Volltext: EINTRACHT (1996) (Advent)

mmEINTRACHT ADVENT 
1996 LEITARTIKEL Handeln wir doch menschlicher - Mein Neujahrswunsch für Liechtenstein im Jahre 1997 Von einem meiner Bekannten er- hielt ich folgenden Weihnachts- und Neujahrswunsch: «Kleine Wunden, immer wieder angestossen, Narben oft 
schwerer als grosse. Geistig-seelisch ist es ähnlich. Grosses Leid prägt, ändert den Weg, zwingt zu neuer Art. Sich wiederholende Sticheleien, Lieblosigkeiten, böse Worte, zermürben, eitern, zerstören menschliche Verbindungen, schmerzen immer wieder neu. Lasst uns daran denken im Verkehr mit unseren Nächsten. Reden wir doch weniger von Menschlichkeit, handeln dafür menschlich, wenigstens im engsten Kreis.» Ich möchte mich diesen Ausführun- gen anschliessen und sie vor allem mit Blick auf die kommenden Wahlen auch auf die Politik unseres Landes übertragen. Insbesondere unsere Zeitungen und Parteien möchte ich auf diesen Wunsch auf- merksam machen und sie bitten, auf persönliche Sticheleien, Lieblo- sigkeiten, böse Worte, Verunglimp- fungen und Verleumdungen zu ver-zichten, 
dafür aber sachliche Kritik zu üben und konstruktive Arbeit zu leisten, denn «Es geht um Liechten- stein». Zur Jahreswende! Es senkt das alte Jahr die matten Schwingen, Und wieder zieht ein neues Licht herauf Was es an Glück und Leid uns werde bringen In seiner künft'gem Tage flücht'gem Lauf: Wir wissen's nicht. Für immerdar verriegelt Bleibt uns der 
Zukunft festgeschloss'nes Thor, Und keiner jener Schicksalsspruch entsiegelt, Den Gott für uns verzeichnet lang zuvor.Gesegnete Weihnachten und ein glückliches 1997 Und dennoch richten sonder Furcht und Grauen Wir in das mächt'ge Dunkel unsern Schritt: Der Führer, dem wir gläubig uns vertrauen, Geht ja mit seiner Lieb' und Gnade mit! In seinem Schütze allezeit geborgen, Wie Kinder an der treuen Vaterhand, Vertrauen wir ihm unser Hoffen, Sorgen, Dem, was zu unserm Frieden dient, bekannt. Die Uhr hebt aus zum mitternächt'gen Schlage, Das Glas gefüllt mit altem, edlem Wein! Dir, Herr und Gott, soll'n uns're künft'gen Tage Und was wir lieben, 
warm empfohlen sein! Horch! in das Gläserklingen mischt verhalten Sich Glockenläuten jetzt von fern und nah; Noch einen Scheidegruss dem Jahr, dem alten!Der 
zwölfte Schlag - das neue Jahr ist da! Liechtensteiner Volksblatt 
1.1.1897 Gebet Mit Dir zu leben, Herr, ist mir 
ein leichtes! Ein leichtes auch, an Dich zu glauben! Wenn mein Verstand im Zweifel nachläßt oder sich verliert; wenn selbst die geistigsten der Menschen nicht weiter sehen als bis zum Abend des heutigen Tags und nicht wissen, was morgen getan werden muß - dann bescherst Du mir die klare Gewißheit, daß es Dich gibt und daß Du dafür sorgst, daß nicht 
alle Wege des Guten verschlossen bleiben. Auf dem Grate irdischen Ruhms blicke ich mit Verwunderung auf den Weg zurück, den ich mir selbst niemals hätte ausdenken können, einen staunenswerten Weg durch die Hoffnungslosigkeit- hierher, von wo aus auch ich der Menschheit einen Abglanz Deines Strahlenkranzes vermitteln konnte. Und soweit ich weiterhin ihn wiedergeben soll, wirst Du dabei mir helfen. Wofern mir dieses aber nicht gelingt- so heißt das, Du hast es Andern bestimmt. Alexander Solschenizyn Anstelle eines Leitartikels in dieser Ausgabe einige besinnliche Gedan- ken. Adulf Peter Goop
	        

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