Volltext: EINTRACHT (1996) (Staatsfeiertag)

Hl SS EINTRACHT STAATSFEIERTAC 
1996 GEDICHTE Professor Dr. Hans-Jörg Rheinberger Professor Dr. Hans-Jörg Rheinber- ger, geboren 1946, aus Vaduz ist ei- ner der wenigen liechtensteini- schen Hochschullehrer. Sein Le- benslauf würde eine ganze Seite füllen; seine wissenschaftliche Kar- riere führte ihn in viele Länder und an zahlreiche Forschungsinstitute und Universitäten. Mangels adä- quater wissenschaftlicher Lehr- und Forschungszentren hier im Lande werden Akademiker wie Rheinber- ger notgedrungen, jedenfalls beruf- lich, zu Auslands-Liechtensteinern. Rheinberger geniesst in seinen For- schungsdisziplinen weltweit hohes Ansehen; Berufungen und Einla- dungen bezeugen dies. Seine uner- müdliche Forschungstätigkeit findet ihren Niederschlag in einer grossen Zahl von Publikationen, Büchern und Artikeln in internationalen wis- senschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden. Hans-Jörg Rhein- berger ist derzeit a. o. Professor an der Naturwissenschaftlichen Fa- kultät der Universität Salzburg mit den Lehrgebieten Molekularbiolo- gie und Wissenschaftsgeschichte. Er ist Kosmopolit und hat in Liechten- stein viele Wurzeln geschlagen. Sehr wichtig sind ihm die inten- siven Kontakte zur liechtensteini- schen Landschaft. Er habe keine Hobbies, nur Interessen, sagt er von sich. Dazu gehöre das «gelegent- liche Schreiben von Gedichten». Man liest sie gerne, diese Gedichte von Rheinberger, dessen selteneVielseitigkeit 
beeindruckt. So kann es nicht überraschen, wenn er meint: «Ich wünsche mir, dass kei- ner so genau weiss, ob ich Moleku- larbiologe, Philosoph, Wissen- schafts-Historiker, Liebhaberbotani- ker, Poet oder sonst was bin, oder alles zusammen. Ich wünsche mir, dass ich weiter tun kann, was mir bisher zu tun vergönnt war. Auf der Suche zu sein, nach dem, was ich nicht weiss, also alles zu erfor- schen.»Robert Allgäuer Gesenkt den Kopf Gesenkt den Kopf immer auf der Suche nach römischen Münzen so hab ichs gelernt. Von Wolken das Schattenhuschen gewahrt aus den Augenwinkeln leitet sicher den Schritt. So hab ichs gelernt die Hügel hinauf und hinab, später auf der Suche nach Blumen. Und so hab ich gelernt zu buchstabieren den Horizont aus dem Winzigen das mir zufällt, von 
unten.1986 Herbst Wenn der Geruch von schwelenden Kartoffelstauden übern Acker zieht. Wenn abends aus der offnen Kirchentür georgelt wird. Wenn violett und weiß in Nachbars Garten Astern 
blühn.1968 So hießen die Maler- 
mit den farbigen Prospekten - hießen Erwin und Lina: die Gemüseläden. Später ging ich zum Friseur studierte bei den Professoren mischte mich unter die Werktätigen und ergriff am Ende einen Beruf.1988 Soraperra - so hießen die Maler Chesi, die Scherenschleifer die Autohändlerfuhr 
an viele orte zu suchen die Wahrheit zu finden verborgnes reiste in die weit und 
fand viele die suchten die Wahrheit und reisten an andere orte vielleicht an die die ich 
verliess Spät im Jahr Wenn spät im Jahr die reifen Früchte eingefahren werden und in den Fässern das Feuer des Weins angezündet wird wenn in weiten Bögen die Raben ziehen auf Futterflug und die gefärbten Blätter eins ums andere abfallen wenn im milderen Licht die Sonne sinkt und uns erinnert daß wir Enkel sind: Dann fragen wir uns nach den Pfaden die wir gekommen sind und die wir gehen werden. Wie wir es wenden sie werden sich geschnitten haben. Am Kreuzweg steht ein Pfahl in dem ein Messer steckt die Kerben einzutragen. 1975
	        

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