliothek In dieser Funktion stellt die Landes- bibliothek allen wissenschaftlich tätigen Einwohnern die für Studium und Beruf notwendige Fachliteratur zur Verfügung. Wissenschaftliche Informationen werden durch eigene Erwerbungen oder durch den inter- nationalen Leihverkehr von auslän- dischen Bibliotheken beschafft. Als wissenschaftliche Bibliothek will die Landesbibliothek Bin- deglied zu den Hochschulbiblio- theken des Auslands sein und deren Ressourcen vermitteln. Sie versteht sich als zentrale wissenschaftliche Informationsstelle. Ihren Bestand an Büchern, Zeitschriften und weiteren Medien baut sie in langfristiger Pla- nung auf und bietet zumindest ein- führende Literatur sowie Hand- bücher, Nachschlagewerke und Bibliographien zu den verschiede- nen Fachbereichen an. Sie versorgt ihr Publikum, Studenten und wis- senschaftlich tätige Bevölkerungs- kreise mit Literatur für das Grund- studium, weist weitere für Lehre und Forschung benötigte Literatur möglichst umfassend nach und ver-mittelt
sie über die Fernleihe als Original, Kopie oder elektronische Aufzeichnung von auswärts. Um die Landesbibliothek als lei- stungsfähiges und benutzerfreund- liches Informationszentrum zu erhalten, sind eine Reihe von Ver- besserungen und Neuerungen er- forderlich. Neben der Informations- vermittlung durch eigene Bestände und durch Fernleihe muss die Lan- desbibliothek vermehrt auch den Zugriff auf elektronische Dienstlei- stungen anbieten und für ihr Publi- kum als Schaltstelle in der elektro- nischen Informationssuche wirken. Für die sich rasch ändernden For- men von Informationsbenützung und Forschungszusammenarbeit benötigt sie entsprechende Tele- kommunikationsstrukturen und die neuesten technischen Mittel des Bibliotheks- und Informationswe- sens. Erste Schritte sind bereits ge- tan. So verfügt die Bibliothek über einen Steharbeitsplatz für die CD- ROM-Datenbankabfrage und über eine Internet-Station. Auch Online- Datenbankabfragen sind möglich.15